Du bist ein Kunstwerk - Jeremy Brown

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,,Und, wie war es am Mittwoch noch mit Vanessa? War habt ihr gestern noch gemacht, als ihr beiden zusammen gegangen seid?'', war meine erste Frage, als ich Jeremy das Haus reingelassen hatte

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,,Und, wie war es am Mittwoch noch mit Vanessa? War habt ihr gestern noch gemacht, als ihr beiden zusammen gegangen seid?'', war meine erste Frage, als ich Jeremy das Haus reingelassen hatte.

,,Warum möchtest du das wissen?''

Das war eine wirklich gute Frage, die Jeremy da stelle. Er hatte recht. Es sollte mich eigentlich nicht interessieren, was passiert war, als die beiden und verlassen hatten. Dennoch wollte ich es wissen.

,,Weil ... '' Ich wusste nicht, was ich auf diese Frage antworten sollte. ,,Keine Ahnung. Ich bin einfach neugierig'', gab ich die halbe Wahrheit zu.

Wenn Jeremy bloß wüsste...

,,Dann lautet meine Antwort auf deine Frage gut. Wir sind sind etwas Trinken gegangen.''

Ich schluckte schwer. Es war also gut zwischen ihm und Vanessa gelaufen.

,,Hast du vor sie wiederzusehen?''

Jeremy zuckte mit den Schultern.

,,Weiß nicht. Was meinst du, sollte ich es tun?''

In seinem Blick lag etwas, was ich nicht ganz deuten konnte. Frust, Verzweiflung, Hoffnung und auch etwas Wut schienen sich in einen einzigen Gesichtsausdruck vermischt zu haben.

,,Hättest du etwas dagegen?''

Wieso wollte er das wissen?

,,Spielt doch keine Rolle, wie ich diesbezüglich denke. Wir sind ja nicht auf diese Weise irgendwie miteinander involviert.'' Auf diese Weise irgendwie miteinander involviert. Jeremy musste mich bestimmt jetzt wahrlich für eine Vollidiotin halten! Das hast du wirklich super gemacht, Riley ... ,,Wie gesagt, das musst du selbst wissen'', fügte ich noch hinzu.

,,Ich bin nicht die Art von Typ, der bei jeder Gelegenheit mit dem Mädchen ins Bett steigt, Riley. Also, wenn du das denkst.''

Dieser Satz brachte mich dazu, dass ich ihn überrascht ansah. Eigentlich überraschte es mich nicht sehr. So hatte ich ihn zu keinem Zeitpunkt eingeschätzt.

,,Danke für die Info.''

,,Also, dann wollen wir mal loslegen'', lenkte ich das Thema auf den eigentlichen Grund, warum Jeremy hier war.

,,Ich zeige dir, wie ich meine Kunstwerke mache.''

Ich legte ihm und mir jeweils ein Papier, einen Farbkasten und Kohlestifte hin. Am schwierigsten war es, eine passende Idee zu finden. Man brauchte einiges an Kreativität und Durchhaltevermögen, um dran zu bleiben. Aber mir machte es Spaß. Ich tat es dennoch gerne, weil das Endergebnis es wert war.

Ich entschied mich für ein Bild, das die Alpen nachstellen sollte. Ich liebte die Berge über alles und versuchte das Gefühl, welches sie mir gaben, in meine Pinselstriche zu übernehmen. Ich malte sie bedeckt mir Schnee und stellte mir vor, wie ich oben auf dem Gipfel stand und auf das beeindruckende Tal nach unten blickte. Ich verlor mich in meiner Zeichnung und genoss es, meiner Kreativität freien Raum zu geben.

Unerwartet wanderte mein Blick irgendwann zu Jeremys Gesicht, welches durch ein kleines Lächeln geschmückt war. Hinter seinem Ohr hatte er sich einen der Kohlestifte geklemmt, während er in seiner Hand einen Bleistift und einen Pinsel hielt. Sein Hemd hatte er bis zum Ellenbogen hochgeschoben, wodurch sein Unterarm sehr zur Geltung kam und man sah, dass dieser leicht mit Farbe bekleckert worden war.

Jeder Strich und jeder Farblecks, den er auf die Leinwand setzte, führte er mit einer solcher Präzision aus, dass sogar ins Zweifeln kam, in wen von uns beiden der wer wahre Künstler steckte. Jeremy Brown war nicht nur ein genialer, hervorragender Fotograf. Er war ein Kunstwerk für sich. Doch als wäre das schon nicht genug, musste er auch noch das Schönste sein, dass ich jemals in meinem Leben zu Gesicht bekommen hatte.

,,Das macht mehr Spaß, als ich gedacht hätte'', meinte der Fotograf und ich betrachtete genauer, was er da gemalt hatte.

Auf seiner Leinwand war ein Mädchen mit blonden Haaren zu sehen, das einen Pinsel und einen Tuschkasten in der Hand hielt. Ihre Augen leuchteten, während sie sich mit ihrem Kunstwerk beschäftigte und ich verstand, wen genau er da gezeichnet hatte.

,,Du machst doch nicht etwa ein Porträt von mir, Jeremy Brown?'', rief ich verblüfft aus und war dabei immer noch etwas verdattert.

,,Doch. Und ich glaube, es stellt ziemlich gut da, wer die Künstlerin Riley Spencer ist. Ich kann förmlich sehen, wie du in der Kunst aufgehst, Riley. Es ist genauso wie bei mir, wenn ich fotografiere. Du verlierst dich in den Moment und vergisst alles um dich herum. Ich finde es übrigens mehr als interessant, dass du Berge gezeichnet hast. Diese stehen für Freiheit und irgendwas in mir sagt, dass du dir diese wünscht. Und ich vermute auch, dass das sehr stark mit deinen Eltern zusammenhängt.''

Es war absolut unglaublich, wie Jeremy von einem Kunstwerk mit etwas in meinem Leben verknüpfte. Mich hatte bisher noch niemand auf diese Weise so durchschaut.

,,Warum kennst du mich so gut?'', brachte ich heraus und hielt den Atem an.

,,Weil du mir alles gezeigt hast, was ich für deine Bilder zu wissen brauche. Du hast mir die Bedeutung zu ihnen erklärt und was die Kunst für dich bedeuten. Deswegen kann ich so schnell Annahmen über dich treffen. Und ich denke, dass ich mittlerweile in der Lage bin, die Bilder für dich zu machen. Wir müssten uns nur genauer unterhalten, wie du dir überhaupt die Fotos vorstellst.''

Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf und versuchte mir vorzustellen, wie ich mein Rosenbild präsentieren wollte. Es wäre bestimmt keine schlechte Idee, die Rosen einzeln zu fotografieren. Jede sollte gesehen werden und ihren eigenen Glanz versprühen.

,,Ich wäre dafür, dass du für jede Rose einzeln ein Bild machst'', äußerte ich mich und Jeremy nickte.

,,Das ist schon mal ein guter Anfang. Was fällt dir noch so ein?''

,,Ich hätte gerne, dass du sie farblich alle anpasst, damit man diese besonders zur Geltung kommt. Und in der Mitte hätte ich gerne den Spruch, den ich zu ihnen dazugeschrieben habe.''

Jeremy griff nach seinem Notizbuch und schrieb mit.

,,Ich möchte außerdem, dass man den ganzen Rosenkopf sieht. Also nicht zu nah ranzoomen, aber auch nicht zu weit weg.''

,,Wenn du willst, kann ich ein paar Probefotos machen und wir können uns diese an meinem Computer anschauen'', schlug er vor und ich war damit sofort einverstanden.

,,Wirst du dafür Geld verlangen?'', fragte ich ihn.

,,Nein, die mache ich umsonst. Bezahl mich nur für die Bilder, die du für die Ausstellung haben möchtest'', stellte er klar.

,,Okay, Könnest du denn schon sagen, wie viel das wäre?''

,,Ich verlange nur 50 Dollar. Mehr nicht.''

Da hatte ich mit weitaus mehr gerechnet. Aber Jeremy Brown schien mehr als bescheiden zu sein. Und das machte ihn für mich umso sympathischer.

Band 5 der Living Reihe - Living for the air you breathe  ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt