Schicksal

Havanna 4

„Havanna, Doktor Yung hat angerufen. Morgen um 16.00 Uhr kommt er vorbei."
Informierte mich meine Tante beim Abendessen.
Genervt stöhnte ich auf.

„Wieso n das schon wieder?"
Zischte ich.

„Er meinte doch er würde jede Woche einmal vorbei schauen."
Erklärte sie mir, Achja, da war ja was.
Dennoch kacke.

„Morgen bin ich aber verabredet."
Versuchte ich eine plausible Ausrede zu finden.
Außerdem waren soziale Kontakte doch ein Fortschritt, oder etwa nicht?

„Mit Owen oder was?"
Lachte mein Cousin spöttisch.
Was auch immer er gegen ihn hatte.
„Ja, was dagegen?"
Meckerte ich zurück.

„Allerdings, der Kerl ist nicht ganz sauber."
Versuchte er sich allen ernstes einen Grund für seine ekelhafte Art zu finden.
Na gut, ich war auch nicht unbedingt besser.
Aber dennoch!

„Aber du oder was?"
Lachte ich ironisch und trank einen Schluck von meiner Cola.

„Es reicht, wenn du dich mit Owen treffen möchtest, dann entweder hier oder wann anders. Milan halt den Schnabel jetzt."
Peitschte Eva entnervt dazwischen.

Beleidigt standen wir beide auf,  während wir neben einander die Treppe hoch liefen warfen wir uns immer giftige Blicke zu.

Oben in meinem Zimmer, öffnete ich das Fenster wiedermal aufs neue und zündete mir eine Zigarette an.

Während ich den Rauch, einatmete und wieder ausblies schaute ich mich ein wenig um.

Hinter unserem Garten der genau unter mir war, lag der weite schöne helle Strand.

Schräg von mir stand ein anderes Haus, das vom Balkon jungen.
Ansonsten war rechts neben unserem Garten nur ein kleiner Spielplatz.

„Wird das jetzt zur Gewohnheit?"
Lachte weiter entfernt eine wunderschöne tiefe Stimme.

Wissend schaute ich wieder nach links und sah den Balkonjungen mit nassen Haaren und einer Kippe in der Hand.

„Mir Egal."
Rief ich unbeirrt zurück und widmete mich wieder meiner Entdeckungstour.

„Ich heiße übrigens Elisha!"
Rief er zu mir rüber.

Er hatte ohne frage einen schönen Namen.
Aber Balkonjunge fand ich angemessener.

„Schön für dich."
Grinste ich ihn an und warf meine Zigarette in den Garten, danach schloss ich mein Fenster wieder zu und ging nach unten ins Wohnzimmer.

Dort traf ich Milan an, er saß auf dem Sofa und hielt sein Handy in der Hand.

„Wieso magst du Owen nicht?"
Fragte ich neugierig und setze mich neben ihn.

„Passt schon."
Wimmelte er mich ab, doch nicht mit mir!

„Bitte sag schon."
Quengelte ich.

„Nein."
Plädierte er weiter auf seiner abweisenden Meinung.
„Nur ein bisschen."
Versuchte ich ihn zu überreden.

„Hältst du dich dann von ihm fern?"
Fragte er ohne von seinem Handy aufzusehen.

„Wer weis."
Grinste ich da ich ihn fast soweit hatte.
Er seufze.
Yes!
„Er geht nicht gut mit Mädchen um, damit meine ich nicht dieses fuck-boy Gehabe, er ist ein ganz extremes Arschloch! Nehm einfach keine Drinks von ihm an."
Erzählte er kurz gehalten.

Hä?
Owen war doch immer nett.
„Owen war aber immer nett zu mir."
Verständnislos sah ich ihn an.

„Na hau schon ab."
Scheuchte er mich genervt vom Sofa.

Angesäuert ging ich nach draußen und setze mich in die Hängematte, in unserem Garten und schloss die Augen.

Was meinte Milan damit?
Owen war immer freundlich.
Wenn auch ziemlich anhänglich.
Aber ich glaubte nicht das er so scheisse war?
Hatte er schonmal einem Mädchen etwas angetan?

Wieso machte ich mir so viele Gedanken darum?
Ich wollte keine Freunde!
Niemals!
Endet doch sowieso nie gut.
Also warum auch?

Seufzend legte ich mich ganz in die Hängematte und genoss die angenehme Wärme.

Es war Sommer.
Wie fast immer hier in Spanien.
Vorher lebte ich in LA.
Aber dort durfte ich nicht alleine im Apartment bleiben da ich erst Sechzehn war.
Also musste ich erst ein paar Monate in betreutes wohnen, bevor ich hier her konnte.
Aber ob das so gut war, wusste ich noch nicht genau.

Eigentlich war es da ganz gut.
Es war entspannt.
Klar Doktor Yung und die anderen Besserwisser nervten extrem aber die, wurde ich ja selbst jetzt nicht los also war die Wohneinheit da definitiv besser.

Dort lies man mich einfach in Ruhe.

~A💋

Was wird Owen wohl gemacht haben?
Voten...❤️