Der Anfang des Ganzen

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Das einzige, was er hörte, war ein unangenehmes Piepen, das ihn aus dem Schlaf riss. Müde öffnete er seine Augen und schaltete seinen Wecker aus. Es war Wochenende! Mit einem Schlag war er hellwach. Gut gelaunt schwang er sich aus dem Bett und ging nach draußen. Seine Mutter stand schon in der Küche und spülte Geschirr ab. "Morgen, Mama!", rief er. "Morgen, Schätzchen!", antwortete sie, "Dein Essen steht auf dem Tisch. Ich habe es dir schonmal eingepackt. Ich weiß ja, dass du gleich loswillst." Lächelnd zwinkerte sie ihm zu. Kjell musste lachen. "Danke, Mama!", sagte er und ging wieder in sein Zimmer. Was könnte er heute wohl anziehen? Er entschied sich für ein schwarzes T-Shirt, eine graue Jogginghose und weiße Sneakers. Zufrieden betrachtete er sich im Spiegel. Er schnappte sich seinen schwarzen Beutel und sein Handy und ging aus seinem Zimmer. Seine Mutter war schon zur Arbeit gegangen. Er nahm das Essen, dass seine Mutter ihm zuvor gemacht hatte, packte es ein und ging nach draußen. Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, sah er sich um und atmete erleichtert aus. Die Luft war nach dem Regen gestern Abend sehr rein, dennoch war es nicht wirklich kalt draußen. Kjell lief los und folgte der Straße, bis er zu einer Kreuzung kam. Da stand schon Noah. Er war Kjells bester Freund und ziemlich verrückt. Aber na ja auf eine gute Art verrückt. Mit ihm konnte man echt die besten Sachen machen! Noah sah von seinem Handy auf, bevor er Kjell bemerkte. Dann fing er an, zu grinsen. Oje. Was hatte der denn heute wieder ausgeheckt?

"Man, ich bin mir nicht sicher, ob wir das machen sollen", meinte Kjell. Sie standen vor einem großen Zaun. Hinter diesem war ein mehrstöckiges Gebäude sichtbar. "Hast du etwa Schiss?", antworte Noah mit einem schelmischen Grinsen auf seinem Gesicht. "Einfach einmal rein und wieder raus. Das könnte richtig geil werden!" "Ich weiß nicht Noah. Ich glaube nicht, dass die diese ganzen Sicherheitsleute aus Spaß da hingestellt haben", meinte Kjell und sah sich vorsichtig um. "Keine Sorge Bro. Noch sind wir gut in der Zeit. Die haben grade Schichtwechsel. Und diese eine Dame da flirtet immer noch bisschen mit denen. Wir haben noch etwa 10 Minuten, bevor irgendjemand kommen sollte", sagte Noah und sah ihn an. Kjell atmete kurz auf, bevor er sich umsah und anfing den Zaun hochzuklettern. Noah tat es ihm gleich. Bald waren die beiden auf der anderen Seite und fanden sich in einem kleinen Vorgarten mit Gebüsch wieder. Schnell duckten sie sich und sahen nach vorne. Am Eingang des Gebäudes saß ein Wachmann ... aber ... Kjell musste sich das Lachen verkneifen. Vielleicht hatte er sich geirrt. Denn, wenn das Gebäude so gefährlich wäre, würde dort definitiv nicht nur ein schlafender Wachmann vor dem Eingang sitzen. Er sah Noah an und nickte ihm zu. Dieser grinste ihn an und zeigte seinen Daumen nach oben. Langsam schlichen sie sich zum Eingang, wohlbedacht den Wachmann auf keinen Fall zu wecken. Noah kniete sich vor das Schloss und machte sich an die Arbeit. Er war derjenige, der wusste, wie man Schlösser knackte, wohingegen Kjell meistens die Drecksarbeit erledigen musste. Diesmal sollte er aber zum Glück nur Schmiere stehen, was definitiv keine schwere Arbeit war, wenn man bedachte, dass sich bis auf die Wachleute niemand auf dem Gelände aufzuhalten schien. Kjell hatte sich nie wirklich mit dem Gebäude befasst, aber er hatte mal gehört, dies hier war ein Ort für irgendwelche Forschungen. Kjell hatte sich schon des Öfteren gefragt, warum man genau in dieser Gegend irgendetwas erforschen wollte, jedoch war es ihm letztendlich immer ziemlich egal gewesen. Plötzlich hörte er ein leises Klicken und drehte sich um. Noah hatte es geschafft, das Schloss zu knacken! Er sah ihn verschmitzt an und öffnete vorsichtig die Tür. Langsam schlichen sich beide nach drinnen. Das Gebäude war nicht wirklich spektakulär, eher wie diese riesigen Häuser, in denen solche Büros untergebracht wurden. Sie gingen durch eine Flur, alle paar Meter waren Türen auf beiden Seiten angebracht. Die Türen hatten Nummern, waren jedoch nicht weiter beschildert, außer das Sprechzimmer, die Cafeteria und das Puppenzimmer. Na ja, bis darauf, dass dieses Gebäude ein Puppenzimmer besaß, war eigentlich alles ziemlich normal. Die meisten Räume waren geöffnet und sahen eigentlich ziemlich nach normalen Büros aus. Fast alle Räume waren ziemlich unordentlich und mit einer dicken Schicht Staub überzogen. Kjell wunderte sich nicht wirklich. Er hatte noch niemanden jemals dieses Gebäude betreten oder verlassen gesehen. Nichtmal irgendeine Putzkraft oder so. "Kjell, komm mal her!", rief plötzlich sein Kumpel Noah. Kjell zuckte zusammen. Wollte der Bastard, dass sie direkt geschnappt werden würden oder was?! Langsam ging er weiter den Flur entlang. Er hatte gar nicht gemerkt, dass Noah schon so weit vorgegangen war. Und auch, dass dieser Flur so lang war. Er wurde etwas schneller. Es war, als hätte dieser Gang gar kein Ende. Er fing an, zu rennen. Das Ende. Wo war das Ende? Verdammt nochmal. Plötzlich hörte der Gang abrupt auf und fast wäre er in Noah hinein gerannt. "Alles gut bei dir?", fragte Noah und sah ihn entgeistert an, "du bist grade wie ein Verrückter auf mich zu gerannt. Schwer atmend, schaute Kjell sich um. Der Flur war gar nicht so lang. Was war das denn? Er setzte sich hin. "Alles gut, ich dachte nur, ich hätte etwas gehört", log er. Er sah sich um. Wie war das möglich? Er war als er gerannt war mindestens an zehn Dutzend Türen vorbeigekommen. Doch der Abstand zwischen dem Eingang und dem Ende des Flurs waren höchstens 20. "Naja", sagte Noah und sah ihn nochmal skeptisch an, "hier gehts auf jeden Fall nicht weiter." Erst jetzt sah sich Kjell die Wand genauer an. Na ja, mehr als eine normale Wand konnte er nicht erkennen. "Und wie kommt man dann zu den oberen Stockwerken? Hier war nirgends eine Treppe oder sowas", meinte er, mehr zu sich selbst. Noah zuckte mit den Schultern. "Wahrscheinlich wurde die mal entfernt oder sowas. Ich hab ja selber keine Ahnung", meinte er und drehte sich um, "Ich weiß ja nicht, was du noch vorhast, aber ich gehe noch in die Cafeteria. Ich hab da vorhin 'nen Schrank mit Bier und so Zeug gesehen." "Klar, ich komme gleich nach", sagte Kjell. Schwungvoll stand er auf und ging Noah hinterher, doch anstatt mit ihm in die Cafeteria zu gehen, ging er noch etwas weiter. Das Zimmer, welches er suchte, war relativ weit vorne gewesen. Bei jedem Schritt schaute Kjell sich vorsichtig um. Doch diesmal veränderte sich nichts vom Flur. Vielleicht war er ja wirklich verrückt. Oder müde. Was auch immer es war, er hoffte stark auf zweiteres. Heute würde er deutlich früher ins Bett gehen. Dann war er da. Er stand vor der Tür des Raumes, die er gesucht hatte. Vorsichtig wischte er den Staub von dem Eisenkärtchen, das neben dem Raum hing. Puppenraum stand dort eingraviert. Langsam drückte er die Türklinke der Tür nach unten. Der Raum war nicht verschlossen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 04, 2022 ⏰

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Ein verzweifelter VersuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt