Kapitel 1 Die erste Begegnung

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Hermine
Die dicken Bücher drückte ich mir fest an meine Brust, um mich an ihnen festhalten zu können. Links neben mir zogen die Landschaften in einem trüben grau an mir vorbei. Die Bücher waren mir mehr als nur vertraut und es gab mir ein beruhigendes Gefühl zu wissen was auf mich zu kommen wird. Das würde meine letzte Zugfahrt nach Hogwarts sein. Ich würde mein siebtes und damit letztes Schuljahr wiederholen und abschließen. Trotz all den schrecklichen Erinnerungen an den großen Kampf in Hogwarts hatte ich endlich wieder das Gefühl nach Hause zu kommen. Bei dem Blick mach draußen verloren sich meine Gedanken in alten Erinnerungen und ohne es zurückhalten zu wollen, rollte mir eine kleine Träne über die Wange. In den letzten Wochen war ich auf vielen Beerdigungen eingeladen gewesen. Meinen Eltern wollte ich die Erinnerungen nicht wieder zurückgeben, es wäre zu anstrengend und kompliziert das alles zu erklären und ohne die Zauberwelt werden sie ein sicheres Leben haben, ohne mich. Ich hatte mich auseinandergelebt mit Harry und Ron. Mit den beiden teilte ich meine einprägensten Erinnerungen, doch das hielt und nicht davon ab verschiedene Wege zu gehen. Harry suchte sich Trost und Liebe bei Ginny und ich suchte sie eine Zeit lang bei Ron, was für mich leider nur eine Ablenkung war. Es war schön in einer so schweren Zeit jemanden zu haben der für einen da war und in dessen Arme man sich beschützt gefühlt hatte, doch als ich dann meine Tränen alleine wegwischen konnte und wieder auf eigenen Beinen stand, fühlte sich das mit Ron nur noch falsch an. Er hatte etwas Besseres verdient, als von einer Frau nicht so geliebt zu werden, wie er sie liebt. Und nun saß ich alleine in einem Abteil ihm Hohwartszug und schaute aus dem Fenster. Die Jungs arbeiten in diesem Moment bereits im Zauberminesterium und werden das letzte Schuljahr nicht mehr wiederholen. Warum auch? Sie hatten ihre Arbeitsstellen bereits bekommen und brauchten keinen anerkannten Abschluss mehr, da jeder die beiden sowie so kannte. Ich wollte allerdings das zu Ende bringen was ich schon immer wollte, was damals mein größter Traum war. Ich werde meinen Abschluss in der Schule für Zauberer machen, wenn auch ohne meine damaligen Freunde.

Leicht schüttelte ich meinen Kopf, damit ich wieder Fuß in der Realität fassen konnte und aus meinen Gedanken auftauchen zu können. Ich bemerkte ein leichtes Kribbeln in meinem Nacken und als wüsste ich, das ich beobachtet werde, drehte ich meinen Kopf zu der Glastür meines Abteils. Meine Augen erfassten zwei graue,die mich voll Trauer meisterten. Ich kannte diese Augen und wusste genau zu welchem Jungen diese gehörten, doch dieser bereuende Ausdruck kennte ich nicht von ihm. Es war Draco Malfoy, welcher dort vor meinem
Abteil stand und mich durch die Tür hindurch beobachtet hat. Ich musste den Drang die Träne auf meiner Wange wegwischen zu wollen unterdrücken, da ich mich nicht schämte Schwäche zu zeigen, wüsste ich nicht, warum ich mich dafür schämen sollte zu weinen. Es würde mich nur noch mehr verletzbar machen, wenn ich es versuche zu verstecken. Doch auch wenn ich die Träne weiter nach unten laufen ließ, versteinerte sich mein
Gesichtsausdruck und meine Handknöchel wurden weiß, so sehr klammerte ich mich an meine Bücher. Ich fühlte mich so schrecklich unwohl in seiner Gegenwart, geschweige denn unter seiner Beobachtung. Wie automatisch wanderte mein Blick von seinen Augen zu seinem linken Unterarm und versuchte das Dunkel Mal durch seinen schwarzen Pulli hindurch sehen zu können. Ich wusste das dieses Mal da war, denn ich hatte es selbst dort schon einmal gesehen. Ich schaute wieder zu ihm nach oben und nickte ihm stumpf zu. Für einen
Augenblick konnte ich so etwas wie Respekt in seinen Augen gegenüber mir sehen und er nickte mit derselben Kühnheit zurück. Ich mochte Malfoy nicht das stimmte, doch es stimmte auch, dass ich ihn nicht hasste. Ich kenne seine Vorgeschichte nicht und Urteile somit nicht über seinen Handel. Ob es falsch von ihm war den Totessern beizutreten? Ja, das ganz bestimmt. Aber ich denke und hoffe es, dass er das auch selbst weiß und es liegt nun an ihm wie er seinen Ruf wieder aufbauen möchte und wie er weiter machen will. Ich dulde ihn und
hege keine Rache oder der gleichen gegen ihn. Es mussten schon genug Menschen sterben. Ich wendete meinen Blick wieder der Landschafft zu und dachte eigentlich das die Begegnung mit Malfoy nun beendet war, doch im selben Augenblick ging die Tür zum Abteil auf und er setzte sich gegen über. Ich würdigte ihm keines Blickes, Interessiert nach Smalltalk war ich nicht und ich wüsste auch nicht, worüber wir uns unterhalten sollten. Malfoy sagte ebenfalls nicht, holte ein Buch raus und begann zu lesen. Bei seinen Bewegungen musste ich ihn automatisch mustern. Er war viel größer als ich ihn in Erinnerung hatte, doch seine hellblonden Haare fielen ihm wie letztes Jahr ins Gesicht. Er war erwachsen geworden, mit breiten Schultern und einer ausdrucksstarken Haltung. Allerdings sah sein Gesicht müde und erschöpft aus. Er musste gemerkt haben, dass ich ihn beobachtet hatte, denn seine Augen schauten von seinem Buch hoch und trafen genau auf meine. Wir schauten uns nur ruhig an, bis ich meinen Blick abwandte um ein Buch zu lesen. Ich konnte mich endlich aus dieser krampfhaften Umklammerung der Bücher in meinen Armen lösen und schlug eins davon auf.

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