Chapter 35

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Als ich die letzten Worte des Briefs gelesen hatte, realisierte ich, dass mir inzwischen doch die Tränen über meine Wangen liefen. Allerdings waren es keine Tränen der Trauer oder der Verzweiflung, sondern Tränen des Unglaubens und der Freude. Oliver hatte Cat gar nicht geküsst! Im Gegenteil! Er hatte sie sogar weggestoßen, weil sie ihn geküsst hat und nicht andersherum. Und doch waren es nicht nur diese Worte, die mir die Tränen in die Augen trieben. Oliver war verliebt! Verliebt in niemand anderen als mich! Die ganze Last, welche ich die letzten Wochen über unterbewusst mit mir herumgeschleppt hatte, war auf einmal von mir abgefallen. Stattdessen machte sich ein Gefühl der Leichtigkeit, der Schwerelosigkeit in meinem Körper breit. Ich fühlte mich, als könnte ich abheben.

Mein Blick fiel auf die Kette, welche ich zurück in ihre Schatulle gelegt hatte. Wie von selbst griffen meine Finger danach und legten sie um meinen Hals. Aufgrund der Aufregung und Freude, welche ich nun verspürte, brauchte ich eine Weile, ehe es meinen bebenden Fingern gelang, den Verschluss der Kette zu schließen. Als ich es nach einigen Minuten geschafft hatte, konnte ich mich nicht zurückhalten und ging so leise wie möglich zu dem Spiegel, welcher in einer Ecke meines Zimmers an der Wand gelehnt stand. Lächelnd blickte ich auf die filigrane Zeichenfeder, welche nun auf meiner Brust ruhte und beschloss, die Kette niemals wieder abzulegen.

Auch wenn es inzwischen fast vier Uhr am frühen Morgen war, konnte ich einfach nicht anders, ich musste mich sofort an meinen Schreibtisch setzen und Oliver einen Brief schreiben. Zuerst wusste ich nicht so recht, wie ich anfangen sollte, doch schon kurze Zeit später sprudelten die Worte nur so aus mir heraus und ich schrieb so schnell, dass mir danach die Hand weh tat.

Lieber Oliver,

vielen Dank für dein Geschenk! Zuerst wusste ich gar nicht wie ich es einordnen sollte, doch dein Brief hat dann ja alles erklärt... Ehrlich gesagt bin ich gerade ziemlich überfordert und weiß gar nicht genau, was ich eigentlich schreiben soll. Es scheint, als wäre alles was vor den Ferien geschehen ist, ein riesiges Missverständnis gewesen! Es tut mir Leid, dass ich dir aus dem Weg gegangen bin und dich nicht hatte erklären lassen, was deiner Ansicht nach auf dem Quidditchfeld passiert war. Vielleicht machst du dir Sorgen, dass ich dir nicht glauben könnte, doch sei unbesorgt, ich vertraue dir und bin mir inzwischen sicher, dass der Kuss nicht von dir, sondern von Cat ausging. Ich freue mich so sehr darauf, dich endlich wieder zu sehen, dass es sich kaum in Worte fassen lässt. Denn ja Oliver, ich habe mich auch in dich verliebt!

An dieser Stelle schlich sich ein lächeln auf mein Gesicht. Gleichzeitig schlug mein Herz wie wild in meiner Brust. War ich jemals so aufgeregt gewesen?

Alles Liebe,

Alice <3

Mit diesen Worten beendete ich meinen Antwortbrief an Oliver, faltete ihn zusammen und steckte ihn in den Briefumschlag, welchen ich noch auf meinem Schreibtisch gefunden hatte. Zum Schluss schrieb ich noch seinen Namen darauf, eine Adresse brauchte ich nicht, schließlich würde meine Eule Apple wissen, wohin sie fliegen müsste, wenn ich ihr Olivers Namen nannte.

Trotz der Aufregung, welche ich noch immer verspürte, machte sich meine Müdigkeit wieder bemerkbar, indem ich gähnen musste. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass wir inzwischen schon kurz nach fünf Uhr hatten. In der Hoffnung, wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen bevor ich aufstehen musste, kuschelte ich mich in mein Bett und war kurze Zeit später auch schon eingeschlafen.

„Schwesterherz aufstehen!", weckte mich am nächsten Tag die liebliche Stimme meines Bruders Jack. Grummelnd zog ich mir die Decke über den Kopf. Ich hatte gerade so schön geträumt. Außerdem war ich so müde... Doch mein Traum vom weiterschlafen zerplatzte prompt, als mir plötzlich meine schöne warme Decke vom Körper gezogen wurde und das grinsende Gesicht meines Bruders über mir auftauchte. „Lass mich schlafen Jack", brummte ich und wollte meine Decke wieder über mich ziehen. Dabei hatte ich die Rechnung allerdings ohne Jack gemacht, welcher sich kurzerhand auf eben diese Decke gesetzt hatte, sodass es mir nicht mehr möglich war, diese zu mir zu ziehen. „Was ist denn mit dir los? Wir haben gleich 14 Uhr und ich soll dich zum Essen holen. Du schläfst doch sonst nicht so lange?" Verwirrt sah mich mein Bruder an. „Konnte nicht einschlafen", murmelte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Hat dich vielleicht ein gewisser Brief wachgehalten, auf welchen du direkt antworten musstest?" Jack war aufgestanden und in Richtung meines Schreibtisches gegangen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass ich nicht mehr einschlafen würde und hielt jetzt den Brief, welchen ich Oliver geschrieben hatte hoch. Schneller als ich es mir selbst zugetraut hätte, war ich aus dem Bett gesprungen und hatte ihm den Brief aus der Hand gerissen. „Das geht dich gar nichts an!", fauchte ich und bemerkte, wie meine Wangen sich rot färbten. „Okay, ich verstehe", grinste Jack, drehte sich um und verließ zu meiner Erleichterung mein Zimmer, allerdings nicht ohne mich davor noch einmal breit grinsend anzusehen.


Heyy zusammen! Ich hoffe das neue Kapitel hat euch gefallen. Über Votes und Kommentare würde ich mich, wie immer, sehr freuen! :)

Liebe Grüße und bis bald,

Nika :D

Coincidences - Oliver WoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt