Il Bacio di Klimt - Solo tu

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Stunden vergingen,

Engelschöre singen,Und inmitten dieser gottgesegneten Stund,Streiften zarte Lippen des andern Mund.So schnell wie das Feuer war entfacht,So geschwind war diese tiefe Liebe füreinander gemacht.Selten geschah ein solches Phänomen.Doch manchmal musste man es auch nicht verstehen.Denn, solang das Glück und Freude auf ihrer Seite waren,So lange würden sie tagtäglich ihre Liebe erfahren.

~♥~

"Antonio, oida, kannst du mal aufhören, dich von allem ablenken zu lassen?", zischte Roderich, als er seinen Kumpel wieder gedankenverloren am Hauptbahnhof herumirren sah. Die U-Bahn kam in zwei Minuten und der Idiot benahm sich wie eine verträumte Disney-Prinzessin, die wahrscheinlich kurz davor war, ihr Lied zu trällern. Gott, Antonio musste endlich wieder auf den Boden der Tatsachen kommen. Einen anderen derartig hoffnungslosen Romantiker hatte Roderich in seinem Leben noch nicht erlebt.

"Ich bin doch schon da...", seufzte der Spanier, den Kopf einmal mehr in den Wolken habend. Geistig befand er sich eindeutig in einer Welt fernab von der Realität und Roderich musste ihn bereits wie ein Kleinkind herumführen, um den Idioten nicht im Getümmel des Hauptbahnhofes zu verlieren.
Zumindest hatten sie es ohne Probleme vorhin zur S-Bahn geschafft...

"Das sieht man, du starrst andauernd nur Löcher in die Luft, verdammt, Antonio, ich will dich nicht nachts verlieren. Ich weiß, dass du weißt, dass du sonst gar nicht mehr zu mir nach Hause findest." Roderich schaffte es nicht, seinen Freund zur Besinnung zu bewegen. Er hörte nicht einmal richtig zu! Wie konnte man nur so verträumt sein? So langsam machte er sich Sorgen um seinen Freund. "Komm jetzt, wir müssen noch die Rolltreppen runter und hoffen, dass uns die Bahn nicht vor der Nase davonfährt..."

"Ist ja schon gut", schnaubte Antonio und folgte Roderich, ohne ein weiteres Murren von sich zu geben. Dennoch fiel er einige Meter nach hinten, sein Kopf...er war einfach viel zu voll und alles drehte sich um die Ereignisse des Tages. Er war so in Gedanken versunken, dass er Roderich einmal mehr aus den Augen verlor.
Oje! Er hatte sich wieder ablenken lassen! Wo war der genervte Mann denn nun hin verschwunden? Welche U-Bahn wollten sie noch einmal nehmen? Richtung Oberlaa oder Leopoldau? Antonios Hirn arbeitete auf Hochtouren und die Panik plötzlich orientierungslos dazustehen, zerfraß seine Nerven. Ruhig bleiben, sprach er sich selbst gut zu, als er angespannt die vielen Schilder, Menschen und Rolltreppen musterte.
Irgendwo würde Roderich schon sein. So langsam wie der ging, holte er ihn in Nullkommanichts ein, sobald er ihn erspähte...

Seinen Instinkten folgend bewegte er sich schnellen Schrittes über die unbekannte U-Bahn-Station, betete darum, vielleicht doch noch rechtzeitig anzukommen. Vorbei an übergegangenen Mistkübeln, der überdimensionalen Biene, die in der Luft hing und sich präsentierte wie ein Bibor aus Pokémon, und winzigen Lädchen fand Antonio dann endlich den Zugang zur Station im Untergrund. Gott sei Dank! Von weitem erkannte er Roderichs Hinterkopf, der langsam bei den letzten Treppen und Rolltreppen verschwand. Wenn er sich beeilte, würde er es rechtzeitig schaffen! Also setzte Antonio im Laufschritt fort, seine Schritte klackten auf dem steinernen Untergrund, aber die Gespräche der Pendlerinnen und Pendler sowie das ohrenbetäubende Vorbeizischen der Bahn übertönten sie augenblicklich.

Mist! Mist! Mist!
Seine Bahn stand bereits an der Haltestelle und schloss die Türen.
War er nun tatsächlich zu spät gekommen? Antonio warf genervt den Kopf in den Nacken und stieß einen Seufzer aus, als sich das Verkehrsmittel vor seiner Nase davonfuhr und ihn einsam und allein zurückließ. Wäre er...Wäre er doch nicht so unaufmerksam durch die Gegend gelatscht! Bestimmt würde ihn Roderich jede Sekunde anrufen und fragen, wo er denn sei, da er ihn nicht bei sich in der Bahn gefunden hätte.
Verärgert über sich selbst massierte er sich die Schläfen und schnaufte.
Toll, sobald er seinen Freund wieder traf, könnte er sich für den Rest des Tages Vorwürfe darüber anhören, warum er denn nicht auf Roderich gehört hatte.

Il Bacio di Klimt | SpaManoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt