10 [Hailey]

226 4 0
                                    

Ich war inzwischen mit Ruby auf unserem Zimmer. Wir hatten zu Abend gegessen und wollten jetzt noch einen Film schauen.

Wir wählten einen Film aus, welcher aber schnell zur Nebensache wurde, da ich Ruby nun erzählen musste wie mein Tag mit Kai war. Ich hatte ihr schon erzählt wie wir festgestellt hatten, dass wir wirklich Geschwister waren und das er es schon vermutet hatte. Genauso wie ich auch.

Ich kann es bis jetzt noch immer nicht glauben. Ich bekomme endlich die Chance meinen Bruder kennen zu lernen. Ich wünsche mir genau das seit über 10 Jahren, wirklich. Immer wenn ich an meinem Geburtstag die Kerzen ausgepustet hatte wünschte ich mir einen großen Bruder und genau dieser langersehnte Wunsch ist heute in Erfüllung gegangen. Ich kann es immer noch nicht ganz fassen. Ich bin immer noch total überwältigt. Erklärte ich Ruby

Das glaube ich dir aufs Wort Hailey. Ich glaube, das wäre ich an deiner Stelle auch

Ach und sein bester Freund habe ich heute auch kennenlernen dürfen, leider nur flüchtig

Und? fragte Ruby neugierig.

Wir saßen auf einer Bank und hatten gerade unser Eis zu ende gegessen als er von hinten kam und uns erschrekte, zusammen mit seinem Bruder. begann ich.

Ja und weiter? stichelte Ruby neugierig weiter.

Ich hatte mich ziemlich erschrocken, da auf einmal so ein großer blonder Junge vor mir stand. Er hatte so schöne blaugrüne Augen, die glitzerten so unglaublich toll.

Uwwwwwww gab Ruby nun von sich.

Ruby!!

Was denn, du schwärmst ja regelrecht von ihm

Das stimmt doch gar nicht, also schnauzte jetzt

Ist ja, gut Ruby schmunzelte, da ich scheinbar rote Wangen bekam.

Nachdem die beiden wieder weg waren, hatte mich Kai dann aufgeklärt, dass Julian sein bester Freund ist. Sie nicht nur zusammenspielen, sondern auch zusammenwohnen. Er hatte mich auch nach dir gefragt.

Und was hast du erzählt, ich hoffe nur Gutes. meinte Ruby lachend.

Natürlich gab ich lachend als Antwort.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile weiter. Ich erzählte ihr auch, dass er netterweise das Thema Fußball meinerseits mied und mich auch nicht weiter über meine Verletzung bzw. über meinen Unfall fragte. Ich war ihm echt dankbar dafür gewesen, da ich wirklich noch nicht in der Lage war anständig darüber mit jemandem zu reden, der nicht dabei war. Ich musste ihm ja schließlich alles von Anfang an erzählen, was ich aber noch nicht kann. Ich schaffe meist nur den Anfang, dann breche ich meist ab oder andersherum. Ich schaffte das Ende, bringe aber dann den Anfang nicht über meine Lippen.

Irgendwann musst du ihm aber von deiner Verletzung erzählen, da wirst du nicht drum herumkommen fing Ruby irgendwann an.

Ich erstarrte, ich hatte eigentlich gehofft das wir das Thema nicht haben würden und ich mir keine Gedanken darüber machen musste. Zumindest jetzt noch nicht.

Ich sah sie geschockt an.

Ich weiß das du darüber nicht reden möchtest, aber du wirst es ihm spätestens erzählen müssen wenn du die letzte platte raus kommt, die momentan noch alles stützt und du danach erst wieder deine Muskeln im Rücken aufbauen musst um wieder normal ohne Krücken laufen zu können. Und du wirst in dieser Zeit jemanden brauchen, den deine Eltern, ich möchte jetzt echt nicht unhöflich sein oder dich verletzen, aber die werden nicht da sein.

Ich atmete einmal tief durch. Ruby hatte ja recht. Vor allem das was meine Eltern betraf. Entweder waren sie auf Geschäftsreise oder wen sie mal zuhause waren hatten sie zu viele Termine und keine Zeit für mich. Sie waren nur einmal kurz da, nach meinem Unfall. Das war es aber dann auch schon. Ich hätte sie echt gebraucht, aber sie waren nie da, dafür war Rubys Mutter wie eine Mama für mich. Sie war sogar öfter da als meine richtige, naja das hatte sogar mein Klassenlehrer geschaft.

180 GradWo Geschichten leben. Entdecke jetzt