Spiegel und Masken

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Wenn sich eine Rolle um eines meiner Gesichter herumgesponnen hat, lege ich eine Maske mehr in meine Handtasche und krame mir im gleichen Zug die heraus, auf deren Oberfläche meinen inneren Umständen entsprechende Zeichen weiß auf schwarz abgebildet sind.
Ein Mechanismus, ein ständiger Prozess, eine zwingende Überlebensmaßnahme sei es, sprachen gestern meine Gedanken zu mir, während ich Zigaretten rauchend
auf dem Schoß der Nacht ruhend
Raum fand. Mein Gesicht muss von Visionen gezeichnet ausgesehen haben, aber ich hinterfrage noch.
Was versuchte mein Selbst zu verkörpern
in Momenten ohne von Maskerade eingerahmte Augen oder Spiegelflächen auf und um sich herum zu spüren?
Wer wollte ich sein, als ich glaubte, ich sei allein?
Welche Verstecke boten sich in der Formelsammlung meiner Psyche voller erlernter Verhaltensmuster an; wohin flieht mein Geist in Szenen, die ich "triggernd" genannt hatte, bevor sich Green-Screens hinter mir erhoben und die Lösung der Gleichungen präsentierten?
Ein Stratege wohnt in mir.

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