Müde und hungrig mache ich mich um sieben Uhr nach einem langen Tag auf den Weg zu Timons Werkstatt. Da wollte sich Gina mit mir treffen, um ihre wahnwitzige Idee zu besprechen. In letzter Zeit habe ich viel darüber nachgedacht. Ich hadere immer noch mit mir. Ich bin sehr traurig und wütend auf Natalia. Sie hat sich immer noch nicht gemeldet, ich habe auch versucht, sie anzurufen, alles erfolgslos. Zuhause wird es jeden Tag schlimmer. Mal gibt es kein Essen für mich, dann wieder drei Portionen aufs Mal, die ich bis auf den letzten Bissen essen muss. Ich wurde oft verprügelt, sogar auch von meinem Bruder, der bisher noch nie die Hand gegen mich erhoben hat. Zweimal wurde ich draussen ausgesperrt wie ein Hund und musste bei den Schweinen schlafen.
Letzte Woche habe ich es versucht, mein Schicksal zu ändern. Bis dahin war ich dagegen, Natalia etwas anzutun. Ich mag sie einfach zu sehr und es ist nicht in Ordnung, jemanden wegen Geld zu töten. Doch nach diesem grauenhaften Tag wuchs dieser Wunsch stetig in mir. Es war ein sonniger Dienstagnachmittag. Völlig überraschend durfte ich die Arbeit um vierzehn Uhr beenden. Eilig habe ich geduscht und meine besten Kleider angezogen, um einen guten Eindruck zu machen. Ich habe meine grosse Tasche mit den nötigsten mitgenommen da ich dachte, ich komme nie mehr zurück.
Zuerst ging ich zur Polizei. Als ich das Gebäude betrat kam mir zuerst Martin entgegen. «Hallo Laurene. Weisst du, wann Natalia wieder mal kommt?», fragte er. Es versetzte mir einen Stich, da ich sie vermisste. «Nein, keine Ahnung», antwortete ich. Daraufhin eilte er weiter als wäre ich Luft. Beim Empfang sass derselbe Polizist, der mich damals schon befragt hatte, vor sieben Jahren. Am liebsten wäre ich direkt umgekehrt und gegangen, doch ich zwang mich, auf ihn zuzugehen. «Hallo Laurene», begrüsste er mich lächelnd. «Hallo», antwortete ich zaghaft. «Was kann ich für dich tun?», fragte er und wies mit der rechten Hand auf den Stuhl vor seinem Tisch. Nervös setzte ich mich. «Nun, ähm, erinnern sie sich, vor sieben Jahren..» - «Als könnte ich diese Aktion jemals vergessen. Die hat mir eine Menge Arbeit und noch viel mehr Ärger eingebracht», unterbrach er mich. Ich wurde noch nervöser und nahm meinen ganzen Mut zusammen: «Es war alles wahr, was ich gesagt hatte. Doch ich hatte solche Angst. Nun möchte ich aber, also, jetzt, ähm» - «Du willst sie nochmals Anzeigen», sagte er nüchtern. Ich nickte mit gesenktem Kopf. «Mädchen, es tut mir echt leid, aber ich kann dir nicht mehr helfen», sagte er. Seine Worte trafen mich wie ein Schwall eiskalten Wassers. Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. «Aber warum..» - «Weil mich das ganze damals beinahe den Job gekostet hat», sagt er leise.
Er sieht sich um, dann beugt er sich zu mir vor «Weisst du, wer jetzt mein Vorgesetzter ist? Urs, der beste Freund deines Vaters. Es tut mir unendlich Leid, aber ich kann deine Anzeige nicht aufnehmen». Nach diesen endgültigen Worten konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, sie strömten über meine Wangen und verschmieren meine Mascara. Eilig sprang ich hoch und rannte raus. «Warte..», rief er, doch ich drehte mich nicht um. Heulend lief ich ziellos durch die Strassen. Ein gelber Buss fuhr an mir vorbei. Da kam mir auf einmal der rettende Gedankenblitz. So schnell ich konnte rannte ich zur Busshaltestelle um die Ecke. Zum Glück hatte der Buss angehalten. In letzter Sekunde sprang ich rein und liess mich keuchend auf den ersten freien Sitz fallen. Bei der nächsten Haltestelle stiegen zwei Männer ein. «Alle bitte die Fahrkarten vorweisen!», riefen sie und der Grössere kam direkt auf mich zu. «Ähm, also, ich, irgendwie finde ich...» - «Schon klar, du hast keine Fahrkarte gelöst», unterbrach er mich rauh. «Nein, bitte, so ist das nicht, ich» - «Ich habe keine Zeit für deine Ausreden», unterbrach er mich wieder. Ergeben nickte ich und nannte ihm meine Personalien. Geknickt stieg ich an der nächsten Haltestelle aus. Zielstrebig eilte ich durch die Strassen, ohne nach rechts oder links zu schauen. Doch als ich vor dem grossen Gebäude der Kantonspolizei stehe zögere ich. Was, wenn es wieder nicht geht? Wenn sie mir nicht glauben? Oder mich zurückschicken zur Polizeistation in meinem Dorf?
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der geplante Mord (Überarbeitete Version)
RomanceNatalias beste Freundinnen und ihr Exfreund wollen sie umbringen. Niemand glaubt ihr und erkennt die Gefahr, in der sie schwebt, ausser Martin.... Er ist schon lange in sie verliebt und wird nun zum ersten Mal von ihr beachtet. Doch ist er ehrlich z...