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»Guten Morgen, Mr. Darren«, begrüßt mich die Empfangsdame Megan, als ich im sechsunddreißigsten Stock aussteige. Hinter ihr strahlt das beleuchtete Logo der Sullivan Agency – die Modelagentur, für die ich seit acht Jahren als Manager tätig sein darf. Ich bin dafür zuständig, die Entwicklung der mir zugeteilten Models im Blick zu behalten. Ich erteile finanzielle, rechtliche und geschäftliche Beratung, verwalte deren Karriere und arbeite eng mit ihren Agenten zusammen.
Nachdem ich Megan ebenfalls mit einem freundlichen Lächeln begrüßt habe, trete ich in mein Büro. Mein Blick wird wie immer als Erstes auf die Aussicht gelenkt: New York City. Eine Stadt, die mich bereits von klein auf fasziniert hat. Ursprünglich komme ich aus Ohio. Von daher war es eine gewaltige Veränderung, als ich vor circa neun Jahren in den Big Apple gezogen bin. Doch nun würde ich diese Stadt mit keiner anderen mehr tauschen wollen.
Ich stelle meine Tasche neben meinem Schreibtisch ab und wische mit der Fingerspitze ein Staubkorn von der edlen Tischplatte. Was Ordnung und Sauberkeit angeht, bin ich, wie manche wohl sagen würden, ein Freak.
Seufzend lasse ich mich mit einem Coffee to go in meinen Drehstuhl fallen und schon fühle ich dieses ganz besondere Gefühl in mir, als könnte ich alles schaffen – als wäre ich der König von New York. Nun gut, das mag weit hergeholt sein. Schließlich gehört mir die Firma nicht, sondern wurde vor neunzehn Jahren von den zwei Sullivan Brüdern gegründet. Mein Vorgesetzter Harvey Sullivan würde sich eigentlich gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Gideon Sullivan James den Chefsessel teilen, doch der ist vor zehn Jahren tragisch mit seiner Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Deshalb machen schon seit Jahren Gerüchte die Runde, dass der Sohn seines verstorbenen Bruders – da Harvey selbst keine Kinder hat – an seine Seite tritt und eventuell sogar die Firma übernehmen wird, wenn er in den Ruhestand geht. Doch bisher ist nichts dergleichen passiert.
Ich habe sehr viel Vertrauen in meinen Boss. Er wird schon wissen, wem er seine Firma sicher in die Hände geben kann, wenn er vorhat abzutreten.
Das Erste, mit dem ich mich heute beschäftige, ist etwas Papierkram, den ich noch abarbeiten muss. Dann sehe ich mir noch ein paar Mappen von potentiellen neuen Models an, die mir deren Agenten zugeschickt haben, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Natürlich kommen einige auch persönlich vorbei und stellen sich vor, doch bei so vielen Mappen, die wir täglich zugeschickt bekommen, können wir das nicht mit jedem machen. Schließlich ist die Sullivan Agency eine der erfolgreichsten Modellagenturen der USA. Es kommt nicht selten vor, dass berühmte Modedesigner, Fotografen, und Firmen bekannter Marken bei uns Models buchen. Kein Wunder, denn wir haben ein paar echte Stars unter Vertrag und ich bin stolz, einige von ihnen selbst zu managen und bei ihrer Karriere geholfen zu haben.
Als das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelt, nehme ich den Anruf freundlich entgegen.
»Guten Tag, Mr. Darren. Miss Baldwin am Apparat.« Miss Baldwin ist die Assistentin meines Big Bosses Harvey Sullivan.
