wolfstar (es werde dreit OS dazu noch kommen)

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Weiß glitzerte der Nebel über dem schwarzen See, dicke Wolken verdeckten den Nachthimmel, der Schimmer des Halbmondes sickerte grade so durch die Dunkelheit der Nacht. Ein sanfter Wind ging, irgendwo schrie eine Eule und die Nebelschleier malten seltsame Muster, waberten und schwebten herum. Die Geister von Hogwarts hatten ihren Spaß, tausend Lichter leuchteten in den Fenstern, ausgehöhlte Kürbisse mit Kerzen im Inneren warfen ein schauriges Licht auf einen sechzehnjährigen Junge mit sandfarbenem Haar. Er schlotterte, der Wolf in ihm heulte den Mond an und wäre beinahe heraus gebrochen. Remus Lupin stand oben auf dem Astronomieturm, beide Arme um seinen schmalen Oberkörper geschlungen. Halloween; wie er diesen Tag hasste! Warum mussten Sirius und James das auch immer als zweiten ersten April in Gruselform missverstehen? Sirius... Der Name allein löste in ihm etwas Unbekanntes aus, das ihn schaudern ließ und ihm ein kleines Lächeln auf's Gesicht zauberte. Trotz dass er fror, bekamen seine Wangen einen leichten Rotschimmer. Seine Gedanken wanderten weit fort, flogen nur so dahin, ließen die kalte Nacht und den abgesperrten Teil des Turmes hinter sich. Irgendein Idiot hatte ihn hier oben eingesperrt. Warum? Nun, er war öfter Ziel von solchen Aktionen und dazu der beste Freund von Sirius Black, auf den viele neidisch waren. Schon wieder Sirius! Gut; er sah verdammt gut aus, war schnell und stark auf dem Besen, der Mädchenschwarm schlechthin, hatte dieses umwerfende Lächeln... Remus stöhnte auf. Oh Merlin, er hatte sich doch nicht ausgerechnet in seinen besten Freund verliebt?! „Ruhig bleiben Remus, du musst nur hier raus und dann wird alles wieder gut!” beschwor er sich selber, was nicht sonderlich viel half. Tatsache war: er musste unbedingt hier weg. Aber wie? Die einzige Möglichkeit wäre fliegen, da das Schloss an der Tür am Fuß der Treppe so versiegelt war, dass ein einfacher 'Alohomora' nicht ausreichte. Abgesehen davon, dass Remus entsetzliche Höhenangst hatte und sich deshalb zu jeder Astronomiestunde überwinden musste, hatte er keine Ahnung, wer auf die blödsinnige Idee mit dem Einsperren gekommen war.

Die Geisterparade, Teil des Halloweenprogramms, kam grade auf die Ländereien geströmt, allen voran der älteste Geisterzentaur des verbotenen Waldes. Eine gruselige Parade gab dieses Bild ab, dennoch interessierte Remus mehr der Hausgeist von Gryffindor. Vielleicht konnte er ja Hilfe holen. Also stellte er sich an die Brüstung, brüllte den Namen des fast kopflosen Geistes aus dem 16. Jahrhundert und wedelte mit den Armen. Sir Nicholas wurde auch gleich auf ihn aufmerksam und schwebte zu ihm hinauf, die Kälte des Geistes ließ Remus bibbern. Da halfen auch Wärmezauber nichts. „Sir Nick, ich- ich bin hier... Nun ja... eingesperrt. Jaah, ich, ein Rumtreiber, habe mich reinlegen lassen, Schande über mich! Könnten Sie eventuell Sirius Black und James Potter aus der großen Halle holen um mich zu befreien? Das wäre unheimlich nett von Ihnen.” Sir Nicholas nickte, wobei sein Kopf gefährlich eierte. „Natürlich, bin gleich wieder da, schau' bloß nicht runter, ist sehr weit bis nach unten!” riet der Geist und schwebte eilends davon. Erleichtert ließ Remus sich auf den Boden sinken und schloss die Augen, so würde er wenigstens nicht runter fallen können. Er hätte ja auch nach Peter fragen können, aber der war krank und schlief meistens den halben Tag lang. Und der junge Werwolf wartete... Und wartete... Und dachte nach... Und wartete...

„Remus, bei Merlin's kleinkariertem Morgenmantel!” Er schrak auf, er hatte gar nicht gemerkt, wie auch ihm der Schlaf langsam in die Glieder kroch. Sirius stand über ihm, James steckte grade den Stab weg, offenbar hatten die beiden einfach so lange Zauber ausprobiert bis es geklappt hatte. Remus fror entsetzlich, der Wärmezauber musste seine Wirkung verloren haben. Wie aus weiter Ferne spürte er, wie Sirius ihm beide Hände erst an die kühlen Wangen und dann auf seine eigenen Hände legte, ein Kribbeln durchfuhr ihn, seine Füße fühlten sich taub an. „Hmm? Sirius, James...” nuschelte er müde, panisch hob Sirius ihn hoch und drückte ihn vorsichtig an sich. James hielt ihm die Tür auf, nur abwesend sah Remus die Steinwände an sich vorbei ziehen während der Schwarzhaarige ihn so schnell es ging zu Madame Pomfrey trug. „Man, Moony, du bist ja ganz kalt! Wie bist du überhaupt da hoch gekommen?” stellte Sirius besorgt fest, langsam kehrte das Gefühl in Remus' Körper zurück. Tief atmete er den Geruch nach nassem Hund ein und lächelte müde. „Die Feier wurde mir zu viel, ich wollte in unseren Schlafraum und bin auf dem Weg einer Wölfin oder besser gesagt der Illusion einer Wölfin begegnet, auf die ich dummer Werwolf auch gleich reingefallen bin. Ich schätze, da hat der Wolf in mir die Kontrolle übernommen. Ich bin dem Vieh hinterher gelaufen, ich dachte es will mir irgendwas zeigen. Gelandet bin ich auf dem Astronomieturm und als ich kapiert habe, was hier läuft, wollte ich natürlich so schnell wie möglich wieder runter. Aber die Tür war zu. Da half kein Alohomora, keine Ahnung was das für ein Zauber war, genauso wenig welcher Idiot abgesperrt hat. Padfoot, Prongs? Das war doch nicht etwa einer von euren blöden Streichen, oder? Ich bin so müde...” Den letzten Satz gähnte er nur noch erschöpft und lehnte seinen Kopf an Sirius' Oberkörper. Die beiden Animagi verneinten entschlossen, der Rachewunsch sprach ihnen aus den Augen. James schüttelte ungläubig den Kopf. „Auf so was bist du rein gefallen? Ich bin enttäuscht, du als ein echter Rumtreiber? Also wirklich Moony!” meinte er gespielt entsetzt, nur ein schwaches Lächeln brachte der Werwolf zu Stande. Ab da fiel es Remus immer schwerer, sich wach zu halten; es war immerhin schon elf Uhr abends. Das nächste, was er klar und deutlich mitbekam, war der Krankenflügel, Madame Pomfrey's übliche Schimpftirade und ein wohlig prickelndes Stück Schokolade, bevor er endgültig in einem weichen Feldbett einschlief mit Sirius an seiner Seite.In der darauf folgenden Woche wussten Remus und Sirius beide nicht, wie sie miteinander umgehen sollten. Peter kam wieder, James rannte Lily hinterher, Snape verzweifelte daran Bellatrix nachzustalken und McGonagall schaute Dumbledore auffällig oft hinterher. Also eigentlich alles wie immer- nur die plötzliche Fürsorge von Sirius irritierte Remus und ließ sein Wolfsherz gleichzeitig höher schlagen. Bis Vollmond war es noch eine ganze Woche hin, dementsprechend ging es ihm noch einigermaßen gut. James griff sich regelmäßig resignierend an die Stirn wenn seine beiden Freunde sich mal wieder anschwiegen statt sich endlich auszusprechen. Am Samstag war Remus mit den Nerven endgültig am Ende und das vor Vollmond. Hogsmeade konnte ihm gestohlen bleiben, das Gejammer von James, weil Lily ihn mal wieder abserviert hatte, ging ihm mittlerweile ebenfalls auf den Senkel und die höhnischen Anspielungen von Snape ließ er mit der Zeit immer mehr an sich ran, anstatt sich sprichwörtlich ein dickes Fell zuzulegen. Sirius war jetzt bestimmt in Hogsmeade mit irgendeinem Mädchen unterwegs, ihn würde hier keiner finden. Er ließ sich in die Kissen seines Bettes sinken, das Gesicht ins Kissen gedrückt. Die Tränen kamen von ganz allein, durchnässten das Kissen, tropften ihm die Wangen hinunter und machten den Schmerz nur noch deutlicher. Liebeskummer war etwas ganz Blödes und er hatte sich geschworen, niemals deswegen so zu werden wie James, aber das hier war etwas Anderes! Sirius wusste ja noch nicht mal von seinen Gefühlen, Lily jedoch wies ihren Verehrer immer wieder in die Schranken. Merlin bewahre, das würde Remus nicht durchhalten, es würde die ganze Freundschaft der letzten sechs Jahre kaputt machen und alles zerstören, was er mit den Rumtreibern als sein Leben bezeichnen durfte. Er merkte nicht, wie die Tür auf ging und Sirius leise herein kam.

„Moony?” hauchte Sirius in die Stille hinein, Remus schreckte auf und wischte sich hastig die Tränen weg. Der Animagus stieg über den kleinen magischen Bach, der sich gluckernd durch's ganze Zimmer schlängelte, und setzte sich ganz vorsichtig an das Bett seines besten Freundes. Seine pure Nähe machte Remus beinahe wahnsinnig, ein tiefes Knurren drang ihm aus der Kehle. Der Wolf in ihm winselte vor Verlangen, Remus jedoch rührte sich nicht. Erst Sirius' warme Hand auf seinen Schultern brachte ihn zum Erzittern, ruckartig drehte er sich auf den Rücken und sah ihn aus tränennassen Augen an. Langes Schweigen herrschte; es war diese Art von Schweigen, bei der man keine Ahnung hat, was man sagen soll. Nach ungezählten Minuten stieß Sirius einen Seufzer aus und legte den Kopf auf Remus' Oberkörper. „So kann das doch nicht weiter gehen, was ist eigentlich los mit uns? Früher konnten wir noch jeden Blödsinn miteinander machen, ohne dass du bei jeder meiner Bemerkungen rot wirst oder ich bei deinem gelegentlichen Knurren nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Wir konnten noch zusammen nach Hogsmeade gehen, ohne dass du dich hier verkriechst und weinst.” Er wischte Remus eine Träne weg, die kurz darauf zu Diamant wurde und an Sirius' Finger hängen blieb. Remus stockte der Atem, jetzt war es raus. Diamanttränen waren sehr selten, wurden nur in Trauer und aus wahrer Liebe heraus geweint und das meist nur von Halbwesen. Sirius' Blick spiegelte die Erkenntnis wieder, Remus verbarg sein Gesicht wieder im Kissen. Jetzt würde alles vorbei sein, endgültig zerbrochen! „Moony, ich- du- das...- Ach verdammt, komm einfach her mein kleiner Wolf!” fing Sirius an, stockte dann aber, drehte Remus wieder zu sich und küsste ihn mit aller Leidenschaft. Remus erstarrte erst ungläubig, lehnte sich dann aber ebenso leidenschaftlich in den Kuss. Innerlich explodierte ein Feuerwerk in ihm, er kostete jeden Moment aus, ließ Wolf und Mensch eins werden und folgte seinen Instinkten. Längst hatten sich ihre Hände ineinander verschränkt, keuchend lösten sie sich erst nach langen Minuten wieder voneinander. Ein Feuer loderte in den grauen Augen des Animagus, Remus lehnte sich vertrauensvoll in einen weiteren Kuss.

„War es das, was dich so fertig gemacht hat?”
„Die letzten zwei Wochen und davor schon. Ich hab gedacht, ich verliere dich, aber eigentlich warst da immer nur du... Die ganze Zeit.”

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Drarry OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt