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Ich stand direkt vor ihm.
Der Lauf seiner Pistole war direkt an meiner Stirn. Er musste nur noch abdrücken.
,,Na los. Drück ab."
Seine Hand begann zu zittern.
,,Du kannst es nicht?"
Um ehrlich zu sein war mir inzwischen alles egal. Vielleicht war es auch einfach besser wenn er mich umbrachte. Dann war das alles hier nicht mehr mein Problem, ich musste nicht mehr versuchen die anderen zu retten, und ich musste auch nicht mehr versuchen mich selbst zu retten. ,,Du kannst nicht abdrücken? Okay, dann nimm eine Schere und ritz meine Pulsadern auf. Konntest du bei dir ja auch so gut." Eine Träne lief aus seinem Auge.
Ich wollte nie so sein.
Mein Kopf dröhnte. Ich fühlte mich fast so als hätte er mir wirklich eine Kugel in den Kopf gejagt. Ich wollte nicht sterben, aber ich wollte auch nicht so leben. ,,Du kannst das nicht tun, stimmt's?" Gestern waren wir noch beste Freunde, und jetzt? ,,Was sind wir jetzt?"
Seine Hand zitterte. ,,Du kannst niemanden töten der nur das beste für dich wollte."
Er zog eine Augenbraue hoch. ,,Wollte?"
Ich schloss die Augen für einen Moment.
,,Du bist für mich gestorben... Jake."
Ich drehte mich um und zeigte auf die Leichen... das Blut... das Elend.
,,Das warst du." Er blinzelte. ,,Du hast sie umgebracht!" Ich zeigte auf Bruce.
,,Seine kleine Schwester. Er hat eine kleine Schwester, sie ist erst 10 Jahre alt."
Jake sah sich verwundert um.
,,10 Jake. Sie wird wohl in ein paar Stunden erfahren, dass ihr Bruder tot ist."
Ich zeigte auf Mia. ,,Ihr Freund. Er liebt sie. Du hast mit ihr einen anderen Menschen getötet, weißt du das eigentlich?" Er wich zurück.
,,Alle in diesem Raum haben eine Familie. Es tut mir leid, dass du nen scheiß Vater abbekommen hast, Okay? Aber ruiniere doch nicht das Glück der anderen." Er senkte die Waffe. ,,Du hast... alles ruiniert." Er sah mich mit großen Augen an. ,,Ich..." ,,Was? Egal was du jetzt sagst... es ist egal, denn es hat keinen Wert mehr." Ich drehte mich zur Tür. ,,Ich werde jetzt gehen. Ich überlasse dir diesen Raum voller hilflosen Seelen. Du kannst machen was du willst, denn es ist mir egal."
Ich ging zur Tür und öffnete sie. ,,Lebe wohl, Jake." Ich trat auf den Flur. Blut klebte an meinen Händen, meinem Gesicht, meinen Schuhen. Ich schloss die Tür hinter mir und lief den Flur entlang. Polizisten kamen mir entgegengerannt. Automatisch hob ich die Hände. Ein Polizist sah mich entsetzt an und dann... 8.45 Uhr kam der letzte Schuss.

The one who fall Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt