Kapitel 2 - Wo ist sie?

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Sie hätte schon längst zurück sein müssen, schon seit einer viertelstunde. Wo ist Pia?

Unruhig lief Jens in der Wohnung, in der er und seine siebenjährige Tochter Pia lebten, hin und her.
"Sie hat gesagt, dass sie nach zwei Stunden wieder da ist." murmelte er vor sich hin.
Zwanzig Minuten sind diese zwei Stunden jetzt schon rum und von Pia fehlte jede Spur.

Entschlossen verließ er das Haus und begab sich zu dem Spielplatz, auf dem seine Tochter so gerne mit ihren Freunden spielte.
Als er am Zaun des Spielplatzes angekommen war, ließ er seinen Blick über die glücklichen Kinder schweifen, doch den braunen Haarschopf von Pia konnte er nicht unter ihnen ausmachen.
Also lief Jens auf den Platz, um auch bei den Klettergerüsten und der Rutsche nach seine Tochter zu suchen. Doch auch dort konnte er sie nirgends entdecken. Er merkte, wie sich langsam Panik in ihm ausbreitete und seine schweißigen Hände zu zittern begannen. Wie ferngesteuert machte er sich auf den Weg zurück zu seiner Wohnung. Vielleicht war Pia ja doch schon auf dem Rückweg und sie waren nur aneinander vorbei gelaufen, dachte Jens. Aber auch in der Wohnung war sie nicht auffindbar.

Wenn sie in zehn Minuten nicht wieder da ist, dann würde er zur Polizei gehen, entschied Jens.

Neun Minuten später nahm er sich hastig den Wohnungsschlüssel um die Polizei aufzusuchen.

"Wie lange wird ihre Tochter schon vermisst?", fragte ein Officer mit ernster Miene.
Nach einem schnellen Blick auf die Uhr, antwortete Jens hastig: "Seit vierzig Minuten."
Entschuldigend sah der Polizist den aufgewühlten Vater an. "Es tut mir sehr leid, aber wir dürfen Vermisstenmeldungen erst nach 48 Stunden annehmen."
Nach einer ausführlichen Diskussion, stürmte Jens aufgebracht aus dem Polizeirevier.
"Das gibt es doch gar nicht, sie haben doch keine Ahnung, wie Pia ist. Sie würde mir niemals solche Sorgen bereiten und ihre Versprechen hat sie bis jetzt immer gehalten. Vor Allem seit ihre Mutter gestorben ist, ist sie so viel zuverlässiger geworden. Warum sollte sich das jetzt auf einmal ändern?", zeterte Jens leise vor sich hin.

Zu Hause angekommen stürmte er wütend hinein und schmiss die Tür hinter sich ins Schloss. Seine Wut verwandelte sich langsam in Sorge um seine Tochter und ihm standen schon Tränen in den Augen, als ihm plötzlich eine geniale Idee kam.

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... to be continued ...

So grausam kann das Leben seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt