5.

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-Dag-

Es verstrichen weitere Monate, wo wir in der Suche nicht weiterkamen. Aber dafür hatte Vincent einen Stapel Songs die er durch sehen musste. Ich hatte in der Zeit viel geschrieben. "Ey Diggah. Ich hab Neuigkeiten!", kam Vincent nach einem Telefonat zu mir. Ich sah von meiner Gitarre auf und fragte: "Und welche?" "Die Dame vom Jugendamt hat sich gemeldet. Wir haben in einer Stunde einen Treffen", sagte er Freudig. Ich stand auf und sagte: "Und du denkst es wird diesesmal keine Enttäuschung. Und was bedeutet Treffen?" "Sie wird herkommen. Sie sagte, dass es besser sei sich außerhalb des Amtes zu treffen", erklärte er. Ich meinte: "Dann schlägst du ausgerechnet das hier vor." "Sie hat Informationen für uns! Besser gesagt für dich! Also fahr mal einen Gang runter. Ich mach das hier doch nur um dir zu helfen!", meckerte er. Er setzte sich beleidigt an sein Mischpult und ich sagte vorsichtig: "Tut mir leid." "Lass stecken. Ehrlich. Ich meinte es nur gut", sagte er schukterzuckend. Seufzend legte ich meine Gitarre auf Sofa und sagte: "Ich weiß, dass ich im Moment echt anstrengend bin. Es tut mit Leid, Vincent." "Dag du bist mehr als anstrengend. Ich muss noch was fertig machen. Falls dir ein besserer Treffpunkt einfällt, wo du unentdeckt bleibst kannst du ihr schreiben. Ich hab dir ihre Nummer geschickt", meinte er mit saurem Unterton. Somit versuchte ich garnicht erst weiter mit ihm zu reden. Er hatte ja auch recht gerade ich wurde gerne erkannt in der Öffentlichkeit. Um ihn etwas zu besänftigen machte ich ihm seinen Lieblingstee und stellte ihm diesen hin. Er sah nicht einmal mehr auf. Wahrscheinlich dachte er auch darüber nach was er mir noch an den Kopf schmeißen wollte. Somit Entschied ich mich eine Rauchen zu gehen bevor die Tante da kam. Da ich absolut nicht im Studio rauchte ging ich vor die Tür. Genüsslich zog ich an meiner Zigarette bis Jemand hinter mir sagte: "So sieht also das anstrengende Musikerleben aus." "Das ist eine kreative Denkerpause", konterte ich und drehte mich um. Dort stand die junge Frau vom Jugendamt. Sie trug eine schwarze zerrissen Jeans an den Knien und dazu ein schlichtes weißes T-Shirt mit einer Lederjacke. "Hast du zufällig noch eine übrig?", fragte sie und deutete auf meine Kippe. Ich machte ihr eine an und reichte sie ihr. So standen wir nun schweigend nebeneinander und rauchten. "Vincent meinte du hast neue Informationen", sagte ich um ein Gespräch anzufangen. Sie sah mich an und sagte: "Allerdings und es hat mich mein Nebenjob gekostet. Aber ich hab erfolgreich eine Kopie. Ich bin Mia." "Wer ich bin weißt du ja schon. Warum riskierst du deinen Job?", meinte ich. Sie lachte und sagte: "Ich hab diesen Job sowieso gehasst. Außerdem hätte ich es nicht gemacht würdest du weiter nach Strick und Faden belogen werden." Wow diese Frau war unglaublich. Wir kannten uns nicht und dennoch riskierte sie alles für mich. Ich sah sie an und fragte: "Wie kann ich mich bei dir revanchieren?" "Ganz ehrlich. Keine Ahnung, aber fürs erste sollten wir rein gehen", meinte sie. Ich ging mit ihr rein und direkt zu Vincent. Zumindest hatte sich seine Laune etwas gebessert. Mia sah sich kurz interessiert um. Gab mir dann aber eine Akte und sagte: "Das ist alles was ich finden konnte. Ich hoffe es hilft euch irgendwie weiter." "Das wird uns sicher weiterhelfen", sagte Vincent und nahm mir die Akte aus der Hand, "Du kannst ruhig noch etwas bleiben, oder Dag?" Er sah mich intensiv an. Er hatte also unser Gespräch vor der Tür mitbekommen und kannte meine Gedanken. Ich sagte: "Na klar kannst du noch bleiben. Das ist wohl erstmal das mindestens was ich dir anbieten kann." "Was zu trinken wäre auch lieb", meinte sie. Ich nahm ihre Hand und zeigte ihr unseren Kühlschrank. Nach langem studieren entschied sie sich für eine Cola. Gemeinsam gingen wir wieder zu Vincent. Dieser war schon voll in die Akte vertieft. Mia setzte sich auf eins der Sofas und nippte an ihrer Cola. Vincent breitete die Akte so aus, dass ich mit rein sehen konnte. Als wir die Informationen durch hatten sahen wir uns an. "Ich weiß ihr seid genau jetzt verwirrt, aber ich hab noch ein paar Nachforschungen angestellt", sagte Mia und reichte mir einen Zettel. Ich sah auf den Zettel. Es war eine Adresse hier in Spandau. "Ich hab sie vielleicht etwas gestalkt. Dort geht sie mehrmals die Woche hin. Ich weiß bloß nicht ob sie da arbeitet oder nur zu besucht ist", erklärte Mia lächelnd. Kurz entschlossen umarmte ich sie und küsste ihre Wange. "Danke!", sagte ich freudig. Sie sagte: "Gerne und jetzt solltest du da vorbei schauen. Vielleicht ist sie da und schreib mir wie es ausgegangen ist." "Das werde ich", meinte ich und kurz darauf verließ sie das Studio. Vincent sah mich an und meinte: "Alter, du bist verknallt!" "Bin ich garnicht", sagte ich und nahm meine Jacke. Er stand auf und fuhr alles runter. Nachdem er dreimal überprüft hatte, ob alles aus war und das Studio richtig abgeschlossen war gingen wir zu der Adresse. Als wir ankamen standen wir vor einem Café. Etwas vorsichtiger gingen wir herein und sahen uns um. Wir setzten uns an einen freien Tischen und bestellten Kaffee. Ich sah mich um keine der Damen, die hier waren, sahen wie sie aus. Mia hatte ein Foto von Luna-Marie in die Akte gelegt. Wir verbrachten Stunden in diesem Café doch sie tauchte nicht auf. Niedergeschlagen verließ ich das Café nachdem ich gezahlt hatte. Vincent wollte noch etwas bleiben, da es gratis WLAN gab und er noch etwas fertig machen wollte. Ich hatte noch eine Verabredung mit Andre, welche ich nicht absagen konnte. Ich musste dringend auch wieder Trainieren um auf andere Gedanken zu kommen. Schnell ging ich zum Treffpunkt von Andre und mir. Er wartete schon. Nachdem Training ging ich nach Hause und duschte ausgiebig. Das warme Wasser tat echt gut auf der Haut. Nachdem ich geduscht ging ich ins Bett. Es dauerte noch etwas bis ich einschlief.

Ohne Dich (SDP Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt