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JJG

KTH = ♡

Vor rund zweihundert Jahren löste sich ein Dorf vom Königreich, da sie unzufrieden mit der Herrschaft und dem König waren. Das Land, auf dem das Dorf stand, gehörte zwar noch dem Königreich, allerdings hatten sie absolut nichts mehr mit diesem zu tun. Das kleine Dorf hielt sich von anderen Dörfern zurück, niemand sollte Kontakt zur Außenwelt haben. So zog es sich durch die Jahrzehnte und egal wer die Herrschaft Koreas hatte, das Dorf öffnete sich nicht. Niemand betrat und verließ das Dorf, die Dorfbewohner waren nicht daran interessiert, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. So war das eine lange Zeit, bis das einundzwanzigste Jahrhundert kam. Die ersten Menschen, die das Dorf betreten durften, waren Journalisten, die über das Dorf in einer Dokumentation berichten wollten. Die Dorfbewohner hatten sich etwas verändert, sie dachten für ein paar Wochen die Menschen von Außerhalb konnten nicht so schlimm sein wie es ihre Vorfahren es erzählt hatten. Doch die Journalisten überschritten Grenzen, weswegen die Dorfbewohner, die Ältesten, wieder dicht machten. Sie wollten Frauen und Schwangere zeigen und befragen. Doch das war strickt verboten, Männer durften nicht mit Frauen und Schwangeren reden, nur die nahen Verwandte. Von weiten hatten sie den siebenjährigen Jeongguk mit seiner dreizehnjährigen Schwester gefilmt, ohne die Ältesten gefragt zu haben. Man hatte gesehen, wie die Schwester den Jüngeren auf den Rücken trug, dieser schlief mit dem Kopf auf der Schulter der Schwester. Das zweite Mal, als die Journalisten die Grenze überschritten hatten, war als die Frauen des Journalistenteams mit den Frauen des Dorfes das Essen zubereiteten. Es war schwer, die Dorfbewohner zu verstehen, aber auch die Dorfbewohner hatten Schwierigkeiten die Frauen von Außerhalb zu verstehen, denn innerhalb des Dorfes hatte sich ein eigener Dialekt gebildet, der sich doch etwas ähnelte zu dem Dialekt dieser Region. Sie redeten über das Frauensein, wie anstrengend es sein konnte, und beschwerten sich über die Männer. Die Frauen aus dem Dorf erzählten, wie anders es doch war als Frau in diesem Dorf geboren zu werden. Denn anders als der Rest der Welt, zogen die Frauen nicht nur die Kinder auf, machten den Haushalt und kochten das Essen. Sie machten fast alles, da die Männer vom Morgen bis zum Abend auf dem Feld arbeiteten. Das fing schon im Alter von fünf Jahren an. Man hielt die Frauen nicht für nichtsnützige Wesen, sie waren im Dorf ziemlich angesehen und man wünschte sich als erstes Kind immer eine Tochter. Man musste sie schützen, alles an Handarbeit übernahmen die Männer, die Frau sollte sich bloß nicht verletzen und ihr Können woanders einsetzen. Und als dann einer der Frauen vom Journalistenteam erzählte, dass sie mit einer anderen Frau verheiratet war, war das für die Ältesten ganz verpönt. So etwas wollten sie nicht in ihrem Dorf sehen, eine Frau gehörte immer an die Seite eines Mannes, wie sollte man sonst Kinder zur Welt bringen, die das Überleben des Dorfes sicherten? Und nachdem die Ältesten die Journalisten aus dem Dorf schickten, wollten sie nicht erneut in Kontakt zur Außenwelt kommen. Allerdings breitete sich langsam etwas in dem Dorf aus, sie nannten es die „Frauenkrankheit", denn zum Anfang hin waren nur die Frauen davon  betroffen, denn sie hatten mehr Informationen von den Journalistinnen bekommen. Sie sprachen davon, dass der Sex mit ihren Männern nicht das war, was ihr gefielen und wenn sie mit den anderen Frauen im See baden gingen, fanden sie die Brüste der anderen schöner. Die wenigen Frauen, die das offen zugaben, verbot man alles, was das Frauensein in dem Dorf ausmachte und sie mussten mit auf dem Feld arbeiten. Je mehr Frauen es aussprachen, desto öfter kam es auch dazu, dass Frauen, die sich dafür nicht schämten, mit den Männern am Morgen baden und die lüsternen Blicke ertragen mussten. Mit der Zeit war es selbst unter den jungen Frauen verpönt und sie entfernten sich voneinander, passten auf was sie über die anderen Frauen sagten und blieben öfter allein. Die Zeit verging und es war nicht mehr nur die „Frauenkrankheit", allerdings nannte man sie noch genauso. Männer hielten sich zurück, offen zuzugeben, dass sie Brüste nicht mochten und feuchte Vaginas beim Sex noch weniger. Jeongguk wuchs damit auf, von seinen ersten zehn Jahren konnte er sich kaum erinnern, kaum etwas war außergewöhnlich irgendwann in seinem Alltag gewesen – bis auf die Journalisten, die er als Siebenjähriger nur zur Mittagszeit beobachten konnte. Es war so, als gäbe es für ihn schon immer die Frauenkrankheit, allerdings hielt er nichts von ihr. Er war nur wenig davon überzeugt, dass es eine Krankheit war, denn er hatte öfter schon mit Nachbarn zu tun, die diese Frauenkrankheit versuchten zu verstecken und er hatte als heranwachsender Jugendlicher nicht das Gefühl, nicht auf feuchte Vaginas zu stehen. Er fand Brüste sogar schön, hatte manchmal als hormongesteuerter Jugendlicher versucht, die Frauen beim Baden zuzusehen, weil er fand, Brüste hatten eine schöne Form. Er glaubte, mehr war da nichts hinter der Frauenkrankheit, dennoch hatte er noch nie Sex oder hatte jemals eine Frau vollends nackt gesehen. Kurz nachdem Jeongguks Eltern ihren Sohn an die Tochter einer anderen Familie versprochen hatte, gab Jeongguks ältere Schwester zu, an der Frauenkrankheit erkrankt zu sein. Mittlerweile war es den Eltern überlassen, welch Strafe sie bekamen, wenn sie erkrankten, zumindest musste irgendeine Strafe her. Ihre Eltern verbannten ihre Tochter aus dem Dorf, weil sie die Außenwelt für die Hölle hielten. Was sie allerdings nicht erwartet hatten, dass ihr neunzehnjähriger Sohn, der gerade doch erst an eine Tochter einer anderen Familie versprochen wurde, aus Loyalität und Trotz seiner älteren Schwester folgte, das Dorf zu verlassen. Er unterstützte sie.

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Einfach vergessen zu updaten, ups

my love storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt