Der Wecker riss mich aus meiner wohlverdienten Ruhe, als er um 10:30 Uhr lautstark klingelte. Ich sprang auf, denn um 12 Uhr wollte ich mich mit Jimin bei ihm zu Hause treffen. Doch tief in mir hoffte ich, dass die Zeit wie im Flug vergehen würde, damit ich nicht allzu lange bei diesem Kerl verbringen musste. Man weiß ja nie, was in seinem Kopf vorgeht.
Ich putzte meine Zähne gründlich, schnappte mir meine Tasche und zog mich dann ganz normal um. Danach machte ich mir eine kleine Stärkung und schlüpfte in meine Schuhe, um endlich loszugehen. Bevor ich aber losging, schrieb ich Jimin noch fix, dass ich unterwegs war. Ich sprang in ein Taxi und gab dem Fahrer die Adresse, die mir Park geschickt hatte. Auf geht's zur nächsten aufregenden Mission!
Nach etwa 20 Minuten stand ich vor der Tür. Ich suchte seinen Nachnamen, drückte auf die Klingel und hörte dann eine vertraute Stimme über die Sprechanlage.
"Dritte Etage," erklang diese vertraute Stimme. Es war Jimin. Er öffnete die Tür und ich begab mich zu den Aufzügen, die bereits unten waren. Also stieg ich ein und drückte den Knopf mit der Nummer 3.
Ich war total nervös, ehrlich gesagt. Ich hatte zwar keine Angst oder so, aber ich war noch nie bei einem Jungen zu Hause, geschweige denn alleine mit Jimin.
Die Aufzugtür öffnete sich und ich stieg aus. Plötzlich erblickte ich eine männliche Gestalt.
"Endlich bist du da", sagte Park erleichtert. Ich ging zu ihm und wir betraten gemeinsam seine Wohnung. Er schloss dann die Tür hinter uns.
"Stell deine Schuhe einfach hier ab und komm ins Wohnzimmer", sagte Park. Ich zog meine Sneaker aus und folgte ihm, als er den Weg dorthin einschlug.
"Wir müssen uns beeilen, ich muss früh nach Hause", log ich ihn an und ließ mich auf der Couch nieder. Die Wohnung wirkte aufgeräumt und es sah so aus, als wäre niemand außer Jimin Zuhause.
"Wir? Eher du musst das schnell erledigen. Ich hab' besseres zu tun, als an 'nem dummen Projekt zu arbeiten", sagte er frech. Er nervte mich wirklich. Ich wusste ja schon, dass er so reagieren würde. Aber anstatt ihm die Nase zu brechen, atmete ich tief durch und konzentrierte mich auf meine Aufgaben.
„Wieso bin ich dann hier? Ich könnte das auch alleine bei mir gemacht haben." Sagte ich genervt.
"Keine Ahnung, aber du bist jetzt hier!", entgegnete er und schlenderte davon. Ich verdrehte genervt die Augen und kramte meine Hefte hervor, um genau da anzuknüpfen, wo ich aufgehört hatte.
„Willst du was trinken?" Kam Jimin wieder und ich neigte nur mit dem Kopf.
„Okay, wenn du was brauchst, ruf mich. Ich bin im Zimmer nebenan." Sprach er nochmal und ging mit einer Wasserflasche weg.
Während ich mich immer noch ärgerlich und genervt fühlte, machte ich weiter mit meiner Arbeit. Ich hatte sowieso vor, gleich zu gehen, also suchte ich Informationen auf meinem Handy. Plötzlich hörte ich eine Kinderstimme. Hat Jimin etwa Geschwister?
Plötzlich hörte ich leise Schritte, die sich dem Wohnzimmer näherten. Und dann stand da ein kleines Mädchen an der Tür, auf der Suche nach jemandem. Sie schaute mich fragend an.
"Und du, wer bist du?" fragte sie neugierig und zauberte ein süßes Lächeln auf ihr Gesicht.
"Yeona!! Komm her!" rief Jimin laut und das Mädchen sprintete zu mir. Sie lächelte mich mit ihren süßen Lippen an und ihre großen Augen strahlten vor Freude.
"Yeona, ich hab doch gesagt, du sollst jetzt aufräumen gehen", sprach Jimin und ging zu dem Mädchen.
"Ich will bei deiner Freundin bleiben!" sagte das kleine Mädchen und umarmte mich fest. Ich schaute Jimin mit großen Augen an, während er versuchte, das Mädchen von mir wegzunehmen. Sie kicherte und klammerte sich noch fester an mich. Ich lachte einfach nur und Jimin sah mir direkt in die Augen.
"Bist du endlich mit dem Präsentation fertig? Du kannst jetzt gehen", sagte er respektlos und mein Lächeln verschwand in einen Augenblick.
"Nein! Sie soll bleiben!" schrie das Mädchen immer wieder, und Jimin gab schließlich auf und ließ sie los.
"Ich gehe jetzt lieber", sprach ich und wollte aufzustehen, doch dann spürte ich plötzlich zwei kleine Hände, die mich festhielten.
"Bitte bleib doch hier. Mein dummer Bruder meinte das nicht ernst." Flehte Yeona und schaute mich mit ihren großen, niedlichen Augen an. Ich konnte einfach nicht widerstehen und blieb sitzen, während sie mich weiterhin festhielt.
„Weißt du was? Mach was du willst. Yeona, du gehst in dein Zimmer." Sprach Jimin ziemlich irritiert.
Ich hörte dann ein Handy klingeln, es war Jimins Handy. Er verließ das Wohnzimmer und das Mädchen blieb bei mir.
„Bist du die Freundin von meinem Bruder? Seit ihr zusammen?" Fragte Yeona und ließ mich dann erst los.
„Nein, ich bin eine Klassenkameradin." Antwortete ich auf ihre Frage und kicherte ein wenig.
„Oh, Jimin bringt nie Leute hierher." Sprach die kleine und schwing ihre Füße.
„Bleibst du für immer und ewig hier? Ich will dass du meine Freundin bist!" Fügte sie hinzu und lächelte breit.
„Ich kann zwar nicht die ganze Zeit hier sein, doch wir können Freunde sein." Sagte ich, sie stand dann auf und hüpfte glücklich.
Jimin kam zurück und ich stand auf, um zu gehen. Ich schnappte mir meine Tasche und verließ das Zimmer, während das Mädchen mir mit ihren kleinen Füßen hinterherlief.
„Yeona, komm jetzt." Sprach Jimin und nahm die Hand seiner kleinen Schwester.
„Tschüss!!!" Verabschiedete sich seine Schwester von mir als ich die Tür öffnete. Ich lächelte sie an und winkte meine Hände.
„Bye." Sagte Jimin kurz ohne überhaupt zu mir zu gucken. Dann verließ ich die Wohnung komplett.
Ich drückte den Aufzugknopf und er kam nach ein paar Sekunden. Ich fuhr bis zur untersten Etage und verließ das Gebäude. Jimin los zu sein, war eine Erleichterung, aber seine Schwester war einfach zauberhaft. Als Einzelkind war ich schon immer alleine und hatte niemanden zum Spielen. Die Kleine ließ mich das Gefühl haben, eine große Schwester zu sein, und ich liebe dieses Gefühl.
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