chapter 3 | monday morning

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Mittlerweile ist es 16 Uhr und wir liegen eingekuschelt auf der Couch. Draußen wird es langsam dunkel und kalt.

Sahra war in ihr Buch vertieft, es war irgendetwas von Marx, wie immer. Sie konzentrierte sich und sie sah so süß dabei aus. Es vergingen weitere zwei Stunden, in denen wir eng aneinander geschmiegt da lagen und die Nähe des anderen genossen.

„Wollen wir was zu essen bestellen? Oder hast du noch keinen Hunger?", unterbrach ich die Stille.

„Klar gerne", brachte Sahra mir entgegen. So öffnete ich die App meines Lieblingslieferanten und ließ Sahra sich etwas aussuchen.

„Ich danke dir", sagte sie, als sie mir mein Handy wiedergab. Dabei zierte ihr Gesicht ein wunderschönes Lächeln und ich spürte, wie mein Bauch von einem wohligen Gefühl eingenommen wurde. Sie hat so ein wunderschönes Lächeln. Ich lächelte ebenfalls und suchte mir mein Essen heraus. Sahra nahm Spaghetti Carbonara und ich eine Pizza Margherita.

Nach 25 Minuten des Wartens klingelt es an der Tür.

„Ich geh schon", erhob ich mich in Richtung Tür. Nachdem ich zahlte, lief ich mit dem Essen in meinen Händen zurück ins Wohnzimmer. Sahra lächelte.

„Danke dir, du bist ein Schatz", freute sie sich und ich musste ebenfalls lächeln. In mir machte mein Herz kleine Freudensprünge, als es Sahras Botschaft erhielt. Ich wollte, dass die Zeit mit ihr niemals endet, obwohl ich nicht einmal wusste, in welchem Verhältnis wir zueinander standen.

„Mhh, das ist so lecker", schwärmte Sahra mit vollem Mund, als sie eine Gabel mit Nudeln in ihren Mund zu führte. Ich musste wieder lächeln. Diese Frau machte mich zum glücklichsten Menschen der Welt.

Während wir aßen, lief der Fernseher und es kam das TV Duell von Herrn Habeck und Herrn Lindner.
Die zwei schwärmten andauernd voneinander, obwohl sie in völlig verschiedenen Parteien waren. So langsam glaube ich, dass da mehr läuft.
Sahra schien das Gleiche zu denken, als sich unsere Blicke trafen und wir keine weiteren Worte austauschen mussten - wir verstandenen uns blind. Wir lachten herzlich auf und wieder erfüllte sich mein Herz.

- time skip, Montagmorgen -

Und so war das Wochenende auch schon wieder rum. Den Samstag ließen wir mit Wein ausklingen und der Sonntag war Ruhetag.

Heute stand wieder die Arbeit an, das heißt um 6 Uhr aufstehen. Verschlafen machte ich den Wecker aus und drehte mich auf die andere Seite des Bettes. Dort lag Sahra, welche mich nun durch ihre verschlafenen Augen anschaute.

„Guten Morgen, Liebling", küsste ich sie auf die Stirn. Sofort begann sie zu lächeln und schob sich auf meine Brust.

„Ich will noch nicht aufstehen, sondern kuscheln", nuschelte sie gegen meine Haut und es bildete sich eine leichte Gänsehaut, als ich ihren warmen Atem spürte. Mit meiner linken Hand strich ich ihr sanft über den Kopf und sie drückte sich fester an mich.

„Nun komm du Schlafmütze, sonst kommen wir noch zu spät", sprach ich in den Raum, als ich bereits aufgestanden war.

„Ey, jetzt komm schon", lachte ich und warf sie mit einem Kissen ab. Mir blieb keine andere Wahl, sodass ich ihr die Decke vom Körper zog. Nun lag sie da - im Halbschlaf und nackt. Es war mittlerweile normal, dass wir nackt schliefen, da es einfach bequemer und angenehmer für uns war. Mein Blick wanderte an ihrem Körper herunter und ich war wieder von ihrer Schönheit fasziniert.

