Die Wahrheit

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"Danke", murmelte ich leise und griff nach dem kleinem Gläschen mit Wodka.

"Du weißt echt nicht wo Laura ist? Du bist schließlich ihr..Mann. Oder..habt ihr euch wieder, naja, gestritten?", fragte ich vorsichtig und nahm einen Schluck.

Er nahm sich auch eines der Gläschen und kippte sich einen hinunter, dann stützte er sich mit dem Arm auf der Theke ab.

"Was denkst du den?", fragte er und fuhr mit dem Finger über den Rand des leeren Glases.

"Ihr schafft es auch immer wieder euch über die dümmsten Sachen zu streiten. Was ist es dieses Mal? Warte..nein, erzähl es mir bloß nicht! Ihr könnt den scheiß auch mal selber regeln, weil ich und Patrick echt keine Lust mehr haben euch ständig wieder zu versöhnen. Laura ruft mich ständig heulend an und ich habe"

"Es war ein Fehler", unterbricht er mich leise und ich stockte.

"Was? Die Hochzeit jetzt?"

"Ja, wir hätten sie ablasen sollen. Diese ganzen Wochen davor waren echt schlimm..aber, lass uns aufhören darüber zu reden. Wir sind schließlich in einem Club und der Anlass kann jetzt einfach mal egal sein. Ich finde wir sollten uns betrinken!", sagte er und ich lachte.

Das war der Rewi, den ich kennen und lieben gelernt hatte; mit Leib und Seele.

"Davor würde ich, aber an deiner Stelle, die ganzen Gäste begrüßen und irgendwelche Dankes-Reden halten", sagte ich grinsend und er nickte.

"Du..Emilia, mir ist da grade eingefallen, ich müsste da eben noch mit ein paar Gästen reden. Mich bei ihnen bedanken und so was alles, weißt du. Aber danach tanzen wir, versprochen!", sagte er während er aufstand und sich durch die Leute quetschte.

Ich sah ihm hinterher und erst als Palle vor mir auftauschte, erhaschte mein Blick einen anderen Blickfang; sein Gesicht.

"Willst du tanzen?", fragte er mich, doch ich schüttelte den Kopf.

"Mir ist nicht so danach..vielleicht später", antwortete ich entschuldigend und er nickte.

"Dann..", er schaute sich im Club um und erkannte Peter, der neben Simon in der Lounge saß, "tanze ich eben mit Peter."

"Viel Spaß", lachte ich und sah ihm hinterher, bevor ich mich umdrehte und einen Cocktail bestellte. 

Ich drehte mich wieder zu ihnen um und sie zappelten und bewegten sich bereits hin und her. Als sie bemerkten, dass ich sie beobachtete fingen sie an zu lachen und auch ich fing an zu lachen. 

"Ihr Cocktail", sagte der Barkeeper und ich verstummte und wendete mich ihm zu.

"Danke", sagte ich und nahm einen Schluck von dem rot, orangenen Getränk.

In der Zwischenzeit hielt ich ausschau nach Laura, doch nirgends sah ich sie. Ständig sah ich nur Rewi, wie er von einem Gast zum nächsten huschte, aber auch ihn verlor ich bald aus den Augen.

Irgendwann später setzte sich jemand neben mich, doch ich starrte nur auf meinen leeren Drink.

"Emi..können wir..können wir kurz reden?", hörte ich seine Stimme fragen und meine Haut begann zu prickeln.

Ich sah ihn an und spürte ein unglaubliches Verlangen ihn zu küssen. Das machte bestimmt der Alkohol.

"Ja-Ja klar. Was gibt's?", stotterte ich leicht.

"Nicht hier, wir sollten wo anders hingehen."

Abrupt stand ich auf und verlor gleich mein Gleichgewicht. Ich drohte zu stürzen, doch Rewi hielt mich am Arm fest.

"Wie viel hast du getrunken?", fragte er grinsend.

"Die Shots unddd zwei von denen", antworte ich ihm und er nimmt meine Hand.

Erstaunt sehe ich ihn an, doch schon zog er mich hinter sich her, tief in den Club hinein zu einer ruhigere Ecke. Um genau zu sein, zu den Toiletten.

Erschöpft lehnte ich mich gegen die kühle Steinwand und er stand mir gegenüber, nur wenige Zentimeter entfernt.

"Und jetzt?"

"Ich-Ich muss dir was sagen", sagte er und ich beugte mich zu ihm um ihn wegen der lauten Musik besser zu verstehen.

Stumm sah ich ihn an, wartete darauf das er weiter sprach. Dann sprach er nicht weiter, doch verstehen tat ich ihn nicht. Er sprach zu leise und die Musik war zu laut.

"Was? Die Musik", sagte ich laut.

Er lehnte sich zu mir, ganz nah an mein Ohr und sagte dann: "Ich habe die falsche geheiratet."

Sein warmer Atem kitzelte meine Haut.

"Und wer ist die richtige?", fragte ich neugierig und unterdrückte ein kichern.

Er antwortete nicht, so standen wir einige Minuten in der ruhigen Ecke und langsam wurde ich ungeduldig. Doch ich blieb ruhig und hielt mich zurück.

Nach seinem Gesichtsausdruck zu muten, überlegte er stark, hatte leicht die Stirn gerunzelt und seine Augen fokussierten keinen bestimmten Punkt.

"Du", sagte er dann endlich und ich hielt die Luft an.

"Ich-Ich liebe dich auch, aber-aber das geht nicht! Was ist mit Laura? Sie ist meine beste Freundin und wird mich dafür hassen, dass ich ihr den Freund wegnehme! Rewi, dass können wir nicht machen!", platze es schnell aus mir heraus.

"Hey hey hey! Beruhig dich, Emi! Ich..Ich werde es ihr sagen. Keine Angst, wir kriegen das hin. Und-Und sonst verlassen wir das Land!"

"Also, ich denke so schlimm wird es jetzt nicht", sagte ich lallend.

"Ich kann mir schon vorstellen, dass sie Amok laufen wird", sagte er und ich fing erneut an zu lachen und er stimmte mit ein.

Als wir uns langsam wieder beruhigten, verstummten wir ganz und nervös sah ich mich um.

Ich lugte aus unserer kleinen Ecke heraus und sah auf das Stück der Tanzfläche, welches man von hier sehen konnte, ohne selber gesehen zu werden. Palle stand neben Peter, doch sie tanzten nicht mehr. Peter bewegte sich ein wenig, doch war eher an Palle interessiert, der sich mit jemandem unterhielt, mit wem jedoch, konnte ich nicht erkennen.

Ich lehnte mich wieder zurück und sah Rewi bedrückt an.

"Ich werde es ihr sagen. Sobald es passt", wiederholte er und ich lächelte ihn leicht an.

Dann beugte er sich vor uns küsste mich. Er küsste mich sanft, seine warmen Lippen lagen angenehm auf meinen.

Ich drückte ihn leicht von mir weg und sah ihn einfach nur. Sein Herz pochte schnell unter meinen Fingern.

"Wir sind schon so lange befreundet, dass..ist so surreal. Ich hatte ständig das Gefühl, dass etwas mit uns nicht passt, dass wir einfach nicht füreinander bestimmt sind. Vielleicht hieß es einfach, dass wir für eine Freundschaft nicht geeignet sind, doch es hat mich immer so verwirrt", murmelte ich leise und Rewi fing an zu grinsen.

"Ich schütte dir hier gerade mein Herz aus und zu lachst einfach!", sagte ich mit einem grimmigem Gesicht und gab ihn eine leichte Backpfeife.

"Ich finde das nicht lächerlich, finde es eher süß", verteidigte er sich und schlang seine Arme um mich.

Ich sog den Duft seines Parfums ein und vergrub meine Finger in dem weichen Stoff seines Shirts.

"Ich habe mir das schon in Gedanken ausgemalt, nicht oft, aber schon ein paar mal und jetzt ist es einfach wahr", murmelte ich leise und er drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich sah ihn mit einem lächeln an. Dann drückte er mir eine Kuss auf die Lippen.


Ich hoffe der Threeshot hat euch gefallen und ich würde mich über ein Kommentar und oder eine Bewertung echt freuen 😊 

Marry me, not her (Rewinside Threeshot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt