6.

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Ich stand direkt vor ihm. Unsere Beine berührten sich. Er sah mir fest in die Augen.
Das war nicht der Junge den ich vor drei Jahren kennengelernt hatte, das war jemand anderes. Blut klebte an seinem Gesicht, aber da waren keine Emotionen, keine Träne, gar nichts. Es schien so als wäre ihm alles egal.
,,Warum tust du das?" Meine Stimme war heiser. Tränen liefen aus meinen Augen.
,,Weil sie es alle verdient haben."
,,Aber du kannst doch nicht..." Ich sah auf die Leichen. Mir wurde schlecht. Mia war meine beste Freundin in der 5.Klasse gewesen.
,,Wir wurden nie ernst genommen, egal was wir getan haben, egal was wir den Lehrern gesagt haben. Niemand hat uns zugehört."
So lange ich mit ihm redete starb niemand. Ich musste ihn also irgendwie hinhalten.
,,Wir haben uns immer zugehört."
,,Das hat keinen Wert."
Er wischte meine Tränen weg und zog seine Jacke aus. Er trug ein Shirt.
Mein Atem stockte. Seine Arme waren überseht mit Narben und offenen Wunden.
Er hob seine Arme hoch so dass jeder sie sehen konnte. ,,Das habt ihr mir angetan."
Ich wich zurück. ,,Oh mein Gott Jake was-"
Er warf seine Jacke auf den Boden und fuhr sich durchs Haar. ,,Ich hab einfach kein Bock mehr auf das alles."
Ich hatte es nie gesehen...
Ich fühlte mich schuldig. Wie konnte ich das nie bemerkt haben?
,,Ey Bruce, weißt du noch als du sagtest mich würde nie jemand lieben?" Er lachte. ,,Du hattest recht." Er drückte erneut ab.
Ich fiel zu Boden. Das Bild vor mir verschwamm.

The one who fall Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt