Wie unsere Gesellschaft immer noch zwischen Mann und Frau unterscheidet

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Heute beschäftige ich mich (oder wir uns, je nachdem) mit einem Thema, das nach wie vor sehr aktuell und wichtig ist: der Ungleichheit zwischen Mann und Frau, beziehungsweise dem Thema Gleichberechtigung. Aber was ist Gleichberechtigung eigentlich? Was sind eigentlich die Probleme? Und wie sieht das in der Realität aus?

Per Definition versteht man unter Gleichberechtigung das Zugestehen von gleichen Rechten. Nicht nur von Mann und Frau, sondern von allen. Also: Gleichberechtigung meint, dass alle gleich sind. Steckt ja auch irgendwie im Wort.
Heute werde ich mich mit drei sehr wichtigen Themen auseinandersetzen: der Situation auf dem Arbeitsmarkt, extremer Armut und der politischen Teilhabe.

Also. Frauen werden in vielen Teilen der Welt benachteiligt. Und das in den unterschiedlichsten Wegen. Mädchen dürfen nicht in die Schule gehen, Frauen kümmern sich um den Haushalt, sind zu Hause und bekommen Kinder, sie arbeiten nicht. Wenn sie doch Geld verdienen, dann weniger als Männer, obwohl sie in der gleichen Position arbeiten. Was die Politik angeht, sind Frauen unterrepräsentiert. So ist es in vielen Ländern der Erde.

Schauen wir doch zuerst mal in die deutsche Geschichte. 1949 einigte sich das Parlament darauf, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Die Realität war aber eine andere: Der Mann war das Familienoberhaupt, er bestimmte, was Sache war. Frauen waren für Kinder und Haushalt zuständig. Deshalb wollte man ein Gesetz erlassen, dass vor allem diese Familienkonstellation regelte. Mehrere Jahre lang bastelten viele verschiedene Personen an dem Gesetzentwurf. Es wurden eine Menge Debatten geführt und diskutiert, doch am 03. Mai 1957 wurde das "Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts" oder auch Gleichberechtigungsgesetz beschlossen. Die Regelungen, die Männer und Frauen gleichsetzen sollten, traten am 01. Juli 1958 in Kraft.
Dieses Gesetz war ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Im Laufe der nächsten Jahre wurde es noch erweitert und alte Regelungen, die die Durchsetzung der Gleichberechtigung behinderten, abgeschafft.

Es hat also geholfen, diese Gesetze. Frauen sind Männern gleichgesetzt. Oder?
Nein. Sind sie nicht.

Auf einer Skala von 0 bis 100 erreicht Deutschland den Wert 86,2. Je höher der Wert, desto "gleichberechtigter" sind Frauen und Männer. Kein Land der Welt hat den Wert 100. In keinem Land der Welt werden Frauen Männern komplett gleichgesetzt. Am besten sieht es in Dänemark aus, der Wert beträgt dort 89,3. Aber Dänemark hat nicht mal sechs Millionen Einwohner.
Etwa 80 Prozent aller Frauen und Mädchen weltweit leben in Ländern, denen ein Wert einen "schlechten" oder "sehr schlechten" Stand symbolisiert. Das ist erschreckend.

Der Arbeitsmarkt. Frauen verdienen weniger, das ist ein Fakt. Weltweit verdienen Frauen im Schnitt nur 63 Prozent des Einkommens von Männern. Angenommen, ein Mann würde 1.000 Euro im Monat verdienen - eine Frau verdient im weltweiten Durchschnitt 630. Das lässt sich unter anderem auch dadurch begründen, dass Frauen oft nur in Teilzeit oder in schlechter bezahlten Berufen arbeiten und auch selten Führungspositionen besetzen.
Generell leisten Frauen weniger bezahlte Arbeit und gelten so seltener als erwerbstätig. Die Erwerbstätigkeitsquote liegt weltweit bei Frauen zwischen 25 und 54 bei etwa 63 Prozent, bei Männern in demselben Alter bei 94. In Europa und Nordamerika sind es bei Frauen 79 und den bei Männern 91 Prozent. In Zentral- und Südasien liegen die Prozente bei 37 (Frauen) und 96 (Männer). Das ist doch krass, oder?
In Deutschland arbeiten 45 Prozent der Frauen in Teilzeit, bei Männern sind es neun Prozent. In der EU sind es 33 Prozent (w) und acht Prozent (m).
32 Prozent der Parlamentssitze, 22 Prozent der wirtschaftlichen Führungspositionen und dreizehn Prozent der Professuren sind Frauen. In Deutschland. In der EU betragen die Prozentwerte (in der gleichen Reihenfolge) 24, 32 und fünfzehn Prozent. Hm. Über die Hälfte aller Führungspositionen haben also Männer inne.
Aber Frauen leisten ja nicht nur bezahlte Arbeit. Meist kümmern sie sich auch noch um Haushalt und Kinder. Frauen arbeiten etwa zweieinhalb mal so viel wie Männer in unbezahlter Haus- und Pflegearbeit.

Etwa 736 Millionen Menschen auf der ganzen Welt leben in extremer Armut. Und Frauen sind stärker betroffen als Männer. Etwa fünf Millionen mehr Frauen als Männer sind extrem arm. Überlegt mal, fünf Millionen!
Diese Armut hat natürlich verschiedene Ursachen. Zum einen dürfen Frauen in vielen Ländern der Welt bestimmte Berufe nicht ausüben. In achtzehn Ländern dürfen Männer ihren Ehegattinnen grundsätzlich alles verbieten. Schicksalsschläge wie Scheidungen oder Verwitwung treffen Frauen oft stärker, weil sie häufig nicht sozial und gesundheitlich versichert sind.

An vielen Orten der Welt haben es Frauen auch schwerer als Männer, in der Politik etwas zu verändern. Es gibt nur ein paar Parlamente, die eine höhere Frauen- als Männerquote haben.
Zum Beispiel Ruanda. Ein kleiner Staat in Afrika, östlich von der Demokratischen Republik Kongo. 26.338 Quadratmeter groß, also etwas kleiner als Belgien. Knapp dreizehn Millionen Einwohner, also ungefähr so viele wie in Bayern. In Ruanda gibt es eine Frauenquote von 61 Prozent im Parlament. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Frauenquote 31 Prozent. In Papua-Neuguinea, einem Inselstaat nördlich von Australien, sitzt wiederum keine einzige Frau im Parlament.

Häufig ist die Situation in Gebieten, in denen eine Krise wie Krieg herrscht, deutlich schlimmer. Frauen sind so zusätzlicher Gewalt, Vergewaltigung oder sogar Menschenhandel ausgesetzt.
In Ländern hingegen, in denen keine Krise herrscht und die wirtschaftlich stark sind, sind Männer und Frauen "gleicher" gesetzt. Unter den Top 20 der Länder, in denen die beiden Geschlechter am meisten gleichberechtigt sind, befinden sich viele europäische Länder sowie Kanada, Neuseeland und Australien. Staaten mit hoher Wirtschaftsleistung können höhere Lebensmaßstäbe oder Lebensgrundlagen schaffen. Wir Deutschen sind zum Beispiel alle krankenversichert. Bei uns gibt es eine Schulpflicht. Deutschland hat viel Geld, das in Infrastruktur, das Gesundheitssystem, Bildung und auch Wasserversorgung gesteckt werden kann. So viel Geld wie wir hat ein kleines afrikanisches Land nicht.
Aber nicht alle reichen Länder schneiden sehr gut ab. Die USA, die das weltweit drittgrößte Bruttoinlandsprodukt pro Kopf haben (62.641 US-Dollar), haben einen Score von 77,6 und liegen somit nur auf Platz 28. Slowenien hingegen hat ein geringeres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (38.674 US-Dollar), landet aber auf Platz sechs mit 86,5.

Uns Deutschen geht es gut. Richtig gut. Frauen werden zumindest annähernd gleichberechtigt, auch, wenn wir gerade gesehen haben, dass es trotzdem noch Mängel gibt. Aber es gibt eben auch andere Länder auf dieser Welt. Und den Frauen dort geht es nicht so gut. Überhaupt nicht.

(Eigene Meinung)
Während der Recherche zu dem Kapitel und des Schreibens ist mir bewusst geworden, wie gut es uns doch geht. Wir sind versichert, wir dürfen Bildung genießen und haben die Aussicht auf eine gute Ausbildung oder ein gutes Studium. Das haben andere nicht. Und wir dürfen unfassbar dankbar sein, dass es uns so gut geht. Nicht alle leben in solch einem Luxus wie wir.
Das gibt mir doch immer wieder zu denken.

Peace out.

~ Katie


Quellen:

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/gleichstellung-von-mann-und-frau
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2017/kw17-kalenderblatt-gleichberechtigungsgesetz-504286
https://www.spiegel.de/politik/ausland/geschlechtergerechtigkeit-frauen-werden-weltweit-benachteiligt-a-1280543.html

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