10.Kapitel

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POV Marcus

Seit mir Arthur von seinem Suizidversuch erzählt hatte war die Stimmung zwischen uns anders, ich ging deutlich vorsichtiger mit ihm um. Was er da erlebt hatte war eben wirklich heftig, dass das Zeit kostete es zu verarbeiten war verständlich.

Klar fand ich ihn immer noch unglaublich süß aber ich hielt mich seit dem betont zurück. Er sollte sich die Zeit zu heilen nehmen, die er dazu brauchte. Da war mir sein Wohlbefinden deutlich wichtiger als mein Bedürfnis nach einer Beziehung und nach Liebe.

Einmal suchte ich auch das Gespräch mit Charles, um ihn nach Tipps zu fragen, wie ich mich am besten in Arthurs Gegenwart verhalten sollte, doch der Tipp lautete ganz simpel: So normal wie möglich.

Seit Arthur mir von dem was passiert war erzählt hatte war er deutlich offener mir gegenüber, ließ es seit dem auch zu, dass ich ihn bewusst umarmte um ihm halt zu geben, wenn er sich in einer Situation allein oder hilfsbedürftig fühlte.

Beim Karten ging er voll auf, wirkte fast wie früher. Als er am Ende sogar fast Max' Zeit schlug gab er mir überschwänglich einen Kuss auf die Wange. Einen Moment später realisierte er es, wurde rot um die Wangen und murmelte ein verlegenes „Sorry".

Im Bus auf dem Rückweg war er wohl so müde, dass er für ein paar Minuten mit seinem Kopf auf meiner Schulter einschlief. Das bemerkte auch Charles, welcher in der Reihe vor uns saß. 

Er lächelte mir überzeugt zu, scheinbar gefiel ihm wie Arthur sich gerade bei mir entspannen konnte.Leider war die Busfahrt nicht lang, weshalb ich ihn leider schon bald wecken musste. 

Beim Abendessen brachte er mir einfach ungefragt einen Fruchtjoghurt mit, stellte den mir am Tisch auf mein Tablett. "Hier, den magst du doch so gerne. Hab auch ein paar Himbeeren rein, dann ist er süßer" Wie süß war das denn bitte von ihm? Was war heute mit ihm los?

"Danke, lieb von dir". Robert und Oscar fingen an zu grinsen, der junge Russe wackelte grinsend mit den Augenbrauen. Darauf verdrehte ich nur die Augen. Die zwei Turteltauben interpretierten da wieder mehr rein als es war. Zum Glück war Arthur mit Charles am Reden, sah die Blicke der Beiden nicht.

Da heute Samstag war durfte man ausnahmsweise bis 22 Uhr im Aufenthaltsraum chillen, konnte da alles nutzen. Samstag musste auch erst um 23 Uhr das Licht aus sein. Das wurde immer gerne ausgenutzt. 

Wir spielten einige Runden Fifa wie auch NHL gegeneinander. Aber auch Arthur und Charles schenkten sich nichts. Mick zog irgendwann beleidigt mit den Worten, Arthur sei ihm ja deutlich wichtiger als er, ab.

Charles nahm das nur schulterzuckend hin. Ich verstand es, er tat so viel für Mick und dieser war in einer Tour eifersüchtig, fühlte sich vernachlässigt oder fand sonst was zu meckern. Was mit dem zur Zeit los war, wusste ich auch nicht.

Wo waren eigentlich Robert und Oscar schon wieder? Wollten die sich nicht nur eben jeder eine Jacke holen? Naja wahrscheinlich war das Bett dann doch interessanter als die Playstation gewesen, die spielten wohl gerade etwas ganz anderes.

Nikita saß mit seinem MacBook und Kopfhörern in den Ohren in einem der Sitzsäcke, sprach leise auf russich, er skypte wohl mit seiner Familie. Er hatte meinen Blick bemerkt, weshalb er mir kurz zu lächelte, worauf ich lächelnd zurück winkte. Ihn mussten wir mal deutlich mehr in unsere Aktivitäten einbinden, er schien ein wirklich netter Junge zu sein.

Liam und Jüri spielten am Tisch Karten, der Este war im Gegensatz zu meinem Landman echt ein sehr ruhiger, doch Liam schien mittlerweile einen Draht zu ihm gefunden zu haben. Die 

Beiden gingen relativ früh aus dem Gemeinschaftsraum, doch auch unser Abend war recht abrupt beendet als um halb zehn wie so oft der FI des Raumes flog und der Betreuer meinte, jetzt rentierte es sich auch nicht mehr nochmal ein Spiel anzufangen.

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