3. Überraschung

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Wir saßen auf der Couch und redeten. Dabei guckten wir uns Musikvideos von Taylor Swift, EdSheeran und vielen anderen Sängern auf Lacys Handy an. Als wir gerade 'Style' von Taylor Swift hörten, sagte Lacy plötzlich "Kennst du einen Harry Styles? Da steht dass das Lied ihm gewidmet ist und der Name kommt mir irgendwie so bekannt vor" Ich nickte langsam. "Guck doch mal ob du den Namen irgendwo im Internet findest", sagte ich und sie gab es in die Suchmaschine ein. Sofort kamen tausende Bilder von einem Typ der noch nicht mal so schlecht aussah. "Ach deeeer...", lachte meine beste Freundin plötzlich und ich schaute sie verwirrt an. "Der ist von dieser einen Boyband da. Die Lieder 'Story of my Life' und 'Best Song ever' und so sind von denen. Kennst du doch die kommen dauernd im Radio", erklärte sie und so langsam gruben sich ein paar Erinnerungen aus den Tiefen meines Gehirns hervor. "Ach ja stimmt...ich kenn die jetzt nicht so wirklich, geh mal da drauf", sagte ich dann und sie ging auf ein Bild wo alle fünf Typen drauf waren. "Der ist voll hübsch", sagte ich und deutete auf den Blonden. Sie nickte nur, zoomte dann aber einen anderen ran. "Der find ich aber sieht besser aus", sagte sie dann und ich grinste. "Der hat genau so Teddyaugen wie Josh", lachte ich, aber sie ignorierte es und konzentrierte sich auf irgendetwas hinter mir. "Aber trotzdem sind deine Augen die aller, aller schönsten auf der Welt, Süße", sagte sie dann und ich schaute sie total perplex an. Was geht denn jetzt plötzlich mit ihr?! Sie legte ihr Handy weg und gab mir dann einen kuzen Kuss auf den Mund. Endlich machte es klick in meinem Kopf und ich verstand, worauf sie da eben geguckt hatte. "Aww, aber noch lange nicht so schön wie deine, meine hübsche!" lächelte ich und sie atmete erleichtert auf, dass ich ihren Wink mit dem Zaunpfahl gecheckt hatte.
Hinter uns räusperte sich jemand und ich drehte mich langsam um. Mein Vater stand im Türrahmen und schaute uns kritisch an. "Ich dachte du wärst weg", sagte er und schaute Lacy an die ihren Blick gesenkt hielt. "Sie ist durchs Fenster wieder rein gekommen", sagte ich und er runzelte die Stirn. "Was habt ihr euch da angeschaut?", fragte er dann, zum Glück und ging nicht weiter darauf ein. Ich erklärte kurz, dass wir den Namen gelesen hatten und wissen wollten wer das ist. Er nickte und ging dann wieder aus dem Raum. Komisch...

Mittwoch:
Heute würde mein Vater wieder kommen und er hatte noch nicht wirklich mit mir gesprochen. Ich hatte jeine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht war. Ob er es akzeptiert hatte oder sauer war. Ich saß in meinem Zimmer und schaute einen Film, als die Tür aufging und Josh eintrat. "Du sollst deine Tasche packen. Du verreist für zwei Monate", sagte er und mir fiehl die Kinnlade bis fast auf den Boden. "Wie jetzt?" fragte ich als ich mich wieder gefangen hatte und er wiederholte es nochmal. "Wieso?", fragte ich und er zuckte mit den Schultern "Mr Johnson sagte es ist eine Überraschung". Dann ging er aus dem Raum und ich machte das, was ich in solchen Situationen immer tat...ich rief Lacy an.

L: Hey Süße, was gibts?
A: Hey...also gerade kam Josh in mein Zimmer und meinte, ich soll meine Tasche packen, weil ich für zwei Monate verreise und es ist eine Überraschung.
L: Was?!
A: Ja so hab ich auch reagiert...was denkst du soll das?
L: Ähm keine Ahnung, aber vielleicht wegen deinem Geburtstag. Du wirst ja bald 17
A: Hm kann sein. Also ich fahr glaube ich heute los, aber wir schreiben und telefonieren und so ja?
L: Ja klar! Ruf mich sofort an, wenn du da bist oder was neues weißt, ja?
A: Ja auf jeden Fall!
L: Ich werde dich total vermissen, aber ich muss jetzt Schluss machen und mich um meine kleine Schwester kömmern. Pass auf dich auf und fühl dich ganz lang umarmt!
A: Ich dich auch, ja werde ich und du auch...

Ich legte auf und seufzte dann. Ich hoffte jetzt einfach mal auf einen Strandurlaub. Ich fragte noch schnell Josh ob für warmes oder kaltes Wetter und packte mir dann eine Menge kurzer Sachen ein. Die Koffer gab ich meinem Bodyguard und ging dann nach unten. Mein Vater saß schon auf der Couch und wartete. "Wo gehe ich hin?", fragte ich ihn und er schaute mich kurz an. "Das wird eine Überraschung, komm mit", antwortete er nur und ging dann an mir vorbei aus dem Haus. Seine zwei Bodyguards und Josh folgten uns. "Josh wird dich begleiten", sagte er nur und wir stiegen alle in den Privatjet. Ich hatte echt Angst...was soll das bitte?

Wir flogen zwei Stunden und ich wurde immer nervöser.
Als wir ankamen, schaute ich mich kurz um und verdrehte die Augen. Wir waren anscheinend auf einem Privatflughafen gelandet, wo denn auch sonst. Mein Vater erkläte Josh noch irgendetwas, bevor dieser meine und seinen Koffer nahm. Wir gingen zu einer Limousine die schon bereit stand und ich setzte mich neben meinen Vater. Das alles war mehr als komisch und würde ich auf meinen Instinkt hören, würde ich jetzt sofort zum Flieger zurück rennen und mich nach Hause bringen lassen. Wir fuhren nochmal eine Stunde, in der ich versuchte irgendetwas aus meinem Vater heraus zu bekommen, was mir jedoch nicht gelang.
Dann kamen wir an einem riesigen Eingangstor an, wo der Fahrer klingelte und wir eingelassen wurden. Als wir an der Villa oder schon fast dem Schloss ankamen, war mein Misstrauen schon auf dem obersten Punkt angekommen. Was soll die Kacke?
In der Tür stand ein Typ, der mir total bekannt vorkam, aber ich wusste einfach nicht woher.
Immernoch misstrauisch schaute ich zwischen meinem Vater und ihm hin und her. "Guten Tag Mr Johnson", sagte er und lächelte dann mich an. "Ist das Amelie?", fragte er und ich verbesserte ihn einfach aus reflex "Amy" und reichte ihm dann aus Höflichkeit die Hand. "Louis", sagte auch er und ich runzelte die Stirn. "Louis Tomlinson...Louis Tomlinson...okay ich komm nicht drauf, wer sind sie?", sagte ich dann und er grinste. "Das ist jetzt erstmal unwichtig. Kommen sie doch erstmal rein", ich trat ein und gab wie mein Vater der Angestellten in Schürze meine Jacke, dann folgte ich Louis in ein ziemlich großes Wohnzimmer, wo schon vier andere Typen saßen und dann erkannte ich sie endlich. "Was zur Hölle soll das?", fauchte ich meinen Vater an. "Du wirst die nächsten zwei Monate bei ihnen wohnen und in der Zeit, verbiete ich dir den Kontakt zu Miss Tenner. Würdest du mir bitte dein Mobiltelefon aushändigen?", sagte er und ich starrte ihn einfach nur entsetzt an. Wollte er mich gerade ernsthaft mit diesen fünf Typen zusammen sperren, damit ich nicht mehr läsbisch bin, was ich ja eigentlich sowieso nicht bin? "Das ist doch jetzt nicht dein ernst, oder?" schrie ich ihn an. Eigentlich sollte ich traurig sein, weil er mich noch nicht mal ansatzweise liebt, aber die Wut überschattete das gerade. "Du willst mich doch nicht ernsthaft mit diesen fünf abgehobenen Idioten zusammen sperren, nur damit ich nicht mehr läsbisch bin? Weißt du wie hirnrissig das ist? Der einzige von denen, mit dem ich freiwillig reden würde wäre Styles oder wie der heißt und ihn über Taylor Swift auszuquetschen. Abgesehen davon, kennst du die doch gar nicht. Vielleicht haben die auch voll den schlechten Einfluss auf mich oder vergewaltigen mich sobald du weg bist. Wahrscheinlich werden die sich in ein paar Jahren zerstreiten oder aufhören, weil sie zu alt sind und hängen dann alle an der Nadel, weil sie zu viel Geld haben. Wenn sie jetzt noch nicht süchtig sind, dann werden sie es also zu hundert Prozent noch und guck mal wie zutätowiert die alle sind. Denkst du echt, ich könnte dadurch wieder hetero werden? Du bist ein scheiß Vater, weil du es nicht einfach für mich akzeptierst! Ich hasse dich!" Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz auf meiner Wange und mein Kopf flog zur Seite. Er hatte mich jetzt nicht wirklich geschlagen, oder? "Pass auf wie du mit mir redest!" schrie er zurück und ich hielt meine pochende Wange. Er zog mir einfach mein Handy aus der Hosentasche und ging dann aus dem Haus. Augenblicklich brach ich in Tränen aus und sank heulend auf dem Boden zusammen und ignorierte es einfach, dass One Direction immernoch neben mir auf der Couch saß und ich sie gerade, obwohl ich sie nicht kannte krass gehatet hatte.

~*~

Nach einiger Zeit spürte ich, wie mich zwei starke Arme aufhoben und zur Couch trugen. Ich vergrub einfach mein Gesicht an der Brust von dem Typen und heulte eine Weile, bis ich mich langsam beruhigte und nur noch da lag. Im Hintergrund nahm ich war, wie sie sich unterhielten. "Ist schon irgendwie traurig wie manche Leute von einem denken", sagte irgendwer und ich hörte, zustimmendes gemurmel. "Naja aber irgendwo kann ich sie auch verstehen. Sie ist anscheinend läsbisch und ihr Vater akzeptiert es nicht und schiebt sie zu uns ab, damit sie wieder hetero wird", warf der Typ der mich im Arm hielt ein. Offensichtlich dachten die ich würde schlafen und unterhielten sich deshalb, als wäre ich nicht da. "Das hätte uns auch mal wer sagen können! Immerhin ist sie definitiv kein reiches Fangirl, dass zwei Monate bei uns zum Geburtstag geschenkt bekommen hat", meinte noch ein anderer. "Aber wenigstens wissen wir jetzt schonmal, das sie nichts gegen schwule haben dürfte", seufzte der neben mir und ich verdrehte meine geschlossenen Augen. Was für ein Clichée! Von denen waren auch noch welche schwul. Naja mir solls egal sein, die lassen mich dann wenigstens schonmal in Ruhe. Ich dachte noch ein bisschen darüber nach, wie fies ich eigentlich eben war und schlief dann irgendwann in den Armen von einem Typ, dessen Gesicht und Stimme ich bisher nur aus dem Internet oder Radio kannte.

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