Eine wedelnde Hand vor meinem Gesicht reißt mich aus meinen Tiefgründigen Gedanken.Alice lächelt mich glücklich an, ihre braunen Runden Augen glänzen. Ich entschuldigte mich bei ihr, ehe es zum Unterricht klingelte, wir waren gerade auf dem Weg zum Klassenzimmer als die Haupttür aufflog. Scott, Isaac, Mason und Jayce betreten das Gebäude. Alle tragen ihre Lederjacke und ihre Boots, sie sehen irgendwie so angsteinflößend aus das sich eine Gänsehaut auf meine zarte Haut legte. Alle schienen stumm zu stehen und nur darauf zuwarten was als Nächstes passieren wird. Die vier steuern direkt auf mich zu, was mir nicht geheuer ist. Ungewollt halte ich den Atem an, aus Angst man könnte mir meine Unsicherheit anmerken. Auf dem weg klaut Mason ein Getränk von einem jüngeren Jungen und schubst ihn halbwegs gegen seinen Spind. Schwer schluckend fixieren meine Augen die vier.
Bei mir angekommen schlingt Isaac einen Arm um mich, er hatte hellblonde Haare die er immer auf ein paar Millimeter abrasiert trug. Seine Hellblauen Augen wanderten einmal über meinen Körper und sehen dann wieder zu den anderen. Mason strich sich eine dunkelbraune Strähne hinter sein Ohr die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. Sein Zopf hinten im Nacken sah aus wie ein kleiner Pinsel, leise musste ich darüber schmunzeln. „Was?" fragt er aufgebracht und durchbohrt mich mit seinen braunen Augen. Schwer schluckend sah ihn an „Äh...G-Gar nichts" stammelte ich verlegen, Jayce stöhnte genervt auf. Mein Blick fiel auf ihn, seine dunkelbraunen Haare die fast wie schwarz erschienen hatte er wie immer über seine Stirn gestylt. Dadurch kamen seine leichten Locken in den Längen noch besser zum Vorschein „Willst du sie jetzt fragen oder nicht?" Jayce klingt genervter als sonst.
Mein Bruder seufzt „Also kleine Schwester, wir dachten es könnte lustig werden wenn du heute Abend auch runter kommst" grinst er spöttisch. Mir entweicht ein Geräusch das sich anhört wie eine Mischung aus Husten und lachen, denn das konnte nicht sein Ernst sein. „Du machst Witze" lache ich ungläubig doch sein Gesicht wird ernster „Nein, glaub mir ich mache keine Witze, glaub mir ich wünschte ich würde es" er funkelt mich böse an. Er hasste es wenn ich ihm vor seinen Freunden widerspreche, wie durch ein Wunder kommt mein Mathematiklehrer um die Ecke. Erst jetzt bemerke ich das der Flur leer ist und nur wir hier noch stehen. Mr.Gerold kam auf uns zu und räuspert sich „Misses Young und die Rassel Bande" seinen ton konnte ich nicht ganz einordnen, er klang irgendwie enttäuscht, aber nicht verwundert und irgendwie lag ein kleines bisschen Ironie in seiner Stimme. „Sorry Mr. Gerold, ich musste nur ganz dringend mit meiner Schwester reden, es ist etwas in der Familie passiert und da wir alle Freunde sind, dachte ich es wäre für sie besser wenn ihre Freunde dabei sind" meine Augen weiteten sich. Einerseits war ich geschockt das er meinen Lehrer anlog, andererseits war ich schockiert das er mich gerade als Freundin seiner Freunde bezeichnete. Der Blick meines Lehrer wurde weicher „Das wusste ich natürlich nicht, bitte nehmen sie sich Zeit, kommen sie rein wenn sie soweit sind Misses Young" ich nickte bloß mit weit geöffneten Augen. Als er weg war zog Mason mich etwas weiter von der Tür weg „Also ich da-" ich unterbreche meinen Bruder sofort „Spinnst du, ich bekomme bestimmt Ärger deswegen!" - „Ach mach dich locker, er denkt doch es sei etwas passiert das wird er ja nicht erfahren. Andererseits.." Scott überlegte kurz. Dann schien es als hätte eine kleine verkümmerte Gehirnzelle in seinem kopf eine wahnsinnig gute Idee. Was mich durchaus wundert. „Wenn du heute Abend zwei Stunden unten bist, wird Mr. Gerold nicht erfahren das ich gelogen habe. Und ich erzähle Mom und Dad nicht, das du für alles verantwortlich bist was zu Bruch geht. Wenn du es nicht tust dann werde ich mir irgendeine Geschichte ausdenken, die nicht nur Mr.Gerold sondern auch unseren Eltern bestimmt nicht gefallen wird" er zieht eine Augenbraue hoch. Schockiert darüber steht mein Mund auf „Das.. du wirst nicht..." ging ich an, doch ich wusste es, er wird. Und wie er es wird, für ihn ist sein ganzes Leben nur ein Spiel. „Oh und bitte zieh dir etwas anderes an!" er rollt mit den Augen und dreht sich um. „Bis nachher süße" zwinkert Mason mir zu, was mich meine Nase rümpfen lässt. Dann folgten sie meinem Bruder, was war da gerade nur passiert.
Ich atmete tief ein, bisschen so als hätte ich die ganze Zeit über meine Luft angehalten. Hatte ich mich gerade wirklich darauf eingelassen den Abend mit ihnen zu verbringen? Mit Isaac, Mason, Jayce und meinem Bruder? Mit den schlimmsten Typen aus unserer kleinen Stadt? Scott ist mein Bruder und natürlich hasste ich ihn nur so sehr wie man seinen Bruder hassen konnte. Doch niemals verlangte er etwas derartiges von mir, zu sehr hatte er Angst ich könnte ihn blamieren.
Wie in Trance betrat ich das Klassenzimmer und Mr.Gerold hielt inne, wie erstarrt sah er mich an und hielt die Kreide in seiner linken Hand. Ich muss aussehen als hätte er mir gerade sonst was gesagt. „Ist alles okay bei ihnen Misses Young?" ich nickte und zwang mir ein Lächeln auf. Er schien es dabei belassen zu wollen, denn er führte den Unterricht fort. Noch immer vor mich hinstarrend ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen „Was war los?" Alice beäugte mich fast schon panisch. Kurz sah ich zu ihr „Die wollen das ich mit ihnen Feier" sie zuckte erschrocken. „Aber warum?" will sie von mir wissen doch ich zuckte bloß mit den Schultern. Ich wusste es nicht und ich konnte es mir auch nicht vorstellen, mit denen zu feiern.
Überhaupt zu feiern. Es war nicht gerade ein Geheimnis das ich all das hasste. Party, laute Musik, Alkohol, halbnackte Mädchen die sich etwas beweisen wollten. Wie versteinert starrte ich auf meinen Tisch und dachte über den Grund nach, vielleicht wollte Scott mich bloß ärgern, er wusste immerhin wie er mich am besten ärgern konnte. Vielleicht die Rache für heute morgen? Aber warum bestrafte er mich und nicht unseren Vater? Das Klingeln riss mich schließlich aus meiner Art Trance und ich stand auf „Summer?" Alice stand neben mir und hielt mir einen Zettel hin, fragend nahm ich ihn entgegen. Sie lächelte mich an „Du warst so in Gedanken und ich habe gesehen das du nichts mitgeschrieben hast, deswegen habe ich das für dich gemacht" ich bedankte mich bei ihr und ging dann mit ihr zur Cafeteria.
Wir unterhielten uns darüber wohin sie mit ihren Eltern in den Urlaub fahren würde und was ihre Eltern wohl zu dem Zeugnis sagen werden. Sie freute sich fast noch mehr über ihr gutes Zeugnis als ich was mich zum schmunzeln brachte. Den restlichen Schultag sah ich Scott und sein Gefolge nicht mehr, was mich irgendwie beruhigte. Mich hatte dieses Gespräch so aus der Bahn geworfen das ich den ganzen Tag daran zu knabbern hatte. Umso glücklicher war ich als der Tag vorbei war und ich nachhause konnte. Nie hätte ich gedacht das ich mal froh bin nachhause zukommen.
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MILLIONEN REASONS
Romance>Deine Taten haben bewiesen dass all deine Worte keinerlei Bedeutung hatten< Summer Young ist ein Good Girl wie es im Buche steht. Sie hält weder was von Partys und Makeup noch von Jungs und teuren Klamotten. Man könnte meinen sie lebt in ihrer eig...