Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem Lena mich nicht mehr zu dir begleiten wird. Ich habe eine Heidenangst davor, dir allein gegenübertreten zu müssen, oder das nicht mehr zu können, weil es nicht mehr dasselbe ist. Weil sie fehlt.
„Was darf's heute sein? Zwei Milchkaffee?" Dein wissendes Lächeln lässt mein Innerstes explodieren und mein Herz setzt einen Schlag aus. Das Wummern in meinen Ohren wird stärker und mit jedem holprigen Versuch meines Herzens, den regelmäßigen Rhythmus wieder aufzunehmen, wird mir schwindeliger.
„Zwei Milchkaffee.", bestätigt meine beste Freundin und ich will sie festhalten, damit sie auf ewig bei mir bleibt.
„... Packen Sie noch zwei Muffins dazu.", werfe ich ein.
„Zum Mitnehmen?"
„Ja."
„Wir haben noch Plätze frei." Du grinst schief. „Es ist kalt draußen."
„Es ist ja auch Winter.", sage ich, ehe ich darüber nachdenken kann. Ich will hier raus, und ich will noch eine halbe Ewigkeit vor dieser Theke stehen, nur, um mit dir über das Wetter zu sprechen.
Lena nimmt die Papiertüte mit den Muffins entgegen.
Du reichst mir die Kaffeebecher. Die Sekunden zerstäuben in tausende Teile, dauern eine Unendlichkeit und noch viel länger.
„Danke.", bringe ich mühsam hervor. Lena schiebt sich an einem älteren Paar vorbei. Die Fragmente der Zeit fügen sich wieder zusammen. Ich habe keine Ahnung, wie sie halten können, wenn sie schon wegen eines Mannes auseinander fallen.
Du widmest dich der Kundschaft hinter uns, ich reiße meinen Blick los und gehe.
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Café au Lait
Ficción GeneralWer hätte gedacht, dass ein Milchkaffee mein Leben verändern würde? © lostinthedawn Alle Rechte vorbehalten