~Chapter two~

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~Hope~

Ich wartete in meiner Zelle. Es musste erst eine halbe Stunde vorbei sein, doch für mich fühlte es sich schon wie eine Ewigkeit an. Meine Nerven waren bis aufs zerreißen gespannt, ich tigerte in meinem Gefängnis hin und her und ging in Gedanken noch mal alles durch. Vor der Auktion gab es für alle ein Buffet, danach würden die ersten Mädchen auf eine Bühne geführt und verkauft werden. Ich war als letztes an der Reihe, was mir einen unglaublichen Vorsprung verschaffen sollte. Zwischen jedem Mädchen, welches aus den Zellen geholt wurde, vergingen circa 15-20 Minuten, bis die Nächste geholt wurde.  In dieser Zeit musste ich, aus meiner Aufenthaltszelle, an den Wachen vorbei und in einen der unzähligen Gängen verschwunden sein. Es waren zwar nicht so viele Wachen wie sonst in den Gängen unterwegs, allerdings hieß das nicht, unvorsichtig zu werden. Wenn ich diesen Teil hinter mir gelassen hatte- unentdeckt, versteht sich ja von selbst, musste ich zu einen der 30 Lastenaufzügen und dann 'nur noch' unbemerkt in die oberste Etage. Von dort aus musste ich dann die streng bewachten Übergänge passieren und schon war ich in Freiheit. Allerdings war meine Flucht noch nicht vorbei, schließlich würde mein Verschwinden nicht lange unbemerkt bleiben und sofort die Verfolgung aufgenommen werden. Ich musste ein beträchtlich Vorsprung gewinnen um eine Chance zu haben. Immerhin würde ich zu Fuß versuchen zu fliehen, da ich nicht wusste, ob sie in ihren Autos GPS-Geräte hatten, außerdem müsste ich auch noch die Schlüssel dafür auftreiben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich  auffliege ist dann wesentlich höher. Ein Geräusch lies mich herumfahren, vor meiner Gittertüre stand er. Sein Gesicht war ernst, seine dunkelbraunen Augen fixierten mich, es lag eine eisige Kälte in ihnen, die jeden sofort einschüchterte. Nur mich nicht mehr, er machte mir keine Angst mehr, sondern mich nur wütend und traurig.

 Wegen ihm saß ich hier und wurde meines Lebens beraubt.

Wegen ihm bin ich die, zu der er mich gemacht hat.

Wegen ihm hab ich meine Familie verloren.

Er hat mir alles genommen.

Second Lieutenant Mason Walker.

 ,,Du überraschst mich immer wieder, Hope. Ich hab dich unterschätzt, das passiert mir nur äußerst selten. Würde heute nicht die Auktion stattfinden, müsstest du die Konsequenzen für dein Handel tragen. Aber deine Bestrafung liegt nicht mehr in meinen Händen. Um ehrlich zu sein, werde ich dein schönes Gesicht und deinen Körper vermissen, aber man wird sich wieder sehen, sei dir da sicher." Er trat nun komplett aus dem Schatten und grinste mich an. Hätte ich nicht die Genugtuung, dass ich heute zum letzten Mal das alles sehen würde, hätte ich mich gegen ihn erneut erhoben. Die Befriedigung, ihn eine leere Zelle vorfinden zu lassen, genügte mir fürs Erste. Mit einem Schritt war ich direkt vor ihm und sah zu ihm hoch  ,,Du kannst einem nur leid tun, denn auch wenn ich vielleicht nicht frei bin," -zumindest noch nicht-   ,,bin ich nie alleine gewesen, du allerdings bist und wirst es immer sein, trotz soviel Macht. Du hast Recht irgendwann werden wir uns wieder sehen, das hoffe ich sogar, damit ich endlich mit dir abrechnen kann. Ich schwöre dir, ich werde dich umbringen, auch wenn es das Letzte ist." ich sah ihn emotionslos an, während er in Gelächter ausbrach, dennoch sah ich eine Emotion durch seine kalte Fassade, von der ich nie gedacht hätte sie zu sehen. Unsicherheit.                                           ,,Es wird mir eine Ehre sein." damit lies er mich zurück. Ich atmete lange aus, erst jetzt bemerkte ich, dass ich die Luft angehalten hatte. Meine Ohren fingen den Klang von fremden Menschen auf, welche sich in der Halle zu versammeln schienen. 

Es war soweit, ab jetzt würde ich meinen Weg in die Freiheit antreten.

Immer mehr Mädchen wurde in die lange Reihe von Aufenthaltszellen gebracht, manche versuchten sich zu wehren, andere wiederum weinten leise. Insgesamt waren es um die 15 Mädchen, das bedeutete ich hatte ungefähr drei Stunden für meine Flucht. Allerdings musste ich circa eine Stunde abziehen, da in dieser Stunde, alle Zehn Minuten, vor unseren Zellen patroniert wurde. Das war auch die Zeit, in der das Buffet noch geöffnet war, eine unbemerkte Flucht wäre da eh viel schwieriger. 

All of you burnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt