Überraschung

86 3 0
                                    

"Sie will einfach nicht aufwachen."

"Hmpf. Hat wahrscheinlich wieder bis tief in die Nacht gearbeitet."

"Oh Nein, die Arme!"

Die Stimmen drangen nur dumpf an Zeldas Ohr. Sie murmelte etwas in ihr Kissen und wollte sich vor dem grellen Sonnlicht damit schützen. Sie hörte, wie die zweite Stimme "Wusste doch, dass sie wach ist" murmelt, als sanft an ihrer Decke gezupft wurde.

"Guten Morgen, Hoheit. Ich hoffe Ihr hattet einen angenehmen Schlaf."

Zelda wandte ihren Kopf von der Fensterseite ab. Sie erblickte die zierliche Anju, eine ihrer drei Zofen.

Die Prinzessin seufzte tief. "Guten Morgen, Anju." Sie setzte sich auf, ließ die Beine über dem Boden hängen und warf einen Blick in ihr Zimmer.

Hinter Anju strich die Zora Tona die Falten von Zeldas royalem Gewand. Cerola, eine Shiekah, richtete die Dinge her, die sie gleich für das Aussehen der Prinzessin brauchen würde.

Zelda lächelte beim Anblick der drei fleißigen Zofen. Als sie vor etwa zwei Monaten gezwungenermaßen nach neuen Zofen suchen musste, waren diese drei eine der ersten Bewerberinnen gewesen. Die drei Frauen unterschieden sich nicht nur von der Herkunft, auch die Persönlichkeit unterschied sich stark.

Anju stammte aus einem entfernten Land. Sie hatte von der Versiegelung Ganons gehört und sie und ihr Ehemann wollten schon immer Hyrule besuchen. Sie hatten die Gelegnheit genutzt und waren nach Hyrule ausgewandert. Ursprünglich hatte das Eheppaar einen Gasthof eröffnen wollen, doch die Rubine der beiden reichten nicht aus. Um in kürzerer Zeit an mehr Rubine zu gelangen, hatten sich beide für Positionen im Schloss beworben. Schloss Hyrule war in der jetzigen Lage froh über jeden, der dem Königreich helfen wollte.

Tona war eine Zora aus diesem Königreich. Sie ist ein Mitglied des Sidon-Fanclubs. Nach dem Besuch eines gewissen Hylianers war nach einer Weile Sidon nicht mehr ihr einziger Schwarm gewesen. Sie hatte sich beworben, weil sie wissen wollte, wie das Leben einer Zofe aussieht. Ihre persönlichen Gefühle hatten dabei definitv keine Rolle gespielt.

Cerola stammte aus dem friedlichen Kakariko. Sie hatte ihren Ehemann wegen seiner Obsession über Hühnern verlassen. Danach wurde der Waffenladen "Der kesse Köcher" eine Weile von ihr betrieben. Bis Link ihren Laden betrat. Schon vom ersten Moment an, hatte sie Interesse an ihm, obwohl er deutlich jünger als sie war. Am Ende hatte sie sich beworben, weil sie es satt war täglich ihrem Ex über den Weg laufen zu müssen. Paya, die Enkelin der Dorfältesten, war die Einzige, die ihr regelmäßig Briefe schrieb. Manchmal hatte Cerola den Eindruck, Paya würde sie vermissen.

Trotz all dieser Unterschiede hatten alle drei Frauen zwei Dinge gemeinsam: 1. Sie liebten ihren Job, einer der Gründe deshalb die Prinzessin selbst, 2. Sie alle waren hier wegen einem für sie besonderen Mann.

Tona trug das Gewand zur Prinzessin ans Bett. Mit der Hilfe der Zora schlüpfte Zelda in ihr übliches blaues Gewand. Es war nicht mehr das gleiche von vor 100 Jahren, denn in diesem konnte Zelda sich nicht mehr zeigen, voller Dreck, Risse und Staub.

Die Zora trat ein paar Schritte zurück und betrachte Zelda mit einem verträumten Ausdruck auf dem Gesicht. Zelda bemerkte den Blick, als sie ihren Rock zurechtrückte, begab sich trotzdem zum Schminkspiegel, bei dem sie schon von Cerola erwartet wurde. "Warum der verträumte Ausdruck, Tona?" fragte Zelda und sah Tona währenddessen durch den Spiegel an.

"Oh, es ist nichts", genierte sich diese," ich habe mich nur gefragt, wie es wäre, wenn sie mit ihrem jetzigen Aussehen einer der Männer im Hof sehen würde, so mit offenen, ungekämmten Haar. Sie würden bestimmt ganz rot werden."

 Auserwählt | Botw Zelink Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt