Vor vier Monaten (Timon)

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Übermüdet wische ich mir den Schweiss von der Stirn uns lasse mich ächzend auf dem abgewetzten Sofa nieder. Ich habe wieder mal die ganze Nacht durchgearbeitet. Ich bin dauernd beschäftigt mit Arbeit, verdiene gutes Geld und trotzdem kann ich Natalia nicht vergessen.

Heute, vor genau zwei Jahren hat sie mit mir schlussgemacht. Sie hat gesagt, dass wir verschiedene Lebensziele haben und sie nun gar keine Zeit mehr haben wird. Wirklich gemeint hat sie damit jedoch, dass ich zu dumm für sie bin und sie jemand gebildeten an ihrer Seite haben will. Aber sie wird wieder zu mir zurückkommen, ich verdiene jetzt gutes Geld.

Ich habe meinen faulen Arsch hochbekommen und meine Werkstatt ausgebaut und arbeite die ganze Zeit durch, Tag und Nacht. In der wenigen freien Zeit, in der ich nicht schufte oder mir was reinstopfe lerne ich. In ein paar Wochen habe ich die Aufnahmeprüfung an die BMS. Mit einem Mittelschulabschluss und einer Fachhochschule kann ich Natalia viel mehr bieten. Vielleicht mache ich danach auch noch die Passarelle und gehe an eine Uni. Ich könnte Medizin studieren und mit Natalia gemeinsam an einem Heilmittel für dieses komische Syndrom forschen, an dem ihr Bruder gestorben ist. Die Frage ist nur, wie ich dann auch noch Geld verdienen soll.

Auf einmal pocht es schmerzhaft in meiner Schläfe, als würde mein Schädel gleich explodieren. «Chef?», Stefans Stimme lässt mich hochschrecken und verstärkt meine Kopfschmerzen. «Was willst du?», frage ich wütend. «Wir gehen zum Bäcker. Sollen wir dir auch..» «Was macht ihr faulen Schweine?! Schon Pause, geht's noch? Der Merc muss in drei», ich schaue auf die Uhr, «Fuck, in zwei Stunden fertig sein. Gebt mal Gas, nix Pause. Seid ihr nicht mehr ganz dicht? Bewegt eure Ärsche!», brülle ich. Die kleine Pissnelke verzieht sich eilig. "Arschloch", höre ich ihn dabei leise murmeln.

Ich stütze den Kopf in die Hände und seufze. Mir wird langsam alles zu viel. Ein Mitarbeiter macht auf krank, zwei haben gekündigt. Zu dritt sind Stefan, Lars und ich überfordert. Neue Jungs melden sich gar keine mehr, da ich den Ruf habe, ein Sklaventreiber zu sein. Gestern habe ich Stefan und Lars belauscht wie sie darüber geredet haben und auch, dass sie bei der erstbesten Gelegenheit kündigen. Diese illoyalen Penner! Dabei halte ich nur mein Geschäft am Laufen. Diese verfluchten Hurensöhne haben nicht die geringste Ahnung wie verdammt schwer das ist. Vor allem mit so faulen Säcken, die sich immer in die Pause und nach Hause verpissen wollen.

Letzte Woche hat sich so eine Tussi mit pinken Nägeln vorgestellt. Als ob die ne Ahnung hätte. Das ist was für Männer. Langsam stehe ich auf. Mit der rechten Hand halte ich immer noch meinen brummenden Schädel. «Alter, sein nicht so eine Pussi!», sage ich genervt. Langsam gehe ich nach links, wo der grosse Kühlschrank steht. Ich reisse die Tür auf, wobei der Kühlschrank sich bewegt. Flaschen, Dosen und essen fallen mir entgegen. «Nein», rufe ich. Es klirrt laut, als der Champagner auf den Boden fällt. «So eine verdammte Scheisse! Wieso passiert das immer nur mir?», brülle ich.

Die zerbrochene Flasche liegt auf dem Boden und die Flüssigkeit verteilt sich schäumend. Im meinem Kopf beginnt es zu wummern wie ein mächtiger Bass. Mir wird schwarz vor Augen und ich stütze mich ab, den Kopf lehne ich an den kühlen Kühlschrank. Der süsse Geruch der Champagners steigt mich in der Nase und kitzelt.»Hatschii». Ein Ruck geht durch meinen Körper und mein Kopf explodiert.

Mit geschlossenen Augen taste ich mich langsam vorwärts. Im Bad angekommen drehe ich den Wasserhahn auf und lasse das kalte Wasser über meinen Kopf strömen. Ich seufze tief, es tut so gut. Das Pochen wird weniger. Langsam richte ich mich auf. Das Wasser rinnt mir den Hals hinunter. «Bah Alter, wie eklig!», schimpfe ich. Ich beginne zu zittern und spüre die Gänsehaut am ganzen Körper. Kalte Tropfen rinnen mir nun den Rücken hinunter. Hektisch trockne ich sie mit dem T-shirt.

der geplante Mord (Überarbeitete Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt