~𝘊𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘨𝘩𝘵𝘦𝘦𝘯~ !TW!

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Ich sah zu ihm hoch während er mich nur noch kurz anlächelte.
Ich sah ihm hinterher als er sich von mir entfernte und über die Straße rannte.
Ein Auto kam rasend auf ihm zu und ehe ich realisieren konnte das der Knall und das Hupen genau aus dieser Richtung kam, lag er am Straßenrand, regungslos, mit einem größer werdenden Blutfleck neben seinem Kopf auf der Straße.

Ich wachte auf, schockiert und sprachlos über das was ich träumte.
Schnell setzte ich mich aufrecht hin und rieb meine Augen.

Wie kann das sein dass ich genau das nach langer Zeit wieder träumen musste..?
Wieso kann ich die Vergangenheit nicht einfach vergessen..

Wahrscheinlich ist es unmöglich das zu vergessen.. sonst würde es mich nicht seit 10 Jahren verfolgen..

Ich sah müde auf die Uhr, 5:39,
zu früh um mich für die Schule fertig zu machen und zu spät wieder einzuschlafen.

Seufzend stand ich auf und setzte mich an meinen Schreibtisch, schaltete die Tischlampe ein und starrte für einen kurzen Moment auf die kleinen Löcher die ich mit einem Stift mal reingebohrt hatte.

Ich saß schon öfter Nachts hier am Tisch da ich von Träumen geweckt wurde, die ständig was mit meinem Vater und die komplette Vergangenheit zu tun hatten.

Aus einer Schublade unter meinem Schreibtisch nahm ich ein kleines Notizbuch raus. Es war dir Verstauung meiner Träume.
...ich meine damit ein Traumtagebuch.
Es war schon die Hälfte und ein bisschen mehr vollgeschrieben.

Ich habe hier alle meine Träume, unter anderem auch manche Gedanken, aufgeschrieben die von meinem Vater handeln.
Mit 14 habe ich damit angefangen zu schreiben.
Kaum zu glauben aber manche Träume waren sogar sehr schöne Träume..

Meine Mutter wusste nichts von diesem Notizbuch. Sie wusste zwar das ich solche Träume habe aber nicht das ich sie aufschrieb.

Ich nahm mir ein Stift und begann meinen Traum aufzuschreiben.
Damals musste ich oft weinen als ich schrieb.
Ich bin es mittlerweile gewohnt so etwas zu träumen.

Sich an Schmerzen zu gewöhnen ist.. vielleicht nicht so gut.. oder..?
Was wenn es mir irgendwann ein Nachteil wird oder es irgendwann wieder hochkommt?
Aber was sollte ich sonst machen?

Ich wüsste sonst nicht wie ich mit ihnen umgehen sollte.. das ist meine einzige Möglichkeit.

Nach einer Weile war ich fertig.
Ich seufzte leise und machte das Notizbuch zu.
Das Buch sah schlicht aus. Einfach nur mit einem braunen Stoff als Cover und sonst nichts.

Ich sah es eine Weile stumm an.
Ich wüsste gerne zum Vergleich welche Träume ich vor paar Jahren hatte.
Also schlug ich das Buch wieder auf und las mir die erste Seite durch.
Manche Wörter waren verschmiert und man sah kleine Umrandungen an der Tinte, die einen Fleck bildeten.

"Ich wünschte ich wäre an seiner Stelle gestor( )n.."
"Meine Pu( )hlagader zu durchtrennen dürfte schnell gehe( )."

Ich erkannte die Worte schnell.
Damals hatte ich starke Suizid-Gedanken.

Ich sah auf meinen linken Arm, unter meinem Handgelenk.
Kleine waagerechte Linien schimmerten auf meiner Haut als ich meinen Arm mehr unter das Licht hielt.

Narben.
Es war schrecklich.
Niemand sollte seine Schmerzen so rauslassen. Das war der größte Fehler meines Lebens.

Tränen sammelten sich in meinen Augen und eine kullerte über meine Wange.
Kein Kind sollte so früh schon so etwas erleben müssen.

Ich erkannte zu dem Zeitpunkt nicht, dass es trotzdem noch Menschen gibt die mich lieben so wie ich bin.

Meine Mutter gab ihr bestes um mich glücklich zu machen obwohl sie selbst mit viel zu Kämpfen hatte.
Jackson war immer an meiner Seite und versuchte immer mir Mut zu machen.

Manchmal brauchte ich jemanden nur zum Zuhören und Jackson war da.
Manchmal brauchte ich jemand der mich ablenkt und Jackson, er war da und lenkte mich ab.
Und manchmal brauchte ich auch einfach eine Schulter zum weinen.. und Jackson.. er gab mir seine Schulter damit ich weinen konnte.
Er weinte meistens mit mir um mir zu zeigen das ich nicht alleine eine Heulsuse sein musste.

Einen besten Freund wie Jackson braucht jeder.
Wirklich. Jeder.
Ich wünschte ich wäre früher mit meinen Problemen zu Jackson gegangen.

Ich wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht, legte mein Notizbuch zurück in die Schublade und schaltete das Licht wieder aus.
Mein Handy war noch am Ladekabel neben meinem Bett und leuchtete zufällig auf als ich hinsah.

Ich ging schnell in die Richtung, stolperte aber über ein paar Klamotten und schlug mir die Wange am Wangenknochen gegen die Bettkante.
Scharf atmete ich die Luft ein und kneifte die Augen zu.

Hoffentlich hat meine Mutter nichts gehört.
...Das wird ein doofer Tag, ich sehe es schon kommen.

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Habt ihr auch ein Jackson dem ihr alles anvertrauen könnt?

𝐷𝑢𝑙𝑐𝑒𝑡 - 𝐵𝐶🕊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt