„War's so schlimm ?", wollte Melanie wissen, als sie aus dem Peterwagen ausstieg. „Müssen wir darüber wirklich reden ?", entgegnete Mattes. Er wollte Eva am liebsten vergessen. Doch das war nun mal nicht so einfach, wenn diese im Krankenhaus arbeitete, wo er ständig auch war. „Nein natürlich nicht. Ich dachte nur du willst vielleicht darüber reden oder so.", sagte Melanie, „Falls doch sag Bescheid ich bin da." Sie wollte Mattes das Gefühl vermitteln für ihn da zu sein. Er war so ungewöhnlich still heute, was absolut nicht seine Art war. Normalerweise quatschte er sie immer voll. Die Trennung setzte ihm wohl doch mehr zu, als sie gedacht hatte. „Danke.", antwortete Mattes und ging mit ihr zusammen ins PK.
„Ich wollte euch gerade anfunken. Ich hab die Tochter erreicht, allerdings ist sie noch in Düsseldorf und schafft es erst morgen früh hier zu sein.", erzählte Wolle, als er die beiden erblickt hatte. „Klingt doch gut, dann schreib ich den Bericht und wir warten auf die Ergebnisse der Spurensicherung.", sagte Mattes und setzte sich an seinen Schreibtisch, wo er anfing den Bericht zu tippen. Wolle sah Melanie entgeistert an und flüsterte:„Was hast du denn mit dem gemacht, dass er direkt anfängt mit Bericht schreiben ?" „Ich ? Ich hab gar nichts gemacht. Aber er ist Eva im EKH begegnet, vielleicht ist das seine Art sich abzulenken. Lassen wir ihn.", wisperte Melanie zurück und folgte Wolles Blick, der auf Mattes fiel. Wolle hatte recht, irgendwie war es schon eigenartig, dass ihr Partner freiwillig das Berichte Schreiben übernahm und dann auch noch direkt nach dem Einsatz. Es kann nur an Eva gelegen haben. Zu gern würde sie wissen, worüber die beiden im EKH gesprochen haben. Aber wenn er nicht drüber reden wollte, was sie absolut verstehen konnte, wollte sie ihn auf gar keinen Fall dazu drängen. Melanie setzte sich in ihren Schreibtischstuhl:„Du Mattes ? Fahren wir Streife, wenn du fertig bist mit dem Bericht ?" „Ja das klingt gut. Bin fast fertig. Ich sag dir dann Bescheid.", antwortete er und senkte seinen Blick wieder auf den Bildschirm, um weiter zu tippen. Melanie erwischte sich selbst, wie sie ihren Partner anstarrte. „Was tust du nur ?", dachte sie. Sie sollte es genießen, dass Mattes den Bericht für sie tippte. So schnell würde das garantiert nicht wieder passieren. Normalerweise drückt sich Mattes nämlich immer davor und es blieb wieder an ihr hängen. Mit einem „Fertig!" von Mattes wurde sie wieder aus den Gedanken gerissen und sie stand auf. Mattes tat es ihr gleich und beide zogen die Jacken an. „Melanie und ich fahren Streife Wolle.", gab Mattes weiter. „Jo mach das mal.", antwortete Wolle.
„Du fährst.", sagte Melanie und warf Mattes die Schlüssel zu. „Hat das nh Grund ?", wollte er wissen. Melanie schüttelte den Kopf:„Nö nicht wirklich. Ich bin eben gefahren, jetzt bist du dran." Dann stieg sie auf der Beifahrerseite ein. Mattes sah sie kurz an und stieg auch ein, um einige Sekunden später loszufahren. Einige Zeit herrschte wieder Stille im Peterwagen. Niemand sagte etwas, selbst der Funk schwieg. Melanie sah aus dem Fenster und beobachtete die vereinzelten Leute am Straßenrand, während Mattes damit beschäftigt war, auf den Verkehr zu achten. „Was wollte Eva ?", fragte Melanie schließlich und unterbrach die Stille. Mattes sah sie kurz an. „Nh Date.", entgegnete er. „Und ? Was hast du gesagt ?" „Hab abgelehnt. Ich verstehe nicht, warum sie es nicht einfach sein lassen kann." „Naja sie liebt dich anscheinend noch.", sagte Melanie und sah ihren Partner an. „Das hätte sie sich vorher überlegen sollen, bevor sie mich wegen Boston verlassen hat. Sie hätte sich ja wenigstens mal melden können. Ich meine, was denkt die sich ? Kann einfach auftauchen, ohne mir was zu sagen und dann so tuen, als wäre alles gut ? Darauf hab ich keine Lust.", erklärte er. „Das ist nh Argument. Hast du ihr das so gesagt ?" „Indirekt ?" „Also nicht ?" „Nein. Nein, ich hab's ihr nicht so gesagt." „Oh man, Mattes..sag's ihr so." „Mhm. Ich will damit aber nichts mehr zu tun haben. Ich möchte sie vergessen." „Was nicht so einfach ist, weil wir ständig im Krankenhaus sind und du sie siehst." Mattes nickte daraufhin nur. Seine blonde Kollegin hatte es direkt auf den Punkt gebracht. So einfach war es eben nicht. Klar konnte er Eva verstehen. Er hatte sie so sehr geliebt wie keine andere und sie ihn auch. Aber genau deswegen konnte er nicht verstehen, warum sie ihm das angetan hatte, wenn sie ihn doch so liebte. „Peter 21/10 für Peter 21 bitte kommen.", ertönte es knackend durch das Funkgerät von Wolle am anderen Ende. „Peter 21/10 hört.", antwortete Melanie. „Fahrt bitte in die Herbertstraße 24 auf der Reeperbahn. Dort gibt es eine Schlägerei zwischen mehreren Gästen. RTW und NEF sind auch schon auf dem Weg." „Yay Rotlichtbezirk Melanie.", entgegnete Mattes ironisch. „Das ist verstanden Peter 21. Wir sind auf dem Weg.", sagte Melanie und steckte die Funke weg, „Ganz toll. Reeperbahn hat mir gerade noch gefehlt. Wieder irgendwelche besoffenen Leute, die sich selbst nicht unter Kontrolle haben und aufeinander losgehen. Großartig." „Vielleicht ist das gar nicht so schlimm.", versuchte Mattes Melanie einzureden und fuhr in Richtung Reeperbahn. „Ja genau, deswegen kommt auch der NEF, weil die um kurz vor Mitternacht nichts besseres zu tun haben und einfach mal auf die Reeperbahn fahren, um zu schauen.", gab sie von sich. „Ich mein ja nur.", sagte Mattes. „Sorry, das war nicht so gemeint. Ich hab einfach nur keine Lust mich mit Betrunkenen auseinander zusetzen." „Ich kann's auch alleine machen." „Vergiss es. Das gibt nur wieder eins auf die Nase und dann musst du zu Eva und ich glaube darauf kannst du zurzeit sehr gut verzichten." „Das Argument war nicht schlecht, Melanie.", sagte Mattes und parkte direkt vor, der von Wolle genannten Adresse. „Ready ?", fragte er und sah zu seiner Kollegin. „Nicht wirklich, aber lass uns das einfach ganz schnell hinter uns bringen.", antwortete sie und setzte beim Aussteigen ihre Mütze auf. Mattes tat es ihr gleich und die beiden gingen rein. Der RTW war noch nicht eingetroffen. Drinnen herrschte eine ziemlich unübersichtliche Situation. Zwei Männer prügelten aufeinander ein. Am Rand standen weitere Männer und auch Frauen, die ständig irgendwelche Sachen riefen, zum einen Beleidigungen und zum anderen Anfeuerungen. Einer der Männer lag schon so ziemlich auf dem Boden, ob es an den Schlägen oder an etwas anderen lag, ließ sich nur vermuten.
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Filmriss - Notruf Hafenkante
FanfictionMattes findet sich nach einer verzechten Nacht im Bett von Melanie wieder. Noch bevor diese aufwacht, macht er sich aus dem Staub, um einem Gespräch aus dem Weg zu gehen. Melanie hingegen kann sich nicht erinnern mit wem sie die Nacht verbracht hat...