Il Bacio di Klimt - Mi alma

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Worte können nicht vollkommen sein,

Sogar die stille Kunst, verfällt in ihren trügerischen Schein.Doch hinter ihren feinen Pinselstrichen und den Tupfern, die bleiben für die Ewigkeit,Versteckt sich das Gefühl der Liebe, das einem, Eintritt in seinen Himmel auf Erden verleiht.Aus Zufälle werden Schicksalsmomente, so schön, als hätte sie ein Engel geweiht,Einer davon war im Belvedere geschehen,Beide meinten, sie hätten einen Engel gesehen.Niemand ahnte, das gerade sie waren füreinander bestimmt.Wie die Liebenden in dem "Kuss" von Klimt.

~♥~

Der liebliche Schein der Sonne sendete seine Strahlen sachte auf das kleine Fleckchen Erde herab, wärmte dieses und bemalte es mit seiner kostbaren, goldenen Farbe wie eine leere Leinwand, die nur darauf wartete, mithilfe des Künstlers zu etwas Wunderschönem, Unvergessliches zu werden. Der Tag neigte sich allmählich dem Ende zu und zeigte sich gerade zu diesem Anlass von seiner schönsten Seite. Für viele möge dieses Naturphänomen etwas Alltägliches sein.
Etwas, das jeden Tag passierte und keinerlei Bedeutung mehr in sich trug.
Doch für manch anderer, der das Alltägliche annahm wie teures Geschmeide eines Goldschatzes, offenbarte sich diese Tageszeit als das Juwel ihres Lebens...Als die visuelle, besinnliche Belohnung für ihre harte, niemals endende Arbeit.

Der Abend, er musste nicht zwingend mit Geliebten geteilt werden. Auch die Kunst - sei es die malerische, musikalische oder kulinarische - bot einem ebenbürtiges Glück.

Antonio schlenderte neben Roderich einher, wartete nur darauf, dass sein Exfreund von seinem Handy aufschaute und den Weg zum Belvedere ohne die ständige Hilfe von Google Maps fand. Seufzend rollte der Spanier mit den Augen und lächelte leicht. Dafür, dass Roderich selbst in Wien jahrelang einen Wohnsitz hatte, blieb sein Orientierungssinn weiterhin so grauenvoll, dass er bei jedem neuen Ziel, das sich nicht als ein Billa oder ein Spar zum Lebensmitteleinkauf entpuppte, auf ein Navi angewiesen war.
Sie waren an diesem Punkt angelangt, wo Antonio selbst womöglich schneller und vor allem leichter und freier zum Belvedere gefunden hätte. Und zwar ohne technische Hilfsmittel. Dabei besuchte er die österreichische Hauptstadt lediglich fünf Mal im Jahr, um sich mit Roderich zu treffen, wenn ihnen beiden Urlaub freistand.

Obwohl ihre Beziehung bereits vor fünf Jahren scheiterte und der brünette, eher schmächtigere Österreicher schon eine neue Freundin gefunden hatte, behielten Antonio und Roderich ein gesundes freundschaftliches Verhältnis zueinander und blickten mit gutem Gewissen auf ihre Vergangenheit miteinander zurück. Von romantischer Liebe fehlte in der modernen Zeit jegliche Spur; ihre Jugendliebe war beiderseits verflogen.

Antonio blickte auf den schwarzen Gitterzaun neben sich, ließ seine Finger an den einzelnen Stäben vorübergleiten.
Ob er eines Tages auch wieder jemanden finden würde, mit dem er glücklich werden konnte?
Fünf Jahre war es bis jetzt her, seitdem er das letzte Mal jemanden liebevoll in seinen Armen halten konnte.
Fünf Jahre war es her, seitdem er das letzte Mal jemanden mit sanften Küssen wecken konnte.
Fünf Jahre war es her, seitdem er das letzte Mal das rauschartige, beflügelnde Kribbeln in seinem Bauch spürte... seitdem sein Herz vor ungebändigter Freude gegen seine Brust hämmerte und all die Liebe ausschüttete, die es in sich trug.

"So, wir sind schon da", nuschelte auf einmal ein Stimmchen neben sich und aus dem Augenwinkel bemerkte Antonio, wie Roderich endlich sein Handy wegsteckte. Nur wenige Meter weiter befand sich bereits das breite, geöffnete und mit vielen schnörkeligen, rankenartigen Kurven nach oben hin verzierte Gittertor zum Garten des Belvederes. Allein die barocken Elemente, die sich schon im Außenbereich befanden, hoben sich von dem hässlichen strikt städtischen Aussehen rundherum ab und luden einen in eine ruhige, vergangene Welt ein, fernab von der schnelllebigen, gestressten Realität.

Il Bacio di Klimt | SpaManoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt