Das Sportinternat - Eine Chance fürs Leben

3. Kapitel

POV Marcus

Verdammt...wann war aus Arthur so ein bildhübscher junger Mann geworden? Wir hatten uns länger nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war er noch deutlich „kindlicher" und hatte die typische Pubertäts Akne gehabt.

Ich musste mich wirklich zusammenreißen ihn nicht anzustarren. Mittlerweile sah er besser aus als sein Bruder. Das ließ ich besser nicht Mick hören aber es war so.

Mick und Charles, die waren ein tolles, eingespieltes Team und ein wirklich tolles Paar. Mittlerweile planten die Beiden schon ihre Zukunft für nach der Schulzeit.

Mick war in den Sommerferien bei Charles gewesen, die Beiden hatten in Monaco echt Bombenwetter gehabt. Sie waren auch sehr viel Kart gefahren, da Charles Mitglied in einem Kartclub dort war.

Zurück zu meinem Problem...seit wann war Arthur heiß? Hatte ich mir da selbst ein Ei gelegt, dass ich unbedingt mit ihm auf ein Zimmer wollte? Scheinbar ja. Als der Monegasse dann auch noch sein Shirt auszog um in die Uniform zu wechseln konnte ich es nicht lassen einmal seinen Oberkörper zu mustern.

„Gefällt dir was du siehst Kiwi? Ich hab im Sommer ganz schön trainiert" erzählte er mir mit einem charmanten Lächeln auf seinen wunderschönen Lippen. Fuck...was sollte ich darauf antworten ohne, dass es auffiel, wie sehr ich gerade gestarrt hatte?

„Sieht gut aus, Alter. Wirklich krass Bro..." irritiert sah er mich an, wusste ganz genau, dass das nicht meine Ausdrucksweise war. „Alles okay bei dir? Hast du einen Schlaganfall oder so?" sofort schüttelte ich den Kopf. „Ich ehm...also Robert und ich wir wollten...Fitnessraum" mit diesen Worten griff ich nach meiner Sporttasche, welche gepackt auf dem Bett lag und verließ hektisch das Zimmer.

Fuck...ich hatte mich komplett vor Arthur blamiert. Da Robert wohl gerade selbst dabei war seinem neuen Zimmerpartner alles zu zeigen und zu erklären lief ich alleine Richtung Fitnesscenter, zog mich um, stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren und startete das Laufband.

Grundsätzlich ging ich gerne draußen Laufen aber heute nieselte es die ganze Zeit und der Wind war für September wirklich fies. Hier drinnen war es deutlich angenehmer und außerdem liefen auf dem Fernseher im Fitnesscenter immer die WorldNews, was praktisch war um schnell auf den neuesten Stand zu sein.

Eine ganze Zeit war ich hier auch alleine. Irgendwann stießen ein paar Schüler welche ich mehr nur vom sehen kannte dazu. Ich war so auf meine Musik fokussiert, dass ich regelrecht erschrak, als mich jemand am Arm antippte. Erschrocken pausierte ich diese, zog die Kopfhörer aus den Ohren.

Es war Charles, welcher mich musterte. „Sorry wollte dich nicht erschrecken. Alles klar bei dir? Du bist ja klitschnass geschwitzt" Ja ich hatte das Laufband auf ziemlich schnell gestellt, was ich hiermit aber wieder reduzierte um dann langsam auszulaufen.

„Mhm, wollte nur mal wieder ein gescheites Workout machen." erklärte ich, griff zu meiner Wasserflasche und trank einen großen Schluck daraus. „Achso...alles gut wegen Arthur?" hatte er mit Charles gesprochen? Na hoffentlich nicht.

„Ehm...ja klar. Was soll sein?" Ich versuchte so überrascht wie möglich zu klingen und hoffe er nahm es mir ab. Arthurs großer Bruder zuckte mit den Schultern, antwortete darauf, er wolle ja nur wissen ob ich glaubte, ob wir gut miteinander klar kämen. Also war sein kleiner Bruder nach meiner Flucht doch nicht zu Charles gerannt.

Da er selbst noch etwas Krafttraining vor dem Mittagessen machen wollte verabschiedete ich mich erstmal in Richtung Dusche. Dort war ich zum Glück alleine, weshalb ich erleichtert ausatmete. Das war knapp gewesen, beinah hätte ich mich vor Charles verplappert.

Das Laufen war wirklich anstrengend gewesen und mir war wirklich warm, weshalb ich es heute ausnahmsweise mal genoss kalt zu duschen. Nicht eiskalt, das wäre Kreislauf technisch nicht förderlich aber doch so kalt, dass mein Körper wieder halbwegs auf Normaltemperatur kam.

Einen Moment schloss ich die Augen, dachte über das was vorhin in meinem Zimmer passiert war nach. Wie konnte ich Arthur je wieder unter die Augen treten. Es war einfach mehr als peinlich wie ein kleines Kind einfach abzuhauen. So blamieren konnte auch nur ich mich. Wenn Arthur nicht ganz dumm war zählte er 1+1 zusammen und dann wusste er von meinem kleinen Geheimnis.

Zum Glück schien er als ich zurückkam eingeschlafen zu sein. Er sah so süß aus, wie er sich auf seinem Bett in Embryonalstellung zusammengerollt hatte und die Decke so halb über sich gezogen hatte. Leise, um ihn nicht zu wecken setzte ich mich auf meins, griff zu meinem Schullaptop,welcher unter dem Bett lag.

Den Stundenplan ab Morgen hatten wir schon gestern per Mail geschickt bekommen aber diese hatte ich noch nicht geöffnet. Na klasse....Montagmorgen 2 Schulstunden Mathe, na klasse da fing die Woche ja jedes Mal toll an.

Vormittags waren grundsätzlich theoretische Fächer wie eben Mathe, Englisch, Geschichte, Erdkunde, Heimat- und Sachkunde, IT, Physik, Chemie und Biologie. Nachmittags standen dann Sport, Werken und eben verschiedene praktische Wahlpflichtfächer wie Schwimmen, Selbstverteidigung, Spinning, Rhythmische Sportgymnastik und vieles mehr an.

Nicht jeder auf der Schule hatte das gleiche Ziel. Es waren hier jede Menge verschiedene Leute mit verschiedenen Zielen. Schwimmer, Fußballer, Handballer, Rugby Spieler, Tänzer, Motorsportler wie ich und so weiter.

„Marcus?" na toll, so tief hatte er wohl doch nicht geschlafen. „Ja?" ohne von meinem Laptop aufzusehen erkannte ich an seiner Stimmlage, dass er mir nicht böse war, dass ich abgehauen war. „Es tut mir leid...ich hab vorhin echt doof reagiert" Wenn jemand blöd reagiert hatte war es eindeutig ich. Das stellte ich dann auch so klar.

Da es anschließend etwas ruhig zwischen uns war suchte ich auf YouTube ein Video mit Klaviermusik heraus, machte es leise an. „Das erinnert mich an Zuhause...an früher als Charles und ich noch Zuhause gewohnt haben...als Dad noch am Leben war." Der Verlust ihres Vaters hatte beide ziemlich getroffen. Charles war kurz nach dessen Tod auf das Internat gekommen, da er es Zuhause nicht mehr ausgehalten hatte.

Mittlerweile kam er mit Heimatbesuchen gut klar, doch das auch nur auf eine bestimmte Dauer. Die Familie hatte damals eine Therapie gemacht doch so ganz werden vergeht der Schmerz bekanntlich nie, man lernt nur damit zu leben. „Soll ich es ausmachen?" sofort schüttelte Arthur den Kopf, erklärte mir, dass es für ihn eine schöne Erinnerung hervorrief.

Wir genossen eine Zeit lang einfach die Klänge der Musik, hingen jeder für sich unseren Gedanken nach. Arthur hatte es nicht verdient in so jungen Jahren solchen Schmerz erlebt zu haben. Hoffentlich konnte er hier genauso ein zweites Zuhause finden, wie Charles es getan hatte.

Zum Glück konnte ich doch relativ früh einschlafen, da die Stimmung zwischen Arthur und mir seit heute Nachmittag etwas komisch war. Er wirkte deutlich distanziert, als seie es ihm unangenehm mit mir in einem Raum zu sein...wie sollte das in Zukunft nur zwischen uns laufen? Hatte ich es schon am Ersten Tag verkackt?