Trailer treatment

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Danke an DoKati für das Design und die Korrekturen:)

Es war bereits dunkel, als Chris Evans sich auf den Weg zum "Dorf" aufmachte, wie Robert Downey jr. eigener Wohnwagenpark am Set genannt wurde.
Das Team machte immer wieder Scherze darüber, wer von ihnen an welchem Tag in diesen exklusiven Teil des Wohnwagenparks eingeladen wurde.
Nicht, dass eine wirkliche Einladung nötig gewesen wäre...
Dafür war RDJ, wie ihn die meisten Kollegen am Civil War Set bezeichneten, einfach zu offen und entspannt.
Besonders die Tatsache, dass Robert für sich und seine Freunde oft genug selbst kochte und seine persönliche Physioausrüstung am Set hatte, war für viele seiner Kollegen ein willkommener Grund ihn zu besuchen.

Genau diese Physioausrüstung war es, die Chris so spät noch ins Freie trieb.
Bei einer sehr intensiven Szene am Morgen hatte er sich am Oberarm verletzt.
Wer immer auch auf diese dämliche Idee gekommen war, Steve Rogers einen Helikopter mit seinen bloßen Armen aufhalten zu lassen... Nun ja... Chris wusste sehr genau, wer auf die völlig bescheuerte Idee gekommen war, das verdammte Ding mit dem Kran noch weiter von ihm weg ziehen zu lassen... Er selbst.
Er wusste genau, dass im Grunde nur er allein an den Schmerzen schuld war, die seither eine Bewegung seiner Schulter und seines Oberarms nahezu unmöglich machten.
Irgendetwas war darin ziemlich schmerzhaft kaputt gegangen, das war ihm in dem Moment bewusst geworden, wo dieses reißende Ziehen sich von seinem Bizeps in Richtung Schulter ausgebreitet hatte.
Seine erste Angst war ein Bizepssehnenriss gewesen, nicht nur weil ihn das ziemlich lange ausfallen lassen würde... Auch seine ganze Arbeit an seinen Muskeln würde komplett umsonst gewesen sein.
Doch da sich sein Bizeps bisher nicht verschoben hatte, schien das ausgeschlossen zu sein.
Ein Besuch beim Arzt würde den Drehplan massiv zurückwerfen, also kam der auch nur im absoluten Notfall in Frage...
Und dann kam da noch seine im Team bekannte Problematik mit seinen Panikattacken dazu.
Er brauchte immer ein paar Tage, bis er jemanden wirklich an sich heran ließ, den er nicht kannte.
Und selbst dann versuchte er sich immer so unverbindlich wie möglich zu verhalten.
Menschen die ihn erkennen konnten, machten ihm Angst...
Das Team wusste das und versuchten ihn daher immer wieder in öffentlichen Terminen zu unterstützen.
Zu ihnen hatte er Vertrauen... Speziell zu Scarlett Johansson, die er seit seiner Kindheit kannte.
Und genau diese Freundin war es gewesen, die Chris sofort geraten hatte zu Robert zu gehen, damit er sich seinen Oberarm mal ansah.
Sie wusste aus eigener Erfahrung, wenn einer sich mit schmerzenden Muskeln auskannte, dann der "Pate des MCU", wie er von den Schauspielern liebevoll genannt wurde.

Wie sehr Chris den 16 Jahre älteren Schauspieler mochte, war ein offenes Geheimnis.
Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er ihn verehrte und unglaublich dankbar war, das RDJ ihn in allen Punkten unterstütze.
Wenn Robert nicht gewesen wäre... Chris hätte nie den Mut gehabt, wirklich die Rolle des Captain Amerika anzunehmen...
Oder überhaupt nochmal eine Schauspielrolle.

Sich selbst für seine Dummheit verfluchend, zögerte der großgewachsene Bostoner bevor er an der Trailertür klopfte, von dem er wusste, dass RDJ darin schlief.
"Robert... Bist du noch wach?"
Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass es kurz nach 21 Uhr war.
Gott, er kam sich so blöd vor...
Vielleicht sollte er einfach wieder gehen...
Er wollte sich gerade auf dem Absatz umdrehen, als die schwarze Tür sich öffnete und der Kopf des MCU Paten sich zeigte.
"Hey Chris, alles ok?"
*Zuspät...*
"Sorry, ich hoffe, ich störe dich nicht, aber... Scarlett sagte..."
"Komm rein."
Den Redefluss seines jungen Freundes in seiner typisch direkten Art unterbrechend, ließ Robert gar nicht erst zu, das dieser seinen Gedankengang beenden konnte.
Er spürte sofort, wenn Chris nervös wurde und tat sein Bestes, um ihm das Gefühl zu geben, dass alles in Ordnung war.
"Was führt dich zu mir?" Mit einer kurzen Geste in Richtung der Sitzbank, griff Robert über sich und holte zwei Gläser hervor.
Während das Mineralwasser einfloss, sah er zu, wie Chris den Ärmel seines Shirts anhob und zog scharf die Luft ein, als er den massiven Bluterguss sah, der unter dem Material zum Vorschein kam.
"Au..."
"Definitiv...", stimmte Chris ihm zu und wollte den Ärmel wieder runter ziehen, doch Robert hielt ihn auf.
"Zieh das aus..." Mit dem Wasserglas auf das Shirt deutend, sah er wie sein Gegenüber das Gesicht verzog und ihm einen kurzen Blick zu warf.
"Habe ich versucht..."
Verstehend nickte der Ältere nur, trat auf seinen Freund zu und griff an den Saum des viel zu engen Kostümshirts.
"Ganz vorsichtig..." Erst den gesunden Arm aus dem Stoff schälend, half er Chris das Shirt erst über den Kopf und dann den verletzten Arm zu ziehen.
"Oh Shit..."
Deutliche blaue und rote Blutergüsse zogen sich vom Bizeps aufwärts in Richtung Schulterbeuge.
Der Arm wirkte geschwollen, war jedoch zum Glück nicht überhitzt, als Robert zum Vergleich eine Hand auf jeden Oberarm legte.
"Kannst du den Arm beugen?"
Ganz vorsichtig streckte und beugte der Blonde den Arm durch und zuckte zusammen, als der Schmerz ihn erneut durchzuckte.
"Deine Sehne scheint ok zu sein..." Die Erleichterung in Roberts Stimme war deutlich hörbar, wohl wissend, was ein Sehnenriss für Chris und auch für die Produktion bedeuten würde.
"Ich schätze, das war's für ein paar Wochen mit kurzen Ärmeln und nacktem Oberkörper.
Ich spreche mit Kevin, damit er dich erstmal aus den Stunts nimmt."
Die professionelle Art seines älteren Kollegen half Chris dabei sich etwas zu entspannen.
So sehr er es mochte mit Robert herum zu blödeln, diese Situation gerade... Diese Nähe... das machte ihn nervös.
Aus einem gänzlich anderen Grund, als sein Kollege vermutlich annahm.
Roberts sanfte Finger, die seinen verletzten Arm ohne jeden Druck abtasteten sandten einen wohligen Schauer über den Rücken des Blonden.
Die braunen Augen, die sich so besorgt in seine legten...
"Lass uns erstmal versuchen deine Muskeln zu entspannen, ok?"
Unsicher nickend, setzte sich Chris wieder auf die Bank, doch sein Gegenüber deutete auf den Wohnwagen nebenan, in dem er seine Physiountensilien aufbewahrte.

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