Kann es wirklich liebe sein?!

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[Zven's Sicht]

Am nächsten Morgen klingelte Paul schon früh bei uns an der Tür, was meinen Stiefvater zum Kochen brachte. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn man ihn vor um 10 Uhr weckte. Ich stand auf und öffnete die Tür. Direkt blickte ich in die wunderschönen Augen des Kleineren vor mir und lächelte. ,,Hey, ich wollte fragen, ob du Lust hast zu uns zum Mittagessen zu kommen?", fragte er mich strahlend. Ich nickte. Meine Mutter war froh, wenn ich rüberging, da sie Angst hatte, dass mein Stiefvater mich wieder verprügelt. Gegen 12:30 Uhr schritt ich also durch die Tür und klingelte an der Ferienwohnung. Kaum wurde ich von Paul hineingezogen, drückte mir Paul's Mutter Erika einen prall gefüllten Teller in die Hand. Mir lief bereits beim Anblick das Wasser im Mund zusammen, da ich seit Tagen nichts Richtiges zu Essen bekam. Als dann alle anderen auch etwas hatten, verabschiedete ich mich mit einem kurzen „Guten Appetit" in das Besserwerden meiner Bauchschmerzen und auch das Gefühl mich schlecht fühlen zu müssen sobald ich was essen würde verschwand allmählich. Grinsend sahen mich Pauls Eltern an, als ich das Essen fast schon gierig in mich hineinstopfte. Als ich jedoch die Blicke der Drei bemerkt hatte, verlangsamte ich mein Essenstempo, bis es komplett verschwunden war. Fragend sahen mich Paul und seine Eltern an. Dabei hatte ich die Pommes mit dem Ketchup an meiner Gabel vergessen, welche nun gefährlich nah über der beigen Tischdecke der Ferienwohnung schwebte. Dann geschah das, was ich unbedingt mit aller Kraft vermeiden wollte. Meine Pommes stürzte ab und färbte die beige Tischdecke rot. Ich schrie kurz und sprang dann von meinem Stuhl auf: „D-Das tut mir so unendlich leid! I-Ich mach-mache das weg, ok?! Ich will nicht, dass sie wegen mir Ärger mit dem Vermieter bekommen..." Panisch lief ich im Raum umher, bis Erika aufstand. Wollte sie mich nun auch schlagen wie mein Stiefvater? Würde sie mir weh tun? Tränen liefen aus meinen Augen. Ich schluchzte. Mein Atmen beschleunigte sich, als sie näherkam „Bitte, tun Sie mir nicht weh, bitte! Es tut mir doch leid...Ich werde die Reinigung selbstverständlich bezahlen!", rief ich. Instinktiv schlossen sich meine Augenlider und ich sank auf dem Boden zusammen. „Zven...Junge, sieh' mich an!", forderte sie mich auf. Langsam und hochrot hob ich meinen Kopf.

Beruhige dich, Zven! Wieso sollte ich dir weh tun?", sprach sie beruhigend auf mich ein. Umso mehr ich mir Mühe gab, dass ich wieder langsamer atmete, je mehr versagte ich dabei und steigerte mich weiter hinein. Vielleicht war ich wirklich ein Versager. Ein Nichts. Ein dummes kleines Kind, was alles kaputt macht. Ein Nichtsnutz, wie mein Stiefvater es mir immer an den Kopf knallte, wenn er wieder dabei war mich zu verprügeln. Nun kam auch Paul hinter ihr her und setzte sich neben mich. Er nahm mich ganz fest in den Arm und ich genoss die Wärme, die von ihm ausging. Seinen beruhigenden Atem, den ich spürte und die Liebe die er ausstrahlte. Langsam passte ich mein Atmen das von Paul an. Alles, was ich tun musste war mich Paul hinzugeben. Ich musste mich einfach der Umarmung und seiner Nähe hingeben. Fühlte es sich so an geliebt zu werden? Ich wusste es nicht, da ich es nie erfahren hatte, weder von meiner Mutter, noch von sonst jemanden und schon gar nicht von meinem Stiefvater. Paul's Umarmung machte mich süchtig. Ob es die Liebe war oder der Fakt, dass mich endlich jemand so akzeptierte, wie ich war, blieb mir weiterhin rätselhaft. Was ich jedoch wusste war, dass ich sowas immer und immer wieder wollte. Jeden einzelnen Tag meines Lebens, jeden fucking Monat und jede verdammte Sekunde. Am besten einfach immer und überall! Verdammt hatte ich das gerade wirklich gedacht?! Das darf doch nicht sein. War dies das Gefühl verliebt zu sein? Das kann nicht sein, ich war doch nicht in den süßen Jungen der hier nur Urlaub mit seiner Familie machte verliebt oder etwa doch?! Nach einigen Minuten spürte ich, dass sich Paul langsam von mir löste. Noch etwas schluchzend sah ich ihn an: ,,Danke Paul." Paul lächelte und automatisch fing ich an meine Mundwinkel langsam zu heben und ebenfalls zu lächeln. ,,Das wollen wir sehen, Kleiner!", sprach Erika aufmunternd zu mir. ,,Und wie wir das sehen wollen!", fügte Paul noch hinzu. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg und ich verlegen den Kopf senkte, was Paul zum Schmunzeln brachte. Auch Erika und Paul's Vater fingen an zu schmunzeln. Langsam musste ich doch aussehen wie eine Tomate, zumindest fühlte es sich so an. ,,Du bist echt süß wenn du dich schämst, weißt du das eigentlich?", äußerte sich Paul erneut. Ich spürte wie nun auch die Hitze in mir aufstieg und mein Herz wie wild anfing zu schlagen, fast so als wenn es aus meiner Brust springen wollen würde. ,,D-Du du bist auch ganz süß." Warte hatte ich das gerade wirklich gesagt?! Verdammt ich bin so ein Idiot. Was würde er jetzt nur von mir denken?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 12, 2022 ⏰

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