Il Bacio di Klimt - Mi corazón

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Sein Herz öffnete sich, er fragte, was ihm im Leben fehle.

Ein Licht entfachte klein und kräftig in seiner Seele.Schön, wie die Sonnenblumen des Van Gough,Strahlte sein Lächeln, strahlte gar wie ein Sternlein doch.Ärger und Wut existierten nicht mehr,Sein Kopf, er wurde leer.Und so wie er ihn fand unter dem Kuss von Klimt,So hoffte er, dass ein Wiederfinden seinen starken Puls stillt.Denn was er an jenem Tage fand,War die kostbare Liebe, die sie seit Tag eins ewig verband.

~0~

Die plötzliche Wärme hatte ihn verlassen, stattdessen beherrschte ein fröstelndes Verlustgefühl sein nunmehr ruhig hämmerndes Herz. Lovino bemühte sich beinahe zwanghaft darum, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, schaffte es jedoch nicht, das wunderbare Lächeln des Spaniers aus seinen Erinnerungen zu löschen. Einmal in seinem tristen, grauen, fahlen Leben voller Eintönigkeit und Hass auf die Menschheit hatte er Licht in seiner schlafenden Seele erspürt; verbunden mit Aufregung, Glück und einer Zufriedenheit sowie Geborgenheit, die er auch nach mehrmaligem Denken nicht zu beschreiben vermochte.
Lovino hielt in seiner Handbewegung inne, die gerade eine Notiz auf seinen Block verewigen wollte.
Was fiel ihm nur ein, seine kostbaren Gedanken mit dem Abbild eines geradezu Fremden zu verschwenden?!

Lovino schlug sich den Block gegen sein Gesicht, brummte verärgert auf und stöhnte genervt auf, als er das Papier wieder von seiner Visage entfernte.
Was sollte der Scheiß?

"Lovino, brauchst du Hilfe?"

Der temperamentvolle Italiener schaute müde zur Seite, nur um dann seinen jüngsten Bruder zu entdecken, der ihn besorgten Blickes würdigte.
"Nein, Romeo, schon gut."

Der - laut Antonio - Engel hatte keine Lust, eine Nichtigkeit wie diese plötzlichen Gedanken und Empfindungen mit jemandem zu teilen. Lovino war sich zudem mehr als sicher, dass er sich spätestens nach einer schönen, langen Mütze Schlaf nicht einmal mehr an diesen Antonio erinnern würde.
Er war nichts weiter als ein einfacher Passant. Er würde so schnell aus seinem Leben verschwinden, wie er auch gekommen war.
Egal, wie sympathisch, lieb, hübsch und attraktiv er auch sein mochte.

Aber Romeo schien mit Lovinos Aussage alles andere als zufrieden zu sein, gab aber letztendlich nach. Dass sein ältester Bruder nicht der Gesprächigste war, wenn es um seine Gefühlslage ging, war ihm ohnehin kein Geheimnis. Feliciano dagegen, der mittlere Bruder, trug seine Gefühle wie ein blinkendes Aushängeschild bei sich, sodass jeder in einem Augenblick Bescheid wusste.
Apropos: Wie es Feliciano wohl in Berlin erging? Er besuchte zurzeit mit Kiku seinen Freund Ludwig dort...
Naja, Romeo würde es früher oder später erfahren.

Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, widmete auch er sich wieder seiner Aufgabe und ließ Lovino mit seinen versteckten Nervenzusammenbrüchen allein.

Doch egal, wie sehr sich Lovino auch bemühte, seine Gedanken wanderten immer wieder zu diesen wunderbar waldgrünen Augen, die in der goldenen Sonne Geborgenheit und Sanftmut entgegenbrachten...
Wie beruhigend sie auf ihm lagen...
Wie er sich selbst kurz darin verlor...
Wie sie die Impulsivität in seinem Herzen sofort ruhig stellten...

Oh Gott...
Schon wieder knallte Lovino sich den Block gegen die Nase und atmete laut aus.
Das wurde ein langer Abend, er sah es schon kommen.

~0~

Antonios Schritte fühlten sich schwerelos an, ein prickelndes, blubberndes Gefühl wohnte im Kern seines Herzens und klopfte immerwährend gegen die Tür seines Herzen-Kämmerleins.
Er war heiter und gut aufgelegt. Dies war grundsätzlich nichts Neues, allerdings besetzte dieses Mal ein neues, unbeschreibliches Empfinden seine Quelle der Freude. Antonio trug seinen Frohsinn offen mit sich, doch dieser war derartig stark und überwältigend geworden, sodass Roderich selbst so langsam Bedenken hatte, ob sein Freund nicht komplett irre geworden war.

Il Bacio di Klimt | SpaManoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt