Plötzlich schrecke ich hoch und wische mir den Schlaf aus den Augen. Da war doch was! Ich lausche. Ich sitze kerzengerade in meinem Bett und warte, doch nichts passiert. Also tappe ich vorsichtig auf die Toilette und lege mich dann wieder ins Bett, um zu schlafen. Während ich versuche wieder einzuschlafen kreisen meine Gedanken immer wieder zu Paloma und dem Kuss. Danach waren wir sehr leise und sind schweigend Richtung nach Hause gelaufen. Zum Abschied haben wir uns kurz noch umarmt und dann ist sie ohne sich noch einmal umzublicken nach Hause gejoggt.
Ich bin überfordert mit dieser Situation und weiß nicht, wie ich mit dem ganzen umgehen soll. War das nur Spaß? War das ein freundschaftlicher Kuss? Oder will sie etwa etwas von mir? Ich glaube kaum, so wie ich aussehe... Aber warum hat sie mich dann geküsst?!Da, schon wieder! Diesmal bin ich mir sicher, dass ich etwas gehört habe. Ich stehe wankend auf und gehe zum Fenster. Ich schaue hinaus und sehe eine Gestalt, die unten steht und zu mir rauf sieht. Die wirft doch tatsächlich Steine an mein Fenster. Darauf bedacht, möglichst kein Geräusch zu machen, öffne ich es.
„Was willst du?!", zische ich.
„Ich bin's Thiago."
„Warte ich komm runter."
Ich husche vorsichtig die Treppe runter, darauf bedacht kein Geräusch zu machen und schlüpfe durch die Tür.
„Schöner Hoodie", grinste er verschmitzt.
Verwirrt schaue ich an mir herunter und stelle fest, dass ich den Hoodie, den er mir kurz bevor ich vorgestern in den Krankenwagen gestiegen bin gegeben hat. Sofort mache ich mich daran, den Hoodie auszuziehen. Doch Thiago hält meine Hände fest und beginnt zu lachen.„Ich würde zwar gerne sehen was du drunter hast, aber hier draußen ist es zu kalt!"
Ich gebe ihm einen Klaps auf die Schulter und spüre förmlich wie die Röte in meine Wangen schießt, doch zum Glück ist es ja dunkel draußen.
„Blödmann!"
Thiago grinst mich nur weiterhin frech an und als mir das zu blöd wird frage ich ihn erstmal warum er überhaupt mitten in der Nacht um halb 3 bei mir vorm Fenster macht.„Ich wollte dich nochmal sehen bevor ich morgen zu meinen Cousinen fahre!", meint er weiterhin grinsend.
Oh wie gerne würde ich ihm dieses Grinsen einmal austreiben!
„Wie lange bleibst du? Und warum?"
„Vielleicht nh Woche oder so, muss gucken wie lang ich es mit denen aushalte.", er lächelt mich schief an. „Meine Eltern haben sich gestritten und jetzt will meine Mutter etwas Abstand haben und deshalb will sie zu ihrer Schwester nach Lissabon fahren und meine Geschwister und ich müssen natürlich mit..."„Oh Mann!", sage ich.
„Haha du sagst es!"
Ich nehme ihn in meine Arme. Naja eigentlich nimmt er mich in die Arme so groß wie er ist aber egal. Ich drücke ihn fest an mich und er drückt mich genauso fest an sich.
„Das wird schon wieder!", versuche ich ihm gut zu zu sprechen.
„Mhm", meint er.Als ich gerade überlege, was ich jetzt sagen soll, zieht Thiago mich hinter sich her: „Komm mit!"
Ich habe keine Ahnung wo er mich hinbringt, doch ich folge ihm einfach.
Er nimmt meine Hand und vorsichtig folge ich ihm. Erst als wir an einer kleinen Klippe, die direkt am Meer liegt, ankommen, lässt er meine Hand los. Thiago setzt sich und deutet mit seiner Hand neben sich, als wolle er das ich mich neben ihn setze. Also zögere ich nicht lange und setze mich neben ihn.Eine Weile lauschen wir dem Meeresrauschen und schweigen. Dann legt sich Thiago plötzlich hin und sieht in den Himmel. Ich mache es ihm nach. Es sieht einfach atemberaubend aus, überall leuchten Sterne und auch der Mond leuchtet hell und lässt sein Licht auf uns fallen.
"Siehst du da die drei Sterne dicht beieinander?", flüstert Thiago fragend.
Ich folge mit den Augen seinem ausgestreckten Arm und nicke dann.
"Das ist der Gürtel von Orion. Die drei Sterne in der Mitte heißen Alnitak, Alnilam und Mintaka."
Erstaunt sehe ich ihn an.
Woher wusste er das alles?
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Malu
RomanceDie 14 Jährige Malu zieht gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern Jaro und Zora zu ihren Großeltern nach Südspanien. Dabei lernt sie viele neue Menschen kennen und wird erwachsener.