33. Ein Skandal in Belgravia

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Keiner der beiden Männer im Anzug sprach mit uns während sie uns in den schwarzen Dienstwagen durch London fuhren. Nicht einmal wohin oder warum wurde uns gesagt. Doch was ich sofort gesehen hatte war, dass sie im Innendienst arbeiteten, unbewaffnet waren und nur die Sachen für ihren Auftragsgeber erledigten. Viel würden wir also nicht aus dem beiden herausbekommen. Sherlock und ich unterhielten uns auch nur knapp. Wir beide wussten, dass hier in London nun wieder die Arbeit im Vordergrund stehen würde und wir nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen konnten wie in Hannover. Auch wieder in der Bakerstreet zu wohnen, wo jeder sein eigenes Zimmer uns Bett hatte, war ungewohnt, denn um ehrlich zu sein hatte ich mich ziemlich daran gewöhnt jeden Tag neben Sherlock einzuschlafen und aufzuwachen. Es war schön das Gefühl sich geborgen zu fühlen. Doch so richtig interessant wurde das ganze Entführungsspielchen von Mycroft erst als ich mitbekam wo wir hielten. Es war der Buckingham Palace!

Ich unterdrückte mir eine sarkastische Bemerkung ob wir wohl die Queen treffen würden und folgte dann still den beiden und Sherlock in das prachtvolle Gebäude hinein. Wir gingen durch die ewig langen Gänge, Türen und Räume, welcher alle mit zarten goldenen Malereien und Kunstwerken verziert waren, bis wir in einer Art "Wohnzimmer" angekommen waren. Es war auch hier alles in Gold und weiß gehalten, während der Fußboden jedoch von einem auffälligen roten Teppich bedeckt war. Mein Blick schweifte zu einem teuer aussehendem goldenen Sofa hin und ich erblickte John darauf sitzen. Schnell lies ich Sherlocks Hand los -welcher erst verwirrt gucke, jedoch dann auch seinen Freund sehen musste. Kein Grund zur Eile, dass John es herausfinden musste. Wir betraten gemeinsam den Raum und nun konnte ich auch den älteren Holmes Bruder sehen, der vor dem Sofa stand und wie immer ziemlich grimmig dreinblickte. Sherlock ignorierte seinen Bruder wie immer gekonnt und setzte sich neben John, während ich Mycroft freundlich begrüßte und mich dann ebenfalls zwischen den beiden niederließ. Also entweder würde das ganze sehr peinlich oder wirklich interessant werden, ich hoffte auf das zweite. Denn im Buckingham Palace war selbst ich noch nicht gewesen.

John und Sherlock tauschten ein paar Sätze zu unserem "Urlaub" aus, während er jedoch kein Wort darüber verlor was uns beide betraf. Er schien offenbar auch nichts übereilen zu wollen. Denn wenn John es herausfinden würde oder wir ihm erzählen, könnte das ziemlich komisch- besser peinlich- werden. Ich weiß nicht ob die beiden darüber gesprochen hatten, dass John über unsere erste Nacht bescheid wusste, doch ich konnte es mir vorstellen. Mycroft sah kurz zwischen uns dreien her und setzte dann zum Wort an: "Nun also Brüderchen, schön dich wieder hier zu haben. Ich hoffe du hattest einen angenehmen Urlaub, doch jetzt wartet die Arbeit wieder auf dich!" Er lief vor dem Sofa von einer Seite zu der anderen, als würde er auf jemanden warten. "Du hast einen neuen Klienten" erklärte er. Ich konnte sehen wie Sherlock die Augen verdrehte und entgegnete dann: "und wer?"

In dem Moment betrat ein zweiter Mann denn Raum. Ich hatten ihn noch nie gesehen, doch Mycroft begrüßte ihn als Harry und ebenfalls konnte ich zig andere Sachen an ihm sehen, die jedoch eh niemanden interessieren würden. Gut vielleicht Sherlock? "Ihr Klient Mr. Holmes, wird vollständig anonym bleiben" erklärte er formell und schüttelte dann Mycroft die Hand, genauso wie danach auch John, welchen er auf seine Zeit als Militärarzt ansprach. Zum Schluss begrüßte der anzugtragende Mann auch noch mich, mit der äußerst netten Aussage: "ah Miss Main, die gefeuerte FBI Agentin!" Ich nickte es nur unecht lächelnd ab und setzte mich dann wieder.

Sherlock zeigte sich die ganze Zeit ein wenig zurückhaltend. Er war glaube ich noch immer genervt wegen der Flughafensache von Mycroft. Ich denke wir beide hatten gedachte, eher auch gehofft das wir noch ein klein wenig mehr Zeit für uns allein hätten und der ältere Holmes Bruder war nun mal genau in diese Idee eingegrätscht. Doch ob geheim entgegen John hin oder her störte es Sherlock wohl nicht das Mycroft es mitbekam, dieser wusste mit Sicherheit über alles bescheid. Da Sherlock nämlich seinen Arm über die Lehne des Sofas hinter uns gelehnt hatte und mit seinen Fingern einige meiner Haarspitzen zwirbelte, währenddessen seine andere Hand auf meinem Oberschenkel ruhte. Mycroft hatte es jedoch noch nicht gesehen und ich fand es süß, also würde ich ihn nicht davon abhalten.

Loving the Sherlock Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt