Kapitel 3

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Stefan's Sicht:

Ich schaue auf Y/N herab und höre, wie sich ihr Blut durch ihren Körper bewegt.
Sie will es wirklich.
Und ich auch, aber genau das ist das Problem. Ich habe Angst, dass ich nicht mehr aufhören kann, wenn ich einmal angefangen habe.
Ich weiß nicht, ob sie den Schmerz aushält.

,,Und wenn ich nicht aufhören kann?" mein Stimme zittert, als ich das sage.
,,Du kannst aufhören-" während sie diese Worte gegen meine Lippen flüstert, schleicht sich ein kleines Lächeln in ihr wunderschönes Gesicht.

Es ist ein Kampf, den ich gerade gegen meine Gedanken führe. Soll ich oder soll ich nicht?
Ich vertraue Y/N, aber ich weiß nicht, ob ich mir selber vertrauen kann.
Es gab so oft schon Fälle, bei denen ich nicht mehr aufhören konnte und schon lag der Kopf, von dem Menschen, in meinen Händen.

Ich kann hören, wie sich ihr Herzschlag verlangsamt und sie ruhiger wird.
Ich kann es selbst noch nicht glauben, aber im nächsten Moment, schmecke ich Y/N's Blut auf meinen Zähnen.

Auf eine seltsame Weise, erleichtert mich das Ganze und ich lasse mich einfach auf ihr zusammen sacken.
Es ist noch besser, als ich es mir schon so oft vorgestellt habe.

Wenn ich jetzt nicht aufhöre, dann ist sie- dann ist sie der nächste Name auf meiner Liste.
Ich muss jetzt aufhören!

,,Das ist gefährlich-" atme ich schwer aus und wische mir ihr Blut von den Lippen.
Sie schaut mich erschöpft, aber zugleich auch zuversichtlich an. So als wäre alles in Ordnung und ich hätte nicht gerade ihr Leben riskiert-

,,Was ist gefährlich?" fragt sie mich schließlich und ich sehe ihr in die Augen. Ich suche in ihren Augen eine Lösung- eine Lösung, dafür, wie ich ihr erklären soll- ihr erklären kann-, dass ich mich gerade, in diese Sekunde, dazu zwinge, nicht noch mehr von ihrem Blut zu trinken.

,,Es ist gefährlich-" mir stockt der Atem und ich löse mich aus ihrem Blick- ,,Es ist gefährlich, weil dein Blut so gut schmeckt."

Anscheinend merkt sie, wie angespannt ich bin. Y/N nimmt mein Gesicht in ihre weichen Hände und richtet meinen Kopf so, dass ich ihr wieder in die Augen schaue.
,,Ich wollte das- Ok? Ich wollte, dass du- wir, dass wir dieses Risiko eingehen. Und ich habe gesagt, dass du aufhören kannst. Ich habe aber auch gesagt, dass ich dir nicht böse bin oder enttäuscht. Es ist alles ok- wir sind ok. Du musst dir in keinster Weise Sorgen machen. Hast du mich verstanden?"

Ihr Blick ist stark und sie meint es ernst. ,,Stefan?"
Ich nicke und dann schließt sie mich in ihre Arme. ,,Du brauchst keine Schuldgefühle zu haben."
Genau dieser eine Satz, hat es geschafft, dass ich erleichtert ausatmen kann.

Y/N's Sicht:

Stefan liegt in meinen Armen. Ich kann mir denken, was er für Schuldgefühle verspüren möchte, aber das lasse ich nicht zu. An Schuld ist nicht zu denken, denn er hat alles richtig gemacht.

Eine Zeit lang, bleiben wir so liegen und ich hoffe, dass er sich, wenn es auch nur ein bisschen ist, erholt hat. Erst jetzt bemerke ich, dass meine Wunde am Hals immer noch offen ist und blutet. Wir haben vergessen, sie zu heilen. Ich tippe Stefan auf die Schulter und warte darauf, dass sich wieder aufrichtet.

,,Was ist?" ,,Ähm- meine Wunde- wir haben vergessen-" sofort ist er wieder ,,wach" und handelt ohne zu überlegen, indem er in sein Handgelenk beisst und es mir entgegen hält. Ich weiß, dass ich sein Blut trinken muss, trotzdem zögere ich noch ein bisschen, bis ich dann schließlich merke, wie meine Wunde verheilt.

***

Es sind jetzt schon ein paar Stunden vergangen, seitdem er meine Wunde geheilt hat. Ich fühle mich nicht ganz wohl bei dem Gedanken daran, dass Stefan gerade oben an seinem Schreibtisch sitzt und Tagebuch schreibt, weil ich nicht weiß, ob er Schuldgefühle versucht in Worte zu fassen oder, ob er doch gute Gedanken aufschreibt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 06, 2022 ⏰

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