TW: self-harm
Chuck fühlt die kalten Fliesen unter seinen nackten Füßen. Es ist dunkel im Raum, nur das kleine Fenster gegenüber der Tür lässt ein wenig Licht vom Sonnenaufgang hinein. Die weißen Fliesen leuchten orange in diesem Licht. Chuck tastet die Wand rechts neben der nach dem Lichtschalter ab, in dem Moment, in dem er ihn findet und drückt füllt sich der Raum mit einem hellen weißen Licht.
Seine Augen müssen sich erst an das Licht gewöhnen, weswegen er sie zusammenkneifen muss. Er macht ein paar Schritte nach vorne bis er vor dem großen Spiegel über dem Waschbecken. Seine Spiegelung starrt ihm entgegen. Chuck hat das Gefühl die blauen Augen seines Spiegel-Ichs brennen Löcher in seinen Körper. Sein Blick hebt sich von seinen Augen zu seinen Haaren. Doch nach einiger Zeit muss er wegsehen. Chuck hasst es sich selbst anzusehen.
Er hasst seine ozean-blauen Augen, seine Sand-blonden Haare und seine dünnen roten Lippen. Er hasst sich selbst.
Chuck senkt seinen Blick auf sein in ein weißes Bandana gewickeltes Handgelenkt. Die zwei Enden sind in einen Knoten gebunden, um das Bandana um sein Handgelenk halten. Chuck zieht an einem der Enden damit sich der Knoten löst. Sein nacktes Handgelenk kommt zum Vorschein. Es ist mit kleinen Narben überzogen, ein paar pinker als andere.
Chuck betrachtet sein Handgelenk und eine Welle an Hass ergreift ihn. Er hasst, dass er sich das antut, aber er kann nicht aufhören. Der Drang seine unverletzte Haut zu zerstören ist zu groß. Jeden Tag hat er versucht dagegen anzukämpfen, aber letzten Monat hat er aufgegeben. Jetzt sucht er fast jeden Tag nach etwas Scharfem, was seine Haut verletzten kann.
Auf seinem Waschbeckenrand liegt ein Taschenmesser, dieses benutzt er nur, wenn er nichts anderes findet. Ihm ist es wichtig erst suchen zu müssen. Das gibt ihm das Gefühl von „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen."
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What people feel
PuisiKurze Geschichten über das, was Menschen mit verschieden Mentalen Probleme fühlen, durchmachen.