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Ich versuchte, es zu unterdrücken, um diesen Moment nicht zu zerstören und außerdem wäre es mir peinlich, vor ihm, aber es kam schon meine Speiseröhre hochgekrochen- obwohl ich ja nichts im Magen hatte. Mein Mund füllte sich mit saurer Flüssigkeit, ich gluckste, schubste den Schauspieler, der sich immer noch die Tränen trocknete, fort und hielt mir die Hand vor den Mund. Henry war echt auf Zack, er hatte kapiert und schnappte nach einem Mülleimer, gerade noch rechtzeitig. Und ich erbrach mich, oh Gott, wie furchtbar! Ich vermied es, ihn anzuschauen, aber er wich nicht von meiner Seite, als wäre er mehr als nur ein Typ, mit dem ich hiken war. Henry roch ungewaschen, wie ich, der ranzige Blutgeruch, die Kotze, nun stand er wieder auf, als spürte er, worüber ich nachgedacht hatte und riß sich die Klamotten vom Leib. Ich musste schmunzeln, wie oft hatte ich davon geträumt, und nun wurde es wahr, obwohl ich es kaum glauben konnte und die Umstände waren nicht gerade das, was ich mir von diesem Augenblick erwünscht hatte! Henry stopfte seine Sachen in einen großen Müllsack. Ich zog den verdreckten BH aus, den ich als einziges Kleidungsstück noch trug, ich war so daneben, dass es mir egal war. Peinlicher konnte es  jetzt echt nicht werden, denn nun spülte Henry auch noch den vollgekotzten Eimer aus. Dann befüllte er eine große Schüssel mit Wasser und Seife, als wäre er meine Mutter. Wir wuschen uns schweigend, danach brachte er mir Zahnputzzeug und ein Flanellhemd, anscheinend kannte er sich hier aus. Ich strich über den weichen Stoff und murmelte: „Das gehört Sid. Ella, seine Mom, hatte die Idee mit diesem Raum, er sagte immer, es sei albern. Wenn es passieren sollte, wären wir sowieso alle sofort tot. Er hat den Keller gemieden."

Henry nickte traurig, ich wollte nicht fragen, tat es trotzdem: „Wo ist Sid?"

Der Schauspieler stöhnte.

„Hat er mich operiert?", flüsterte ich, ohne weiter nachzuhaken, denn wenn Sid nicht hier war, war er oben, und was oben war, wußte niemand.

„Ja. Du sagtest, er sei Tierarzt und ich hab dich hierher getragen, anstatt zum Auto. Dachte, vielleicht...", krächzte Henry und setzte sich zu mir, kraulte seinen Hund.

„Es war richtig so. Aber denkst du, dass...dass das Gift noch in mir ist?", flüsterte ich und guckte ihn ängstlich an. „Wenn ich Symptome zeige, dann töte mich sofort, okay?"

Kal, der zwischen uns lag, fiepte und hob den Kopf. Er leckte meine Wange und ich kicherte.

„Ich habe dich nicht gerettet, um dich am Ende doch zu töten, keine Chance. Ich lass mich lieber von dir anknabbern!", neckte der gut aussehende Kerl nun.

„Ich kann mich an nichts erinnern. Nicht genau. Kal hat gejault, er ist zu schnell für mich gewesen, dann war da dieser riesige Hund..."

Henry berichtete mir, was uns passiert war. Was mir passiert war. Er fragte, warum ich die Waffe nicht benutzt hätte, als wir plötzlich ein knirschendes Geräusch über uns hörten, es polterte und Kal spitzte die Ohren.

 Er fragte, warum ich die Waffe nicht benutzt hätte, als wir plötzlich ein knirschendes Geräusch über uns hörten, es polterte und Kal spitzte die Ohren

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