Wo einst ein Schloss, jetzt eine Ruine. Wo einst Lächeln, nur noch Tränen. Wo einst Freude, nur noch Trauer. Man lebt Tag ein, Tag aus. Eine Qual jeden Tag aufs neue aufstehen zu müssen, Fassade von Glück und Freude aufrecht erhalten zu müssen. Innerlich ist es mittlerweile sehr still geworden, man genießt die Einsamkeit, möchte eigentlich niemanden sehen, mit niemanden sprechen. Man fühlt sich innerlich so leer, als wäre die Flamme, die einem wärmt, bereits erloschen. Warum wird ein Mensch so abgehärtet und kalt? Wie kann man einen Menschen so sehr brechen, dass man nicht mehr am eigenem Leben hängt. Es gibt Menschen mit größeren Problemen, redet man sich ein, lenkt sich mit Problemen anderer ab und vernachlässigt sich selbst. Man erstickt seine Gefühle mit Alkohol und vielleicht sogar Drogen, zerbricht unter der Last seiner Gefühle und Gedanken. Man hofft einen Menschen gefunden zu haben, der dir diese Last nimmt, jedoch packt dieser nur noch mehr Lasten auf die Schultern, bis dieser Mensch dich letztendlich zurücklässt. Niemand kann diese Lasten tragen, Therapien helfen nicht, Reden zeigt keine Wirkung. Wo möchte man hin mit seinen Gedanken und Gefühlen? Man stellt sie ab, zeigt diese nicht mehr. Möchte keine Nähe mehr erfahren, keine Worte mehr hören. Man verliert sich selbst und den Bezug zur Gesellschaft. Man kapselt sich langsam ab, bricht Kontakte ab. Je näher dir ein Mensch kommt, desto weiter entfernst du dich von diesem. Lässt keine Gefühle zu, keine Zuneigung. Dies entsteht alles nur in den Köpfen, welches durch Herzschmerz, schlechten Erinnerungen und falschen Gefühlen ausgelöst worden ist, jedenfalls in den meisten Fällen. Wie ein altes Schloss, welches langsam zur Ruine zerfällt. Baust du es nicht auf, renovierst und restaurierst es, wird es langsam zerfallen, in Vergessenheit geraten. Man beachtet es nicht mehr, findet es abstoßend und manch anderer findet es schade, dass jenes so zurück gelassen worden ist. Es gibt Menschen, die mit solch einem Wandel nicht umgehen können, lassen dich fallen. Einige finden dich vielleicht abstoßend, anderen tust du wiederum leid, da sie wissen, dass man einst gefüllt mit Liebe, Verständnis und Empathie war. Man wird in den Gruppen leiser, spricht kaum noch, möchte niemanden mehr sehen, niemanden zu Last fallen. Dich interessieren die Probleme der anderen Menschen nicht mehr, weder von Freunden, noch von der eigenen Familie. Für die eigenen Gefühle, Gedanken und Probleme zeigt man schon lange kein Interesse mehr. Du bemerkst deinen eigenen Wandel, möchtest diesem entkommen, aber man findet selten einen Ausweg. Es wirkt so, als wären sämtliche Türen verschlossen. Keine Hoffnung mehr, nur Kälte. Man fühlt keine Emotion mehr, einzig und alleine Leere, gehalten von einer organischen Hülle. Der einzige Ausweg, den man häufig sieht, ist Suizid. Hartes, trauriges Wort, jedoch ist es kein Egoismus seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen. Klar gibt es Menschen, die dich lieben, jedoch werden sie dich auch lieben, wenn du Physisch nicht mehr anwesend bist. Sie werden dich immer in ihren Herzen tragen, bis die Zeit vergeht und du nur noch ein Fußstapfen in ihrem Leben bist. Eine kleine Erinnerung, ein Hauch von Gedanken und so schnell wieder vergessen. Was für einen Mut muss ein Mensch aufbringen, um solch einen Weg zu wählen, keinen Ausweg zu sehen, keine Hoffnung in das Leben, die Gesellschaft, Bekannte, Freunde und Familie. Nur noch Dunkelheit, kein Licht am Ende des Horizonts. In deinen letzten Atemzügen erhoffst du dir Erlösung, endlich Sorgenlos, keine Schmerzen mehr. Du bindest dir den Strick um den Hals, schließt die Augen, atmest ein letztes Mal und lässt dich fallen. Deine Gedanken sind für einen Moment frei, dann verschwindet das Licht. Das einzige, dass dir geblieben ist, eine ewig anhaltende Leere. Wo deine Sorgen aufhören, beginnen sie bei deinen Mitmenschen, wo deine Depressionen enden, beginnen sie woanders. Dein gebrochenes, zu Stein gewordenes Herz, jetzt nur noch als Asche in einer Urne. Doch die Herzen, die einst für dich schlugen, werden diesen Schmerz immer in sich tragen. Keine sichtbaren, jedoch spürbare Narben. Dein Leben, einst ein Schloss, jetzt zur Ruine zerfallen. Du gehst durch diese hindurch, jeder Raum eine Narbe, die dir hinzugefügt worden ist. Irgendwann bleibst du stehen, stehst vor einem zerbrochenem Spiegel. Du siehst dich, erkennst dich jedoch nicht. Deine Gefühle, ein Scherbenmeer. Hier endet deine Reise, die Führung durch deine eigene Ruine. Du hast die Freiheit, die Erlösung von deinen Sorgen. All das, was du immer wolltest. Wo jetzt eine Ruine, einst ein Schloss. Wo jetzt Trauer, einst Freude. Von Erinnerungen, Herzschmerz und falschen Gefühlen so oft gebrochen, bis man unzerbrechlich wurde.
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Depressive Gedanken
Short StoryDepressive Gedankengänge, eines kleinen Geschichtenschreiber.