Fighting For Love

Kapitel 2 Nica

„Hör auf, so an dir zu zweifeln, Nica. Ernsthaft. So kenne ich dich gar nicht. Das macht mir echt Angst. Außerdem bist du von uns allen die Beste. Also nach mir, ist ja klar", neckte er mich und ich wusste, dass er mich zum Lächeln bringen wollte. Das war sein selbst ernanntes Spezialgebiet. Und ich konnte nicht leugnen, dass er es fast immer schaffte, mich aufzuheitern. Selbst nach dem Tod meiner Mutter hat nur er es geschafft, mich wenigstens etwas besser fühlen zu lassen. Er war immer da. Sogar, als ich mitten in der Nacht von Albträumen geplagt wurde und er sich zu mir legte, um mich zu beruhigen. Er war meine Stütze, mein Fels in der Brandung. Ich konnte mich immer auf ihn verlassen und meistens hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich ihn nicht als besten Freund verdient hatte, so gut war er. An eine Zeit ohne ihn konnte ich mich nicht mal erinnern und das wollte ich auch gar nicht. Mir würde ein großer Teil meines Lebens fehlen, wenn Dex nicht mehr darin war und allein daran zu denken, ließ mir die Tränen in die Augen schießen. Jap, heute war ich wirklich sehr emotional. Scheiß Hormone...

„Du hast recht. Außer, dass du besser bist als ich. Da spricht nur dein Ego aus dir", erwiderte ich und versuchte, unauffällig meine Tränen wegzuwischen. Zum Glück konzentrierte sich Dex darauf, das Tor zum College zu öffnen. Nachdem wir durch waren und er auf der Rückseite des Hauptquartiers geparkt hatte, stiegen wir aus und ich wollte gerade reingehen, als Dex mich zurück in seine Arme zog. Es wäre echt süß gewesen, wenn ich nicht mit der Nase gegen seine harte Brust geknallt wäre.

„Autsch!"

„Stell dich nicht so an und komm her."

Ich schüttelte grinsend den Kopf, verbarg mein Gesicht in seiner Halsbeuge und atmete tief seinen vertrauten Duft ein. Er legte einen Arm um mich und streichelte mit der anderen Hand über meine Haare.

„Wieso weinst du? Hm?"

„Es ist nichts..."

„Nica, du weißt, dass du immer mit mir reden kannst. Also tu es bitte auch."

„Ich hab dich lieb", entgegnete ich nur und blickte zu ihm hoch. Ich wollte nicht ablenken, doch ich musste es ihm ganz dringend sagen, weil ich dieses Gefühl einfach nicht mehr loswurde, dass er irgendwann nicht mehr da war. Obwohl ich wusste, dass das total bescheuert war. Er wollte, genau wie ich, sein Leben der Agency widmen, also wären wir für immer ein Team. Doch heute war absolut nicht mein Tag. Und das war trotzdem noch okay, solange ich Dex an meiner Seite hatte. Er sah mich gerade etwas überrascht an, weil ich ihm das schon seit Jahren nicht mehr gesagt hatte, doch dann wurde sein Blick liebevoll und er strich mir die Haare aus dem Gesicht, was bei dem Wind heute nicht einfach war.

„Ich dich doch auch. So sehr", erwiderte er gerührt und zog mich wieder in eine Umarmung. Ich schlang meine Arme um ihn und genoss diesen kurzen Moment des Friedens. Doch dann zwang ich mich, mich zusammenzureißen und löste mich von ihm. Er sah mich nur verständnisvoll an und öffnete die versteckte Tür zum Hauptquartier. Bis jetzt hatte sie noch kein Student zufällig gefunden, obwohl schon öfter mal jemand betrunken dagegen gehauen hatte. Wir gingen den Flur entlang, der nur von kleinen Lampen an der Seite beleuchtet wurde und kamen in den großen Kontrollraum, der voll war mit Agenten, die vor Bildschirmen saßen und Einsätze koordinierten. Dahinter stand mein Vater auf einer Erhöhung und ließ seinen Blick über den Raum gleiten, bis er an mir hängen blieb. Wir liefen auf ihn zu und er sah mich von oben bis unten an, um zu sehen, ob ich verletzt war. Als er feststellte, dass alles in Ordnung war, wurde sein Gesichtsausdruck streng, doch ich konnte dennoch die Sorge in seinen Augen erkennen. Mein Vater wirkte mit seinen 48 Jahren sehr souverän und dennoch sehr jung, auch wenn er schon graue Haare hatte. Dex und ich blieben vor ihm stehen und er verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. Er ließ ganz den Chef raus, um mir zu zeigen, wer hier eigentlich das Sagen hatte, obwohl mir das schon klar war.