„Gefällt dir was du siehst?", fragte sie mit einem Schmunzeln.

„Ach du spinnst", konterte ich, als ich mich nun über das Bett beugte, um sie hochzuheben. Sie lachte auf. Ich liebte es, wenn ich sie zum Lachen bringen konnte. Es war ein schönes Gefühl, welches mich immer wieder glücklich machte.                                  Sanft warf ich sie mir über die Schulter, sodass es ihr nicht weh tat. Ich trug sie ins Badezimmer und setzte sie ab.

„So, Frau Wagenknecht, Station 1 Ihrer Reise ist erreicht. Bitte putzen Sie sich die Zähne und dann geht es auch schon weiter", scherzte ich mit ernster Miene. Wieder lachte sie herzlich. So putzte sich Sahra die Zähne und machte sich allmählich fertig. Als sie im Bad fertig war, warf ich sie mir erneut über die Schulter und trug sie in den Essbereich im Wohnzimmer. Ich schob einen Stuhl zurück und setze sie darauf ab.

„Endstation ist erreicht. Wir hoffen, Sie hatten eine angenehme Reise", vollendete ich meine Rolle.

„Tatsächlich habe ich lange nicht mehr so gelacht wie heute", gab Sahra mir zu wissen.

Mit einer Daumenhoch-Geste wandte ich mich in den Küchenbereich, um ihr Essen zu machen. Für Sahra gab es Hafermüsli. Ich wusste, dass das jetzt genau der richtige Start in einen anstrengenden Arbeitstag war.

„Isst du nichts?", fragte sie mich, als ich ihr die Schüssel servierte.

„Vor der Arbeit kann ich nichts essen", erklärte ich und sie nickte darauf verständnisvoll.

Nachdem Sahra fertig war mit Essen, erledigte ich noch den Abwasch und packte meine Tasche. Sahra gab mit zum Abschied einen Kuss und machte vor mir los, sonst könnten wir noch auffallen. Ich wartete 10 Minuten und machte mich dann ebenfalls auf den Weg zum Bundestag. Auf dem Weg ließ ich mir schon einmal den heutigen Tagesablauf durch den Kopf gehen. Heute wird ein recht ruhiger Tag - keine Talkshow, keine Interviews. Nur die Bundestagsdebatte und Papierkram.                               Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und ich konnte noch einmal abschalten und Kraft tanken.

Der schwarze BMW hielt am Hintereingang des Bundestages und ich stieg aus. Ich nahm meine Tasche, bedankte mich bei meinem Fahrer und betrat das Gebäude. Im Foyer angekommen, sah ich einen Haufen Menschen. Sie eilten von Büro zu Büro, von Sitzung zu Sitzung und in jeder Frau meinte ich Sahra zu sehen, doch sie war nicht hier.

Ich sah auf meine Uhr, sie zeigte 10:32. Erst in eineinhalb Stunden beginnt die Bundestagsdebatte, das heißt noch eine Weile verstreichen mit Bürokram.

Ich wollte gerade die nächste Drucksache durchgehen, als mein Handydisplay aufleuchtete. Es war jedoch nicht mein Arbeitshandy, sondern mein Privates. Mein Blick fiel auf das Telefon und ich habe eine Nachricht von Sahra bekommen. Sofort griff ich mein Handy, entsperrte es und ging auf die Nachricht.

'In 10min auf der Toilette im 3. Stock. <3' las ich und meine Mundwinkel zogen sich automatisch nach oben.

Wie kann es eine Frau nur schaffen, mich so in ihren Bann zu ziehen wie Sahra? Und wieso wurde ich so unglaublich nervös, je mehr Minuten verstrichen? Was hatte sie mit mir vor? All diese Fragen kreisten in meinem Kopf und die 10 Minuten vergingen so langsam wie noch nie. Doch bald musste ich erfahren, dass sich das lange Warten mehr als lohnen würde.

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