#72 𝑻𝒉𝒐𝒓 ✨

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„Mr. Stark? Es gab einen Notfall. Es wäre besser, wenn Sie..." Fahrig nickte er, als seine Assistentin die Versammlung unterbrach, und die Worte des Protestes blieben ihm im Hals stecken. „Was ist passiert? Sollen wir uns umziehen?" Nat sah ihn fragend an, doch Tony schüttelte den Kopf. „Nicht so ein Notfall. Sondern ein familiärer. Meine Tochter..." „Deine WAS?" Thor spuckte sein Wasser quer über den Tisch, doch Tony hatte bereits den Raum verlassen.

„Sag mal, hat IRGENDJEMAND gewusst, dass er eine Tochter hat? Wie alt ist sie überhaupt?" „Julia Stark ist sechzehn Jahre alt". Gab Tonys Assistentin preis, bevor sie hinter ihrem Boss den Raum verließ. „Was ist passiert? Was ist mit ihr?" „Sie ist in der Schule ohnmächtig geworden und klagt seitdem über Kopfschmerzen und Schwindel." Tony nickte knapp, bevor er sich auch schon seine Autoschlüssel schnappte und zur Schule seiner Tochter fuhr. Dort kannte niemand ihn, da Julia hier offiziell den Mädchennamen ihrer Mutter trug. „Julia Potts, wo finde ich sie?" „Und Sie sind?" Die Sekretärin sah ihn über ihren Schreibtisch hinweg an, und Tony knurrte unwirsch. „Tony Stark, ihr Vater." „Dad?" Hörte er da auch schon seine Tochter aus dem angrenzenden Krankenzimmer, und sofort wich der harte Gesichtsausdruck purer Zärtlichkeit. „Hey meine kleine." Er nahm seine Tochter vorsichtig in die Arme, bevor er sie streng musterte. „Wie fühlst du dich?" „Ich will nach Hause Daddy..." Sie schmiegte sich an ihn, und er nickte. Schnell griff er nach ihrer Schultasche, unterschrieb, dass er sie mitnahm und brachte sie dann zu seinem Auto.

Da er zurück in die Besprechung musste fuhr er zum Avengers Anwesen, und half seiner Tochter dort angekommen aus dem Auto. Er schulterte ihre Schultasche und legte dann seinen Arm um sie. „Hier kannst du dich ausruhen. Bruce wird dich gleich einmal untersuchen, ja?" Sie nickte, und kaum, dass sie in der Eingangshalle standen, schoben sich mehrere Köpfe über das Treppengeländer. Genervt verdrehte Tony die Augen. „Wink mal nach oben, da steht ein Haufen Idioten." Unsicher winkte Julia in die angegebene Richtung. „Hallo. Ich bin Julia." „Ich stelle sie dir später vor." Versprach er, bevor er Thor, der die Treppe herunter gekommen war anwies, Bruce zu holen. Während der Ase ihn holte, brachte Tony seiner Tochter in sein Schlafzimmer, wo er ihr aus der Jacke und den Schuhen half, und sie liebevoll zudeckte, als sie auf dem Bett lag. Dann setzte er sich auf die Bettkante und strich ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt."

Als es klopfte, sah er auf. „Ja?" „Du hast eine Patientin für mich?" „Ja, Julia." Schnell berichtete er, was passiert war, und ließ Bruce dann seine Arbeit machen. Von ihrer Seite wich er jedoch nicht.

„Sie braucht jetzt Ruhe. Solange ihr nicht übel ist spricht nichts dagegen, wenn sie ein bisschen schläft." Bruce nickte Tony zu, und verließ dann den Raum. Tony hingegen setzte sich noch einmal auf die Bettkante. „Meinst du, ich kann dich alleine lassen?" „Ja, alles gut. Geh ruhig Daddy. Ich schlafe ein bisschen." Julia lächelte ihn an, und liebevoll erwiderte er den Blick. „Ruf mich, wenn was ist." „Mach ich, versprochen" „Gut. I Love you 3000." „Ich liebe dich auch Daddy" Julia schloss die Augen und kuschelte sich in das Kissen, und nach einem Kuss auf die Stirn verließ er schließlich das Schlafzimmer- nur um draußen gegen eine Wand aus Menschen zu laufen.

„Was zur Hölle tut ihr hier?" „Wir wollten..." Fing Peter an, doch unterbrach sich dann gleich wieder und schob sich schnell hinter die anderen, die nicht so einfach zurückwichen. „Warum wussten wir nicht, dass du eine Tochter hast?" „Weil ich diese beiden Leben bewusst voneinander getrennt habe. Julia ist mein einziger Schwachpunkt, und mir war das Risiko zu groß, dass jemand das ausnutzen könnte. Außerdem wollte ich warten, bis sie alt genug ist, um das alles selber zu entscheiden." „Und das ist sie nun?" „Egal. Wie geht es ihr?" Wanda schob die Männer nach hinten und sah Tony fragend an. „Es geht ihr den Umständen entsprechend, also lasst ihr bitte etwas Ruhe. Sie soll schlafen, und das geht nicht, wenn es hier so elend laut ist." Energisch vertrieb er die anderen von der Tür. „Ich erkläre euch später alles, aber jetzt gönnt ihr Ruhe." Allgemeines Murmeln war die Antwort, jedoch löste sich die Traube dann zu seiner Überraschung doch auf. Zufrieden nickte er, bevor er für einige Zeit im Labor verschwand. Die Besprechung zu beenden stand bei aktuellem Stand nicht einmal mehr zur Devise, es würde sich eh niemand konzentrieren können.

Zwei Stunden später machte er sich erneut auf den Weg zu ihrem Zimmer. Auch wenn er davon ausging, dass sie schlief wollte er wenigstens einmal nach dem Rechten schauen. Doch anders als erwartet herrschte keine Stille in dem Gang. Stattdessen hörte er Julias Lachen schon, kaum dass er den Fahrstuhl verlassen hatte, und wenig später mischte sich auch noch eine zweite Stimme mit dem vertrauten klang. Misstrauisch schob er also die Tür auf.

„Hab ich nicht etwas davon gesagt, dass sie Ruhe braucht?" Erschrocken sahen Thor und Julia ihn an. „Dad..." Fing sie an, und beinahe sofort erhob Thor sich von ihrer Bettkante. „Es tut mir leid" „Wenn dann ist es meine Schuld. Mir war langweilig, und da wollte ich mir ein bisschen die Beine vertreten." Julia sah verlegen auf ihre Hände. „Ich weiß, dass ich mich ausruhen sollte, aber draußen habe ich Thor getroffen und er hat angeboten, mir Gesellschaft zu leisten, damit mir eben nicht mehr so langweilig ist." Tonys Blick war noch immer streng, doch gleichzeitig konnte er es Julia nicht verübeln, dass sie Gesellschaft gesucht hatte... Und als er sah, wie Thor seine Tochter anschaute, konnte er den beiden noch viel weniger böse sein- auch wenn er einen Teufel tun würde es zuzugeben.

„Na gut. Wenn es dir nicht zu viel wird, dann lasse ich euch mal wieder alleine. Aber die Tür bleibt auf" Er zwinkerte Julia zu, bevor er Thor streng ansah. „Und wir beide haben nachher ein ernstes Wörtchen miteinander zu reden. Sie ist immer noch meine Tochter!" Thor wurde weiß wie die Wand und atmete erst auf, als Julia Tony ein Kissen an den Kopf warf. „Hör schon auf Dad, mach ihm keine Angst." Lachend verschwand er aus dem Raum, jedoch nicht, ohne Jarvis stumm die Anweisung zu geben ein Auge auf die beiden zu haben. Er wusste schließlich, wie seine Tochter aussah, wenn sie ihr Herz verschenkte...

Und wo er es schon nicht verhindern konnte, konnte er es wenigstens überwachen. Auch wenn er sich relativ sicher war, dass Thor ihr niemals absichtlich das Herz brechen würde. Nicht, seit er gesehen hatte mit wie viel Zuneigung der Gott sie schon jetzt angesehen hatte.

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