Vor 100 Jahren

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Die Kerze war beinahe vollständig abgebrannt. Die kleine Flamme erleuchtete den Schreibtisch, der über und über mit Pergamenten übersät war. Sie war extra so positioniert worden, dass ihre heißen Wachstropfen nicht die Pergamente trafen. Die kleine Wärmequelle warf ihr Licht ebenso auf goldene Haarsträhnen, die gefährlich nah an der Flamme waren.

Prinzessin Zelda saß gebeugt, den Kopf in beide Hände gestützt, über einem Pergament. Sie hatte sicherlich schon zum zehnten Mal versucht das Pergament unter ihr zu lesen, vergeblich. Die Prinzessin war viel zu müde, um den Inhalt zu erfassen.

Sie seufzte tief, richtete sich auf und schob die Haare, die über ihre Schultern gefallen waren wieder zurück. Im Fenster betrachtete sie ihre Reflektion.

Schon immer war Zeldas Aussehen mit allen möglichen positiven Vergleichen beschrieben. Seien es "ihre Haare aus flüssigem Gold", "ihre Augen, die Smaragde farblos wirken ließen", oder "ihre Haut, so makellos wie Porzellan", die Leute würden immer ein schleimiges Kompliment finden.

Diese Leute wären hellauf entsetzt, sollten sie Zelda jemals um dieser Uhrzeit begegnen.

Das Haar hing ihr schlaff und prachtlos den Rücken hinunter, die Augen klein und müde, die Augenringe darunter ließen sich ohne Kosmetik nicht mehr verstecken. Sie ließ ihre Schultern erschöpft runterfallen und beschloss für heute aufzugeben.

Enttäuscht von sich selbst, nicht mehr geschafft zu haben verließ sie ihr Labor, provisorisch ihr Arbeitszimmer. Sie passierte die Wachen, die den Eingang des Arbeitszimmers bewachten und war froh sie auf ihrer Position zu sehen. Seitdem das Schloss wieder zu betreten war, mussten sie sich ständig vor Angriffen des Yiga-Clans hüten.

Wohlig kuschelte sie sich unter ihre weiche Decke wenige Minuten später. Sie sah an die Holzbalken ihres königlichen Bettes und ihre Gedanken fingen wie üblich an zu wandern. 

Schon vor 100 Jahren war sie hiergelegen. Damals hatte sie jeden Tag in heiligen Quellen verbringen müssen, wenn sie nicht hören wollte, wie ihr Vater sie täglich an die Wiederkehr der Verheerung Ganon "erinnern musste", wie er zu pflegen sagte. Jedoch hatte sie es nicht vollbracht ihre heiligen Siegelkräfte zu erwecken.

Aus Sicherheitsgründen wurde sie eines Tages auf Schritt und Tritt von ihrem Leibwächter Link begleitet. Am Anfang war sie mit dem stillen jungen Mann, kaum älter als sie, nicht klargekommen. Oft hatte sie ihn kalt und herzlos behandelt. Die Tatsache, dass Link sein Schicksal als Träger des heiligen Bannschwertes, dem Master Sword, erfüllen konnte, verschlimmerte die Beziehung zu ihrem Leibwächter nur. Doch dadurch, dass er das heilige Bannschwert führte, war auch er einer der Recken.

Die vier Recken.

Die vier Recken waren eine Gruppe, gebildet aus den vier besten Kriegern der vier Stämme Hyrules. 

Urbosa, die Recke der Gerudo. Stolze Kriegerin und Anführerin des Gerudostamms, die hervorragend mit ihrem Schatzsäbel umgehen konnte. Ihre Feinde bekamen oft ihre Fähigkeit Urbosas Zorn zu spüren, eine Fähigkeit, mit der sie in einem gewissen Umkreis Blitze erzeugen konnte.

Daruk, der Recke der Goronen. Er war ein gnadenloser Krieger gewesen mit seiner gewaltigen Waffe, dem Bergspalter erledigte er jeden, der vor ihm stand. Mithilfe seiner Fähigkeit Daruks Schirm konnte er einen Schutzschild um sich herum erzeugen, der den Goronen und wenn nötig auch andere um sich herum vor starken Attacken schützen kann.

Revali, der Recke der Orni. Die Orni waren ein Vogelvolk, welches bekannt dafür war gut im Luftkampf zu sein, ihre Hauptwaffe jede Variante des Bogens. Revali allerdings übertraf alles was man bisher von den Orni kannte. Er hatte sich seine Fähigkeit Revalis Sturm eigens beigebracht. Mithilfe von Revalis Sturm wurde ein Aufwind erzeugt, der einen hochempor in die Lüfte schiesst.

 Auserwählt | Botw Zelink Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt