Kapitel 8

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Anstatt mich zu Hause an den Schreibtisch zu setzen, beschloss ich, etwas frische Luft zu holen und in die Universitätsbibliothek zu laufen. Es war kein langer Weg, circa 20 Minuten, aber die frische Luft tat gut. Ich musste mir dringend über ein paar Dinge klar werden und das kann ich definitiv nicht, wenn Will mich mit seinen blauen Augen ungeduldig anschaute. Ich hatte noch nie den Sex mit ihm abgebrochen und er hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Aber ich konnte ihm ja schlecht die Wahrheit sagen...

Als ich in der Bibliothek angekommen war, suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen um nachzudenken. Die Bibliothek war mein Lieblingsort der gesamten Uni. Es war immer ruhig und vor allem Sonntags waren die Studenten meist mit anderen Dingen beschäftigt, also war es ziemlich leer. Ich saß auf einer Fensterbank, die mit Kissen zur Sitzecke umgestaltet wurde, und sah aus dem Fenster. Ich beobachtete den Stadtverkehr und merkte tatsächlich jetzt erst, dass man von hier aus EVANS INDUSTRIES sehen konnte. Das riesige Gebäude überragte alle andern der Stadt. Ich versuchte meine Gedanken abzubringen und schaute wieder auf die Fußgängerzone. Allerdings schweifte mein Blick die ganze Zeit wieder hoch zu dem Gebäude. Eigentlich war ich ja hier, um über einiges nachzudenken und sie gehörte nun mal dazu - Miss Evans. Warum herrschte zwischen uns so eine starke Anziehungskraft? Warum elektrisierte eine einzige Berührung von ihr meinen ganzer Körper? Ich brauchte Antworten.

Ich zog mein Handy aus meiner Jackentasche und dabei viel die Visitenkarte von ihr raus. Ich überlegte kurz und wählte ihre Nummer. Ein Bruchteil einer Sekunde nachdem ich auf Anrufen gedrückt hatte, bereute ich es auch schon. Ich legte sofort auf und hoffte, dass ich schnell genug war. Ich seufzte laut und suchte im Internet nach EVANS INDUSTRIES. Ihr Bild wurde angezeigt und ihre grünen Augen strahlten mich an. Unter dem Bild war ein Video von der letzten Großveranstaltung, ohne nachzudenken drückte ich auf play. Es war ein Video von ihrer Rede, ich konnte mich nicht darauf konzentrieren was sie sagte. Ich war komplett auf ihr Aussehen fixiert. Sie trug einen schwarzen Anzug und dazu ein schwarzes Hemd, es war sehr wahrscheinlich alles Maßgeschneidert und saß perfekt an ihrem Körper. Sie war recht groß und schlank, wahrscheinlich war sie sehr sportlich...meine Gedanken schweiften zu heute morgen, als sie aus dem Bett aufgestanden war. Man konnte ihre Beinmuskulatur sehen und auch Ihre Arme, die durch das T-Shirt frei zu sehen waren muskulös - nicht zu viel, aber man hatte sehen können, dass sie Sport macht...

Plötzlich klingelte mein Handy. Schnell drückte ich die unbekannte Nummer weg und hoffte, dass es niemand mitbekommen hatte. Ich stellte mein Handy auf stumm, gerade rechtzeitig, denn die Nummer rief mich erneut an. Jetzt erst merkte ich, dass sie mir bekannt vorkam, weil ich sie nur wenige Minuten zuvor gewählt hatte. Es war die Nummer von Miss Evans. Oh Gott, was sollte ich tun? Ich kann sie nicht schon wieder wegdrücken, schließlich hatte ich sie angerufen. Aber was sagte ich ihr, wieso ich sie gestört hatte? Ich hatte keine Zeit zu überlegen, ich ging an mein Telefon und gab ein leises "Hallo." von mir. Ich hörte ein Schmunzeln auf der anderen Seite, bis ihre bekannte Stimme sich bei mir meldete: "Hey, Sarah. Alles in Ordnung bei dir?"

Miss EvansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt