Kapitel 2 wieder in Hogwarts

1 0 0
                                    

Hermine

Ich wusste, dass Malfoy sich verändert hatte, doch als er die große Halle mit einem kleinen Erstklässler an der Hand betrat, war ich mehr als erstaunt. Dieses Bild von ihm mit dem kleinen Jungen passte dann doch nicht zu meinen Erinnerungen an ihn bisher. Allerdings musste ich zugeben, wie er mit dem Kleinen umging war wirklich erstaunlich fürsorglich. „Sehen gutaussehende Jungs nicht immer zum Niederknien aus mit kleinen Kindern?",
flüsterte mir ein Mädchen, das neben mir am Tisch saß, zu, während sie ebenfalls Malfoy beobachtete. Wir waren nicht die einzigen die ihre Aufmerksamkeit auf den Slytherin gerichtet hatten und ich wusste nicht, ob ich den Kopf über ihre Bemerkung schütteln oder zustimmen sollte. Es war kein Geheimnis, dass Malfoy von vielen trotz seinen Taten heimlich angehimmelt wurde. Ich schätze manche Mädchen stehen eben auf diese rebellische Ausstrahlung, welche er besitzt. Allerdings interessierte mich das weniger, ich hatte wichtigeres zu tun als Jungs hinterher zu schauen, die nett zu jüngeren Kindern waren. Also wandte ich mich von dem großen Blonden ab, der dem Kleinen Jungen gerade zeigte, wo er sitzen sollte, und richtete meine Aufmerksamkeit den Lehrern zu. In dem Moment, als die Rede zum Beginn des diesjährigen Schuljahrs angestimmt wurde, verstummten alle Schüler. Jeder hörte gebannt zu was zu besprechen war und schon nach kurzer Zeit war es an der Reihe den neuen Schülern ihren zukünftigen Häusern zu zuweisen. Gleich als erster wurde der Junge aufgerufen, den Malfoy an der Hand geführt hatte. Es stellte sich heraus, dass er Adrick Malor hieß. Schüchtern
jedoch mit schnellen Schritten lief er den langen Gang nach vorne zu dem bereitgestellten Stuhl, aus dem er sich niederließ. Seine abwartenden großen Augen wurden von dem Hut überdeckt, der ihm ins Gesicht fiel, da er viel zu groß für ihn war. Jedes Haus wartete gespannt darauf, ob sie den neuen Jungen in ihr Haus bekommen würden. Auch mich interessierte es, ob er wohl zu Slytherin kommen würde. Doch nach einem etwas längerem Überlegen als üblich rief der Hut über die ganzen Tische hinweg: „ Gryffindor!" Mein Tisch jubelte wie üblich, doch genau wie der Blick des Jungen schaute ich zu dem Tisch an dem die Slvtherin sitzen und erspähe die Reaktion von Malfoy. Mit einem leichten lächeln auf seinen Lippen schaute er zu Adrick und nickte in die Richtung meines Tisches, was das Zeichen seinen sollte, dass er ruhig an unseren Tisch hingehen
soll. Der frisch gewordene Gryffindor lief auf Malfoy Bewegung hin zu unserem Tisch, der immer noch jubelte und setzte sich etwas weiter von mir entfernt hin. „Also ich dachte ja nach der Sache mit Draco wird er ein Slytherin!" Es war schon wieder das Mädchen, das neben mir saß und sich die Freiheit nahm, obwohl wir uns nicht kannten, mich zu zutexten. Ich zuckte darauf nur die Schultern. Nur weil der kleine Junge sich gut mit Malfoy versteht, heißt das doch nicht, dass er auch ein Slytherin wird. Doch anstatt nun über Vorurteile eine Diskussion anzufangen, sagte ich nichts dazu.

Die Kinder wurden ihren Häusern zugewiesen, es wurde wie immer gut gegessen und als es schon spät Abend war gingen alle nacheinander in ihre Gemeinschaftsräume oder Schlafsäle. Es war schön so viele Gesichter auf einmal wieder lächeln zu sehen, doch ich wusste nicht, ob es etwas Gutes oder Schlechtes war, dass niemand so wirklich über die Vergangenheit sprach. Ich hatte mich mit so gut wie niemanden unterhalten wollen, die meisten die mich ansprachen meinten sie würden mich durch meine Taten, welche weitererzählt wurden, kennen. Ich lächelte in die Runde und nickte ab und zu zustimmend während einigen Gesprächen. Mein Essen rührte ich nicht an. Als ich jetzt von meinem Buch hochschaute, das ich nach einiger Zeit neben mir auf dem Tisch aufgeschlagen hatte, saßen nur noch eine Hand voll anderer Gryffindors am Tisch unter ihnen der Lockenkopf, der immer wieder zu Malfoy am anderen Tisch rüber schaute. Mit einer entschlossenen Bewegung schlug ich das Buch zu und stand von meinem Platz auf. Meine Schritte hallten in der großen Halle und ich setzte mich neben Adrick, der ganz allein dasaß und seine Trauben aufgetürmt hatte zu einem Haufen. Mit dem ersten ehrlich gemeinten Lächeln an diesem Tag schaute ich in seine strahlend grünen Augen und sagte: „Ich wette mit dir du bringst den Berg als erstes zum Einstürzen!" Damit nahm ich eine Traube und setzte sie ebenfalls auf den Berg. Er strahlte mich mit einem breiten Grinsen an und tat es mir gleich. Nach vier weiteren Trauben bracht der Berg zusammen als ich wieder an der Reihe war und ich die fünfte Traube draufgesetzt hatte. Adrick warf seine Arme in die Luft und jubelte. „Gewonnen! Gewonnen!" Sein Lachen war ansteckend und ich stimmte mit ein. „Das hast du gut gemacht! Komm wir gehen in unseren Aufenthaltsraum und ich zeige
dir wo dein Zimmer ist.", mit diesen Worten war ich bereits aufgestanden und im Begriff gewesen mit dem kleinen Jungen, den ich jetzt schon in mein Herz geschlossen hatte, die Halle zu verlassen, als hinter mir niemand anderes als McGonagall auftauchte. Auch ihr schenkte ich ein ehrliches Lächeln, doch als ich hinter ihr Draco Malfoy hinterherlaufen sah, erstarrte es. Was hatte das nur zu bedeuten? „Miss Granger, schön sie wieder zu sehen. Wirklich erfreulich!", ihre Lachfalten kamen bei diesen Worten zum Vorscheinen und ich
wusste sie waren ernst gemeint gewesen. Eingeschüchtert von McGonagalls Erscheinung ergriff Adrick meine Hand, was ich ihm nicht übel nehmen konnte auch ich war früher von ihr eingeschüchtert gewesen. Die wohl für mich bewundernswerteste Frau schielte zu meinem kleinen Freund herunter und rümpfte ihre Nase. Es
scheint sie haben noch einen Freund aus den höheren Klassen gefunden, Mr Malor." Unsere Lehrerin sprach Adrick aus den Augenwinkeln an, wandte sich allerdings dann dem Mädchen zu neben dem ich gesessen war und auch noch am Tisch saß. „Miss Livar, würden sie den jungen Mann in seine Gemächer begleiten." Sie nickte und schob Adrick etwas unsanft von mir weg, um mit ihm und auch den Restlichen am Gryffindortisch auf ihre Zimmer zu gehen. Meine Aufmerksamkeit galt allein Draco Malfoy und McGonagall. Die nun schon etwas ältere
Dame wandte sich mir und Draco, der sich neben mich gestellt hatte und mich fast zwei Köpfe überragte, zu. „Nach langem Überlegen, haben die Lehrer und ich beschlossen euch beide zu den diesjährigen Vertrauensschüler der Schule zu ernennen." Vollkommend überraschte fiel mir die Kinnlade herunter. „McGonagall, bei allem Respekt! Es gab bisher für jedes Haus zwei bestimmte Vertrauensschüler, die ihr eigenes Haus im Blick hatten." ich konnte mir schwer vorstellen, dass zwei Schüler für alle Restlichen da sein konnten. Sie nickte mir zustimmend zu. „Das ist richtige! Nun haben wir es allerdings für richtig empfunden,
wenn wir die Vertrauensschüler auf vier von euch reduzieren. Jeweils einer aus jedem Haus. Es soll die vier Häuser mehr verbinden und die bisherigen Streitereien unter den Gruppen vermeiden." Langsam nickte ich, immer noch in meinem Kopf ihre Idee abspielend. Es könnte funktionieren und würde einige Vorurteile beiseiteschaffen. Und sie möchten das Hermine Gryffindor repräsentiert und ich mein Haus Slytherin." Ich zog scharf die Luft ein und hob meinen Kopf an, um Malfoy ins Gesicht zu schauen. Ich hatte ihn noch nie meinen Vornamen aussprechen gehört. Malfoy bemerkte meinen überraschten Blick nicht oder er ignorierte ihn, denn
er schaute weiterhin nur McGonagall an und würdigte mir keinen Blick. „So ist es, Mr Malfoy!", sie stimmte Draco zu und strich sich nebenbei ihren Umhang glatt. „Ich nehme an die zwei anderen auserwählten Schüler sind bereits im Aufenthaltsraum für die Vertrauensschüler. Miss Granger und ich werden uns dort ebenfalls
hinbegeben unsere Sachen einrichten und mit den Übrigen die Pläne für das Schuljahr besprechen.", er sprach mit einer Selbstsicherheit, die selbst mich glauben ließ, dass ich tun müsste, was er sagt. Unsere Lehrerin für Verwandlung schenkte Malfoy nicht annähernd so ein herzliches Lächeln wie mir, doch sie nickte und machte auf dem Absatz kehrt.

Verrückt nach dir! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt