Sturm

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Vor den gigantischen Fenstern herrschte ein starker Sturm. Die Straßen versanken im Nebel. Es war gewöhnlich für diese Jahreszeit. Doch davon bekamen wir nichts mit. Auf dem Ofen knisterten kleine Wassertropfen. Die große Couch kam uns in diesem Moment nicht mehr groß vor. Mein Handy piepte kurz und wurde dann von der Stille verschluckt. Wir sehnten uns nacheinander so sehr das es schmerzte. Deine Hände fuhren über meinen Körper. Sie brannten sich ein wie Feuer. Fühlst du das selbe wie ich? Als könntest du meine Gedanken lesen hörst du auf und küsst mich. Ich möchte nie wieder aufwachen. 

Auf der großen Uhr neben dem Bett leuchtete eine grüne sieben. Vor dem Fenster quietschten Autoreifen. Du lagst neben mir und schliefst ruhig. Die Magie war verloren. Schnell schnappte ich mir meine Sachen und lies die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Für einen kurzen Moment stoppte ich und holte tief Luft. Vor meinen Augen bildeten sich kleine Rauchwolken. In meiner schwarzen Jeans spürte ich mein Handy. Die Nachrichten überschlugen sich.

Mama, 00.10 Uhr: Wo bist du? Komm sofort nach Hause.

Finn, 21.03 Uhr: Mir hat unser treffen im Café gut gefallen. Wollen wir ein neues treffen vereinbaren?

Lilly, 23.30 Uhr: Schreib mir bitte ob alles in Ordnung ist. :)

Ich verdrängte den Druck aus meiner Brust. Die Wahrheit ist, wir sind ein Chaos. Dennoch kann ich dich nicht los lassen. An guten Tagen brauchte ich nur zehn Minuten nach Hause. Heute war kein guter Tag. Immer wieder drehte ich runden um den Bahnhof während mein Handy verurteilend klingelt. Keine Nachricht von dir. 

Jede Nacht betete ich zu Gott das er mir meine Sünden vergab. Doch wie konnte er? Wenn ich es selbst nicht konnte. Zuhause angekommen nahm ich ein Bad. Kleine Rosen schwammen über meinen Körper und verfingen sich in meinen Haaren. Die Gedanken erreichten mich wie Messerstiche. Ich tauchte ab. Der leichte Stoff von meinem hellblauen Kleid schmiegte sich an meine helle Haut. Meine roten Haare band ich zu einem dicken Knoten. Hektisch setze ich meine Maske auf und betrat das kleine Café. Finn und meine Mutter saßen an einem Fenster auf einer rosa Bank und unterhielten sich. Beide lächelten als sie mich bemerkten. Höflich lächelte ich zurück. "Wo warst den die ganze Zeit?" Fragte meine Mutter. Sie wirkte ruhig aber auch bestimmt. "Ich war bei Lilly. Ihr ging es die Nacht nicht so gut. Da bin ich bei ihr geblieben und habe sie getröstet. Bisher hatte ich noch keine Zeit euch zu antworten, verzeiht mir bitte." Antwortete ich ebenso ruhig. Sie lächelten mich beide beruhigt an und ich wusste das sie es glaubten. 

HalvaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt