Home! Sweet Home!

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Sie verließ die Station und schlenderte durch die Straßen von Queens bis sie am Haus ihrer verstorbenen Tante ankam. Sie setzte sich auf die Treppe und wartete. Es dämmerte bereits als ihr Vater endlich um die Ecke kam.
,,May? Wieso bist du nicht im Haus?" May seufzte.
,,Hi Dad. Ich... Ich äh ... Naja weißt du ich war heute morgen etwas in Eile und hab die Schlüssel daheim vergessen." Ihr Vater hob die Augenbrauen und schaute sie schief an. ,,Du hast ein Handy. Warum hast du nicht geschrieben? Dann hätte ich mich kurz gefasst und der Polizei die Arbeit überlassen!" May schaute ihn etwas verwirrt an.
,,Mein Akku ist leer und ich ... Hä? Was?" Ihr Vater korrigierte sich sofort und versuchte das Thema zu wechseln, was ihm auch ganz gut gelang. May war irritiert, jedoch viel zu hungrig um sich weitere Gedanken über diese Aussage ihres Vaters zu machen. Sie wollte jetzt einfach nur nach Hause.

Ihr Vater öffnete die Tür und sie gingen rein. Schnell schmieß er den Ofen an, während May nach oben ins alte Zimmer ihres Vaters ging. Sie legte ihren Rucksack neben das Bett, holte ihr Ladekabel heraus und steckte das Handy ein. Dann huschte sie ins Bad, machte sich frisch und ging anschließend wieder hinunter in die Küche.
Das Essen stand aufgewärmt auf dem Tisch und die beiden füllten ihre Teller.

,,Und Prinzessin wie war dein Tag?", fragte ihr Vater neugierig.
May zuckte mit den Schulter.
,,Stressig aber okay. Und deiner?"
Er grinste. ,,Ja so ähnlich war meiner auch. Gibt's was neues?" May nickte.
,,Nicht direkt, außer das ich mal wieder kurz davor war Thompson eine Ohrfeige zu verpassen. Er hatte sich mal wieder einen neuen Jungen ausgesucht, dem er zeigen konnte, wo er als Neuer an unserer Schule steht." Ihr Vater nahm einen Schluck Wasser und nickte.
,,Oh jemand Neues also? Wie heißt er denn?" Sie lächelte.
,,Er heißt Miles. Miles Morales und ist eigentlich ganz süß. Er ist nett, kann wirklich gut malen und irgendwie mag ich ihn. Ich denke, wir könnten bestimmt gute Freunde werden. Seinen Vater hab ich heute morgen durch Zufall auch schon kennen gelernt. Er ist Cop. Und hat ihn heute von der Schule abgeholt. Mit dem Streifenwagen! Voll peinlich!"
May's Vater lächelte.

,,So so sein Vater ist also ein Cop? Naja er ist sein Sohn und heute war sein erster Tag an einer fremden Schule, das hätte ich wohl auch so gemacht. Natürlich nur wenn ich so ne coole Karre hätte versteht sich."
Sie hustete.
,,Dad! Das geht ja mal gar nicht. Kannst du bei Rose machen, aber doch nicht bei mir. Ich bin Fünfzehn okay!"
Er lachte auf.
,,Schon gut war nur ein Scherz. Aber alles in einem klingt es so, als ob dieser Miles dein Interesse geweckt hat? " May errötete. ,,DAD! Ich kenne ihn gerade mal einen Tag." Er grinste. Nunja manchmal reicht ein Tag aus. Nein. Ich hab schon verstanden. Limo?" May nickte.
,,Jap! Übrigens hast du heute den Artikel im Daily Bugle auf Seite drei gelesen?"
Ihr Vater stand auf und ging zum Kühlschrank.
,,Hmm ... nein, sollte ich?"
Sie zuckte mit den Schultern.
,,Naja was soll ich sagen? Dieser Jameson denkt seit neuesten doch tatsächlich, das Spider-Man zu einem blutsaugenden Monster mutiert ist. Anscheinend, weil es die letzten Tage wohl häufiger zu Vorfällen mit Bisswunden am Hals gegeben haben soll und Spinnen beißen ja bekanntlich." Er blickte irritiert zu seiner Tochter. ,,Ach wirklich? Interessant. Und wo genau soll das passiert sein?"
May nickte. ,,Ja wirklich! Naja im Artikel stand was von Bronx und Manhattan drin. "

Ihr Vater stellte die Limo auf den Tisch und setzte sich wieder.
,,Danke Dad! Weißt du ich verstehe diesen Zeitungstypen einfach nicht. Und noch weniger verstehe ich dich, wie du weiterhin für so jemanden arbeiten kannst.
Ich meine mit deinem Abschluss könntest du doch auch als Professor an einer Uni arbeiten oder bei Oscorp als Wissenschaftler anfangen und deine Intelligenz für die Menschheit einsetzen. Dort würdest du tausendmal mehr verdienen, aber nein stattdessen fütterst du Jameson weiterhin mit Fotos von Spider-Man."
Ihr Vater schluckte doch May redete weiter. ,,Versteh mich nicht falsch Dad. Deine Bilder sind echt großartig, aber dieser Jameson sollte endlich aufhören mit diesem Mist. Er sollte lieber froh sein, jemanden wie Spider-Man hier zu haben. Immerhin kümmert er sich mitunter um die ganzen kranken Typen, die scheinbar immer, wie aus dem nichts, hier aufkreuzen und für Chaos und Zerstörung sorgen."

Ihr Vater hustete.
,,Ein Grund mehr nicht bei Oscorp anzufangen.", murmelte er leise in seinen nicht vorhandenen Bart. May starrte ihn entgeistert an. Er zuckte mit den Schultern.
,,Was? Ich mein ja nur. Berichten zu Folge war Oscorp öfters in so etwas involviert als uns gelaüfig ist." May schob den Teller zur Seite und verschränkte die Arme.
,,Dad? Gibt es da etwas, was du mir verschweigst? Oder hat dir das dein Freund Spider-Man erzählt?"
Er zögerte einen Moment dann antwortete er.
,,Naja, weißt du ich knipse schon ziemlich lange Fotos von Spider-Man, da schnappt man eben einiges auf." May blinzelte und starrte ihn scharf an.

,,May? May würdest du bitte aufhören mich so anzusehen. Wenn du fertig bist mit essen, dann räum bitte dein Teller weg. Es ist schon spät und du solltest langsam schlafen gehen."
Sie wollte gerade etwas dazu sagen tat es aber nicht und stand auf.
,, Wenn Spider-Man wirklich dein Freund ist, dann solltest du ihn über den Vorfall mit dem blutsaugenden Monster informieren." Er nickte erleichtert.
,,Danke! Das werde ich."
May nickte.
,,Gut aber über das andere sprechen wir nochmal. Oh und vielleicht solltest du Mom ebenfalls kurz anrufen. Sag ihr, dass ich gut angekommen bin und sie sich keine Sorgen machen braucht. Bin oben!" Er schaute sie an und lächelte. ,,Okay, gute Nacht Prinzessin." Sie rollte mit den Augen. ,,Dad! Ich weiß das ich deine Prinzessin bin, aber bitte hör auf mich so zu nennen okay? Gute Nacht Dad. Hab dich lieb. Bis morgen!"
,,In Ordnung Schatz. Hab dich auch lieb. Bis morgen." Er zückte das Smartphone, rief Seite drei des Daily Bugle auf während May nach oben schlenderte. Sie zog sich um und stellte den Wecker auf sechs Uhr. Danach ließ sich May total erschöpft ins Bett fallen und dachte nach. Sie ließ den Tag noch einmal Revue passieren und schlief ein.

Nachdem ihr Vater seiner noch Ehefrau Mary Jane Bescheid gesagt hatte, klingelte er ebenfalls noch bei den Rodriguez durch. Seine jüngere Tochter Rose schlief ja die nächsten zwei Tage bei ihrer Freundin Layla Rodriguez und da ihm die Nachricht über den blutsaugenden Typen etwas beunruhigte, wollte er sich einfach erkundigen, ob alles in Ordnung sei.

Kurz darauf schaltete er das Radio ein und hörte die Nachrichten ab. Er lief hin und her, schaute immer wieder auf die Uhr und ging ans Fenster. Er legte sich auf die Couch und döste ein wenig. Nach knapp zwei Stunden ging endlich der erste Hinweis über dieses blutsaugende Etwas ein. Dem musste er auf den Grund gehen. Also lugte er leise in May's Zimmer. May schlief anscheinend tief und fest, also beschloss er nach dem rechten zu sehen. Er schlüpfte in sein rotblaues Spinnenkostüm, setzte seine Maske auf, öffnete das Fenster und schwang sich elegant durch Queens. Er folgte dem Blaulicht und machte sich auf den Weg nach Manhatten.

May Day -  Im Schatten der Spinne Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt