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Fay

Geschockt bleibe ich wie angewurzelt stehen. Spüre wie sich meine Augen von Moment zu Moment weiter weihen, desto näher mir der Hund kommt. Er ist groß. Aber auch nicht so groß. Sein bellen wird lauter. Die Angst, welche durch meinen gesamten Körper pumpt, wird immer mehr und das Gefühl jeden Moment von Zähnen durchbohrt zu werden, scheint nicht mehr fern.

Doch die laute Stimme eines Mannes, bringt den Hund dazu stehen zu bleiben und mich musternd anzuknurren. „Monkey!" Wieder die Stimme. Und mit einem lauten Bellen, zeigt er mir seine Hinterbeine und läuft den gleichen Weg zurück. Geschockt stehe ich da. Schaue dem Hund hinterher, welcher mich fast angegriffen hätte -vielleicht sogar getötet- und wie er nun neben einem dunkel blauen, schon zerkratzen Truck zum sitzen kommt und sein Herrchen nun hechelnd anstarrt.

Meine Beine, welche wie festgekettet am Boden stehen, trauen sich nicht sich fort zu bewegen. Das könnte vielleicht daran liegen, dass ich Angst vor Hunden habe. Ich spüre wie sich meine Fingernägel durch die Tüte, in meine Handfläche krallen und wie ich zitternd über meine trockene Lippe lecke.

Doch als ich es nun wage den Hund erneut anzublicken, wandert mein Blick zu dem Mann. Und als ich nun die dunklen, blonden Haare, die breiten Schultern und diesen ernsten Blick wieder erkenne, läuft mir die Spucke von selber den Hals herunter.
Mein Nachbar.

Was natürlich Sinn ergibt, denn genau neben diesem Haus liegt meins, doch niemals hätte ich mit einem Hund gerechnet. Wie heißt er? Monkey? Wer nennt seinen Hund so.
Ich kenn mich zwar nicht mit Hunden aus, doch dieses braune und schwarze Fell deutet auf einen Rottweiler hin. Oder war es doch ein Dobermann?

Sein Hemd ist nur zur helfe zugeknöpft und tatsächlich an manchen Stellen schon zerrissen. Dennoch sieht gut aus. Heiß. Es sieht heiß aus.

Und als würde es nicht reichen seinen durchbohrenden Blick auf mir zu spüren, stößt er sich nun von seinem Truck ab, kommt einen Schritt auf mich zu, was ihm sein Hund sofort gleich tut und somit wieder Panik durch mein Knochenmark schießen lässt.

„Kannst du den nicht anleinen oder so?", frage ich kleinlaut, schäme mich direkt über diese Frage und spüre wie ich ein kleinen Teil der Tüte in meiner Hand zerreiße. Und wie gedacht nimmt der Mann, welcher nun nur noch ein paar Meter von mir entfernt ist, mich nicht ernst. Im Gegenteil. Den sein tiefes Lachen zeigt nur wie witzig er meine Angst findet.

„Er beißt nicht", gibt er wieder nett von sich, schnippst mit seinem Finger, worauf Monkey sich wieder brav neben sein Herrchen setzt. Nickend zwinge ich mich nun dazu die ersten Schritte zu gehen. Mein Blick liegt dabei starr auf dem Hund, welcher mich Schritt für Schritt strengstens beobachtet.

Seine Hände sind angespannt in seinen Vordertaschen verstaut. Seine Augenbrauen sind etwas buschig für seinen Haarwuchs auf dem Kopf, doch sieht gleichzeitig aus, als würde ein Gott vor mir stehen. Die hellen Haare, diese geschwungenen Lippen, der leichte Bart und dieser trainierte Körper... All das zeigt mir, dass ich mich definitiv von ihm fern halten sollte. Er sieht aus, wie einer dieser typischen Bad Boys. Und so einen kann ich in meinem Leben gerade überhaupt, wirklich überhaupt nicht gebrauchen.

Und als ich nun direkt neben den beiden stehe, nur noch ein paar Meter bis zu meinem Haus brauche, ertönt wieder die dunkle Stimme des jungen Mannes. „Wie heißt du." Seine Augen, welche ich als grün erkenne, wandern von meinem Gesicht zu meinem Oberkörper, dann zu meinen Beinen und schließlich wieder zu meinen Augen. Ich will nicht lügen. Er macht mir Angst. Er schüchtert mich ein. Und er macht mich so nervös, wie ich seit langem nicht mehr war.
Doch vielleicht liegt das nur an dem Hund.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 28, 2022 ⏰

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