|3| Alles wird gut...

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„Ginny! Es gibt Frühstück!", schrie mum von unten.
Todmüde und ohne wirklichen Appetit tapste ich die Treppe hinunter. Da saßen sie alle am Tisch. Alle, außer Fred. Er würde nie wieder bei uns sitzen.

Eine Weile stand ich einfach nur im Raum, und starrte die anderen an.
Ron warf mir einen verwirrten Blick zu und dad öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Ich sah ein, das es sinnlos war, einfach nur im Raum herumzustehen und die anderen anzustarren, also setzte ich mich auf den einzigen Platz, der noch frei war. Neben Harry. Doch ich aß nichts. Ich starrte einfach nur auf meinen Teller. Minutenlang.

Es herrschte eine bedrückte Stimmung, aber alle außer mir und George aßen wenigstens etwas.
„Nun iss doch was, Ginny", sagte mum schließlich.
Ich schüttelte bloß den Kopf und sagte: „Ich hab keinen Hunger".
Dann erhob ich mich von meinem Platz und ging die Treppe wieder hinauf, in mein Zimmer.
Ich schmiss mich auf mein Bett, und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Tränen rannen mir über die Wangen und machten das Kissen immer nasser und nasser. Viel zu viele Gedanken und Erinnerungen wirbelten in meinem Kopf herum.

WARUM? Warum musste das alles passiert sein? Warum ausgerechnet Fred, und all die anderen?

Es klopfte. Ich antworte nicht. Es klopfte noch einmal. Wieder antwortete ich nicht. Die Tür öffnete sich. Ich hob meinen Kopf und sah, wie Harry eintrat. Er setzte sich neben mich, aufs Bett und strich mir vorsichtig über den Rücken.
„Hey. Alles ist gut..."
„Nein! Nichts ist gut! Wie kann es gut sein, wenn sie... wenn sie alle... tot sind?!"
„Ich weiß, das es schwer ist, einfach weiter zu machen, wenn man so viele wichtige Menschen verloren hat. Aber wir müssen weiter machen. Es hilft doch auch niemandem etwas, wenn du nichts isst, Gin. Dadurch machst du es nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Wir machen uns alle Sorgen um dich. Bitte iss was. Und wegen letzter Nacht: Wir alle haben Albträume. Auch diese werden besser werden. Es wird bloß seine Zeit dauern"
„Du kannst immer mit mir reden, wenn etwas ist", fügte er noch hinzu.
Ich sah, wie ein paar Tränen in Harrys Augen stiegen und musste auch weinen. Er nahm mich in den Arm und ich weinte, bis ich nicht mehr konnte. Bis keine Tränen mehr kamen. Und Harry hielt mich einfach nur fest. Dafür war ich ihm so unfassbar dankbar.
„Alles wird gut", flüsterte Harry.
Er konnte nicht wissen, wieviel mir dieser eine Satz bedeutete.
Ich wiederholte den Satz mehrmals innerlich.
Alles wird gut.
Alles wird gut!

Wow. Ich habe es tatsächlich geschafft mich mit dem Schreiben dieses Kapitels zum weinen zu bringen. (Und nein, ich bin eigentlich niemand der schnell bei FFs weint. Allerdings ist es nochmal was anderes ob man sie liest oder schreibt.)

Ja, ich weiß dass das Kapitel nicht gut ist und außerdem ist es viel zu kurz. Dennoch solltet ihr wissen, das es das Schwerste ist, was ich je geschrieben habe. Denn ich habe noch nie wirklich einen wichtigen Menschen verloren (naja, einmal. Aber da war ich noch viel zu klein um das zu verstehen), weswegen ich mich auch nicht besonders gut in Ginny hineinversetzen kann. Ich hoffe es ist trotzdem ganz okay geworden.
~Amy

Narben sitzen tiefer als man sehen kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt