Kapitel 2

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Die Fahrt zum Hillerska verlief so still, es fühlte sich so an als traute man sich nicht einmal zu atmen.
Eigentlich sollte man sich ja freuen auf ein Eliteinternat gehen zu dürfen aber nicht für Charlotte und Wilhelm.
Für die Zwillinge fühlte es sich eher wie eine Bestrafung an.
Sie wurden Hals über Kopf,ohne sie zu fragen, dort hin geschickt.
Der Wagen hält und sie wurden von der Schulleitung, Mitarbeitern und Betreuern wie zu erwarten, herzlich begrüßt.
Nach einer ganzen Reihe Händeschütteln begeben sich Schüler, Betreuer und Eltern in eine kleine aber recht einladende Kirche, wo der Schulchor singt.
Wilhelms Aufmerksamkeit gilt aber nicht der Musik, sondern einem Jungen der ein Solo singt.
Nicht nur seine außergewöhnliche Stimme beeindruckt Wilhelm, seine tief braunen Augen haben was magisches an sich, was Wilhelm in eine kurze Trance versetzt.
Das einzige was ihn wieder in die Wirklichkeit zurück bringt, ist seine Schwester die ihm kaum hörbar zuflüstert
,,Anscheinend gilt deine Aufmerksamkeit jemand anderen"
Er lässt den Kommentar zwar unkommentiert aber nicht unbeachtet und ihm geht der Satz immer wieder durch den Kopf.
Als dann aber das Lied zu Ende geht, die Musik leiser wird und die ersten Personen sich bereit machen die Kirche zu verlassen, schließen sich auch die Zwillinge dem an.
Kaum 30 Sekunden nachdem sie die Kirche verlassen, entzückt ihr Cousin August sie mit seiner Anwesenheit, was ihn mehr freute als sie.
,, Warten Sie mal, machen sie von uns bitte Fotos oben bei der Treppe" fordert August einem Fotografen auf.
,,Würden sie Bitte so tun als würden sie sich unterhalten... ja.. gut.. ja das passt, sehr gut danke" sagt der Fotograf in einem mehr oder weniger Monolog
,,.. Erik! Komm zu uns und mach doch noch ein paar Fotos mit uns." Ruft August, Erik zu.     
Erik hofft ja eigentlich ohne Bilder machen zu müssen, davon zu kommen aber da hat ihm August ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Also stehen jetzt alle 4, Charlotte, Wilhelm, Erik und August, neben einander und setzten ihr schönstes Fake Lächeln auf, naja Wilhelm versuchte es.
Die Rettung ist, Erik der in der Mitte der beiden Zwillinge steht und ihnen so leise zuflüstert das nur sie es hören können
,, Wenn ich bis Drei gezählt habe rennen wir los" beide nicken,, eins..zwei.. DREI" ruft Erik und so rennen sie den verdutzten Gesichtern ihres Cousins und des Fotografen davon.
Bedauerlicherweise müssen sie nach einiger Zeit sich geschlagen geben, weil jetzt Charlotte und Wilhelm ihre Zimmer zugewiesen bekommen.
Wilhelm hat Glück, er hat ein einfaches Einzelzimmer bekommen, was ihm das ein oder andere mal zugute kommen wird, weil das Fenster nur einem knappen Meter über dem Boden ist....

Zur gleichen Zeit bei Charlotte

Eigentlich wollte die Schulleiterin Charlotte selber zu ihrem Zimmer begleiten aber auf einmal kam einer der Hausväter aufgeregt angerannt und stammelt etwas davon das er 2 Schüler in flagranti hinter der alten Halle beim kiffen erwischt hat und das, dass ja eine Schande für die Schule wäre.
Er ließ der Rektorin eigentlich gar keine andere Wahl als mitzukommen und so verschwand sie hinter der nächsten Ecke.
,,Blöd gelaufen" denkt sich Charlotte.
Wenigstens weiß sie jetzt wo Action in dieser öden Schule herrscht.
Nur blöd ist das sie diese Information auch nicht zu ihrem Zimmer bringt.
Seit einer gefühlten Ewigkeit irrt sie durch die Gänge des Schulgebäudes, nur leider sieht alles gleich auch und sie kommt wieder bei ihrer Ausgangsstelle raus.
Ihre Erlösung entpuppt sich schließlich als ihre Mitbewohnerinnen, die sich als Felice und die andere als Madison vorstellen.
Die beiden Mädchen sind recht extrovertiert und nehmen kein Blatt vor den Mund. Madison spricht aber hauptsächlich Englisch weil sie sich unsicher fühlt wenn sie Schwedisch spricht, obwohl es garnicht schlecht ist.
Die Stimmung im Dreier Zimmer ist recht angenehm und sie werden einen nicht langweilige Zeit am Hilerska haben.
Die letzten Stunden bis zum Abendessen, das jeden Tag pünktlich um 18:00 Uhr serviert wird, verbringen die drei damit Charlotte das Internat zu zeigen, mit welchen Betreuern man sich besser nicht anlegen sollte und welche hingegen ziemlich entspannt sind.
Als letztes zeigen Madison und Felice, Charlotte die alte Halle.
,,Hier finden eigentlich immer alle Partys und solche Sachen statt"
,, Ich dachte immer an so Eliteinternaten sind alle so brav und öde, geschweige denn das hier überhaupt jemand kifft und dealt"
Man kann ihre Verwunderung an ihrer Stimmlage erkennen.
,, Apropos rauchen, kiffst oder rauchst du eigentlich?" harkt Felice nach.
,,Ab und zu mal, aber da muss man ziemlich aufpassen wenn man im Schloss wohnt, weil wenn meine Mutter das herausfindet dann macht sie mir die Hölle heiß" grinst Charlotte ein bisschen verlegen.
,, Das kann ich mir sehr gut vorstellen, Schlagzeile, die Prinzessin von Schweden beim konsumieren von Marihuana erwischt... Ist sie abhängig??
,,Oh my goodnes that's so true"
Alle drei müssen bei dem Gedanken lachen was die Presse für Informationen sammelt und daraus Schlagzeilen fabriziert.
,,Komm wie zeigen dir jetzt noch die alte Halle"
,,Yeah come on"
Auf dem Weg zur alten Halle begegnen sie noch einer Hausmutter.
,,Guten Tag wie geht es Ihnen?" sagen beide wie aus einem Mund.
Man muss ja immer freundlich sein das ja keiner dich irgendwann verdächtigt.
,,Vielen Dank der Nachfrage, mir geht es gut, wo wollt ihr denn hin ?" fragt die Hausmutter mit einem skeptischen Unterton"
,,Wir zeigen Charlotte gerade das Gelände und wovor sie sich in Acht nehmen sollte" beantwortet Felice schnell und so glaubwürdig wie möglich ihre Frage.
,, Wenn das so ist bin ich sehr dankbar, das ihr Charlotte so gut aufgenommen habt und sie schon vor möglichen Gefahren warnt. Guten Tag" und schon braust sie mit einem kleinen Umweg in Richtung Halle ab.
,, Von der alten will ich sicher nicht beim Schulregeln brechen erwischt werden" scherzt Charlotte rum.
An der Halle angekommen treffen sie ein paar Klassenkameraden die sich gemütlich einen Joint drehen...
,,Eyy Vins wir sind gerade einer Hausmutter begegnet an eurer Stelle würde ich besser jetzt verschwinden sonst gibts Ärger" warnt Felice die Gruppe, die sich dann auch schnell aus dem Staub machen, vor.
,, Na das werden ja lustige Schuljahre" denkt sich Charlotte und folgt Madison und Felice wieder Richtung Hauptgebäude.
,, Da heute Samstag ist ziehen wir uns immer alle schick zum Abendessen an" erklärt Felice, Charlotte die sich über dieses Ritual eigentlich ganz freut.
Hey Felice do you think, that's not to much for dinner? fragt Madison, Felice nach ihrer Meinung.
,, Also ich finde dein Kleid sehr schön und durchaus passend für ein Abendessen, beantwortet Charlotte die Frage.
,, Mir fällt da gerade was ein was ich heute anziehen werde" und schon kramt Charlotte in ihrem Koffer und verschwindet auf die Toilette.
,,Tada... was haltet ihr davon, ist mal was anderes "
,,Wow that's awesome"
,,Das steht dir so gut" schwärmt Felice.
Charlotte tragt einen beigen Blazer mit der passenden Hose darunter trägt sie ein schwarzes Spizentop was einen sehr schönen Ausschnitt macht.
,,You are so Beautiful" Madison kann die Augen garnicht von ihr lassen....
Bevor sich alle auf den Weg zum Abendessen machen, verschwindet Felice nochmal in den Stall, wo sie mit schlechterer Laune wieder kommt als sie gegangen ist.
Als alle dann fertig umgezogen sind entscheidet sich Madison für ein weißes Kleid das ein bisschen durchsichtig schimmert und Felice für ein rotes Abendkleid.
Das Abendessen verläuft immer nach dem gleichen Ablauf, die Hausmutter betritt den Raum, alle begrüßen sich und stehen dazu auf, danach dürfen sie aufstehen und sich das Essen holen und sich wieder auf den Platz begeben.
Anschließend wird noch ein Gebet gesprochen und alle dürfen anfangen zu essen. Nach dem Essen verlassen alle, nach der Verabschiedung den Saal geordert und haben dann bis zur eigentlichen Bettruhe, Freizeit.

Derweil bei den Jungs im Speisesaal

Als Wilhelm, den Jungen aus der Kirche erblickte, der sich später als Simon herausstellt, wollte er sich eigentlich zu ihm setzen aber mehr als zu einem
,, Hi wie gehts dir?" ist es nicht gekommen weil August ihn abfängt und ihm zu sich ordert.
Seine Meinung nach sollte Wilhelm nicht bei so einem Sozi sitzen wie Simon.( Personen die nicht im Internat wohnen und/oder durch ein Stipendium an die Schule gekommen sind) Das essen verlief nicht so nach Wilhelms Geschmack, weil er viel lieber bei Simon gesessen hätte als bei August und seinen Freunden.
Auf dem Weg von dem Speisesaal zu den Zimmern begegnet Wilhelm seiner Schwester, nach ein bisschen Geschwätz, wie es ihnen bis jetzt hier gefällt, unterbricht August sie und erzählt ganz stolz das er nächste Woche die Einweihungsparty für die beiden organisiert.
Was sie da noch nicht wussten war, das es weit aus aufregender als nur eine ganz normale Party sein wird.....

Wilhelms Zwillingsschwester Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt